Die Skyline von Frankfurt am Main mit dem Mainufer im Vordergrund.
Mit insgesamt 198.000 Quadratmetern vermieteter Fläche im ersten Quartal zeigte der Frankfurter Büromarkt laut Colliers den stärksten Jahresauftakt seit der Jahrtausendwende. (Quelle: Pixabay)

Standorte & Märkte 2025-05-05T06:46:53.846Z Frankfurt: Büros boomen, Wohnungen fehlen

Der Frankfurter Büromarkt verzeichnet einen Rekordstart ins Jahr, während der Wohnraummangel wächst. Umnutzung und Mixed-Use-Konzepte rücken in den Fokus.

Der Frankfurter Immobilienmarkt hat im ersten Quartal 2025 einen dynamischen Jahresauftakt hingelegt. Mit rund 198.000 Quadratmetern vermieteter Bürofläche wurde laut Colliers der stärkste Jahresbeginn seit der Jahrtausendwende verzeichnet. Getragen wurde das Ergebnis insbesondere durch zwei Großanmietungen: Die Commerzbank sicherte sich rund 73.000 Quadratmeter im Central Business Tower (wir berichteten), die ING übernahm 32.000 Quadratmeter im Hafenpark Quartier (wir berichteten).

„Wir sehen diesen starken Jahresauftakt als positives Signal für das kommende Jahr“, sagt Manuel Backfisch, Geschäftsführer und Head of Capital Markets bei Colliers Frankfurt. Dennoch bleibt der Markt zweigeteilt: Während moderne Objekte in Innenstadtlagen stark nachgefragt sind, steigt der Leerstand in B- und Nebenlagen weiter an. Die Leerstandsquote lag zum Quartalsende bei 11,3 Prozent.

Umnutzung von Büroflächen als Lösung?

Neue Konzepte für leerstehende Büroflächen gewinnen an Bedeutung. Alexander Lackner, CEO von Neworld, sieht in der Untervermietung oder Umwandlung in alternative Nutzungsarten praktikable Lösungen – beispielsweise für Serviced Apartments, Co-Living oder Flex Offices. In Frankfurt betreibt Scaling Spaces, ein Venture von Neworld, bereits flexible Büroflächen in der Bockenheimer Landstraße.

„Nicht jede Immobilie lässt sich retten“, so Lackner. Besonders monofunktionale Büroquartiere in Randlagen stünden vor einer grundlegenden Neupositionierung. Mixed-Use-Ansätze mit Wohnen, Arbeiten und Gastronomie böten hier langfristig mehr Perspektive.

Ein Beispiel für erfolgreiche Mischnutzung ist das Projekt FOUR Frankfurt von Groß & Partner. Das Ensemble vereint Büro, Wohnen, Einzelhandel und Gastronomie in zentraler Lage. „Die Foodhall bringt Leben ins Quartier und spielt eine Schlüsselrolle für die Belebung der Innenstadt“, erklärt Geschäftsführer Jens Hausmann. Weitere Projekte wie KAIA oder das Stadtquartier Neue Welt in Neu-Isenburg verfolgen ähnliche Ansätze.

Bürospitzenmieten über 50 Euro

Im Hochwertsegment ziehen die Preise weiter an: Die Bürospitzenmiete überschritt im ersten Quartal erstmals die 50-Euro-Marke, Bestandsmieten liegen vereinzelt bereits deutlich darüber – etwa im Omniturm oder Marienturm. Die tatsächlichen Mieten in Projekten wie dem FOUR T1 erreichen ähnliche Höhen.

Trotz positiver Mietentwicklung bleibt das Investitionsklima zurückhaltend. Laut Backfisch konzentriert sich das Kapital auf nachhaltige Objekte in Bestlagen. Voraussetzung sei eine stimmige Kombination aus Lage, ESG-Konformität, Mietniveau und Finanzierung. Die Renditen erwartet Colliers für 2025 auf stabilem Niveau: bei Büros bei 4,95 Prozent, bei Wohnimmobilien bei 3,55 Prozent.

Besonders im Wohnsegment verschärft sich der Nachfrageüberhang weiter. Steigende Einwohnerzahlen treffen auf rückläufige Neubautätigkeit. Die Mieten steigen: Bestandswohnungen liegen bei durchschnittlich 16,30 Euro, Neubauten bei 21,80 Euro pro Quadratmeter. Ein Trend, der laut Colliers weiter anhalten dürfte.

Auch interessant:

zuletzt editiert am 05. Mai 2025