Eine große Menschenmenge betritt die Expo Real Messe in München, während sie durch die Eingangskontrollen geht.
Vom 6. bis 8. Oktober kamen rund 42.000 Teilnehmende aus über 70 Ländern nach München zur Expo Real. (Quelle: Messe München GmbH)

Expo Real 2025-10-08T11:16:45.424Z „Vor allem eines gesehen: Aufbruchstimmung“

Mit rund 42.000 Teilnehmenden sendet die Expo Real 2025 ein Signal der Zuversicht – diskutiert wurden vor allem Lösungen für bezahlbaren Wohnraum.

Mit einer stabilen Teilnehmerzahl und spürbarem Optimismus hat die Expo Real 2025 in München ihre Rolle als zentrale Plattform der Immobilienwirtschaft bestätigt. Rund 42.000 Fachbesucher aus mehr als 70 Ländern und 1.742 Aussteller aus 34 Nationen kamen vom 6. bis 8. Oktober auf dem Messegelände zusammen – ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr.

Nach einer Phase wirtschaftlicher Unsicherheit sieht Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München, eine positive Entwicklung: „Trotz der weiterhin anspruchsvollen Rahmenbedingungen ist eine neue Dynamik spürbar geworden. Das konstruktive Miteinander auf der Messe ist ein starkes Signal für einen Markt, der sich Schritt für Schritt stabilisiert.“

Leitthema: Bezahlbarer Wohnraum

Im Mittelpunkt der diesjährigen Expo Real stand das Thema Wohnen – insbesondere die Frage nach bezahlbarem Wohnraum. In einem eigenen Forum („Flexible Housing“) sowie mit der Vorstellung der Expo Real Wohnstudie setzte die Messe neue Impulse. Innovative Bau- und Nutzungskonzepte sowie der Umgang mit Bestandsimmobilien standen im Fokus zahlreicher Panels.

Der Besuch von Bundesbauministerin Verena Hubertz unterstrich die politische Relevanz des Themas: „Wir müssen Bauen wieder ins Zentrum rücken. Alle sind sich auch einig, egal auf welcher Ebene man mit Menschen spricht, ob mit dem Bürgermeister oder der jungen Familie: Wir brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum. Die Expo Real ist natürlich eine Institution, hier trifft sich die ganze Branche. Vor allem beeindrucken mich die vielen innovativen Lösungen, die hier vorgestellt werden. Und das brauchen wir doch: Neue Antworten in einem Markt, der wieder in Schwung kommen muss.“

Eine Konferenzpräsentation mit einem Redner auf der Bühne und einem Publikum, das aufmerksam zuhört.
Panels und Diskussionen fanden in insgesamt neun Foren statt. (Quelle: Messe München GmbH)

Auch auf europäischer Ebene wird die Herausforderung gesehen. Eamon Ryan, Vorsitzender des Housing Advisory Boards der Europäischen Kommission, betonte die Bedeutung von Plattformen wie der Expo Real: „Die Bewältigung dieser Krise muss zu einer obersten politischen und wirtschaftlichen Priorität werden. Ich bin fest davon überzeugt, dass öffentliche und private Finanzmittel Hand in Hand gehen müssen, wenn wir die Herausforderung des bezahlbaren Wohnraums lösen wollen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Plattformen wie die Expo Real weiterhin gezielte Diskussionen über bezahlbaren Wohnraum veranstalten. Die hohe Teilnehmerzahl bei der Podiumsdiskussion, an der ich teilgenommen habe, hat mich sehr ermutigt.“

Austausch und neue Impulse

Neben Wohnraumthemen rückten auch Innovationen und digitale Lösungen in den Mittelpunkt. In der Ausstellungsfläche „Transform & Beyond“ präsentierten über 80 Aussteller – darunter mehr als 50 Start-ups – ihre Ansätze zu Dekarbonisierung, digitalen Geschäftsmodellen und datengetriebener Projektentwicklung.

Gleichzeitig blieb die Messe ein zentraler Treffpunkt für Projektvorstellungen, Investitionsgespräche und Standortmarketing. Städte und Regionen nutzten die Präsenz gezielt zur Positionierung. So hob Bernhard Grieb, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Frankfurt, hervor: „Gerade jetzt zeigt sich, wie wichtig die Expo Real ist: Sie fördert Vertrauen, Austausch und neue Investitionsimpulse.“

Branche blickt vorsichtig nach vorn

Der Tenor vieler Marktteilnehmer: Der Immobiliensektor befindet sich in einer „Beruhigungsphase“. Zwar bleiben Zinsen und wirtschaftliche Unsicherheiten zentrale Herausforderungen, doch erste Signale einer langsamen Stabilisierung werden sichtbar.

„Während auf vielen Panels noch über die Herausforderungen der letzten Jahre gesprochen wurde, haben wir auf der Expo Real vor allem eines gesehen: Aufbruchstimmung“, sagt Christina Mauer, CEO des Bewertungsunternehmens Einwert. „Die Immobilienbranche ist bereit für Innovation, und sie braucht sie dringender denn je. Die Expo Real hat bewiesen, dass sie mehr ist als eine Messe: Sie ist der Puls der Branche.“

Erste Stimmen zur diesjährigen Messe

Ulrich Höller, Geschäftsführender Gesellschafter der ABG Real Estate Group: „Die Expo Real 2025 hat meine Einschätzung bestätigt, dass sich der Markt in ‚Beruhigungsphase‘ befindet und das Investoreninteresse, wenn auch zögerlich, langsam zurückkehrt. Der offene Austausch über Marktbereinigung, Herausforderungen und Zukunftschancen ist hilfreich, Geschäftsmodelle zu bestätigen, gegebenenfalls anzugleichen und zu justieren.“

Porträtbild Dr. Alexander von Erdély
Alexander von Erdély (Quelle: Prof. Dr. Alexander von Erdély)

Prof. Dr.-Ing. Alexander von Erdély, Sprecher des Vorstands der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben: „Das Besondere für mich an der Expo Real ist, dass ich in sehr kurzer komprimierter Zeitunglaublich viele Gespräche führen kann mit ganz, ganz vielen Teilnehmern der Gesamtbranche. Für mich ist das der Event des Jahres, wo man Impulse bekommt, sich austauscht, wo man die Probleme angeht und gemeinsam an Lösungen arbeitet.“

Dr. Thomas Hain, Leitender Geschäftsführer der Nassauische Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft: „Die Expo Real 2025 war für uns von den Besucherzahlen und der positiven Stimmung her wieder ein voller Erfolg. Wir konnten viele produktive Gespräche führen und unser umfangreiches Themenspektrum auf unserem Messestand platzieren. Die Messe ist aus unserer Sicht das wichtigste Netzwerktreffen der Wohnungsbranche und hat es geschafft, sich auch neuen Themen wie Digitalisierung, KI und der Startup-Szene zu öffnen. Die Transform & Beyond Bühne mit ihrem Programm war eine positive Ergänzung und darf gerne fortgeführt werden.“

Annika Steiner
Annika Steiner (Quelle: Wüest Partner)

Annika Steiner, Partnerin bei Wüest Partner: „Künstliche Intelligenz war das dominierende Thema in unseren Gesprächen auf der Expo Real. Die zentrale Frage, die uns immer wieder begegnete: Wie schnell kann sich die Branche neu erfinden? Die Marktlage hat sich zwar verbessert, bleibt aber herausfordernd. Heute geht es nicht mehr um die Frage wie bekomme ich die Daten, sondern vielmehr darum, welche Daten ich wirklich benötige. Der Fokus aufs Wesentliche wird zunehmend zum entscheidenden Erfolgsfaktor.“

Nicole Hanke, Leiterin Kommunikation der Berlin Hyp: „Die Expo Real ist seit jeher die zentrale Immobilienmesse – hier treffen wir unsere Kunden und relevante Marktpartner, hier nehmen wir aktuelle Trends und Stimmungen auf und sprechen über zukünftige Geschäftsopportunitäten. In diesem Jahr präsentieren wir uns auch zum ersten Mal nach erfolgter, erfolgreicher Integration in die LBBW. (...) Mit dem ersten gemeinsamen Auftritt unter der Marke Berlin Hyp haben wir einen Meilenstein erreicht. Für diesen Neustart kann es keinen besseren Zeitpunkt geben als die Expo Real in München.“

Porträtfoto von Kai Mende
Kai Mende (Quelle: CBRE)

Kai Mende, CEO von CBRE: „Die Expo Real 2025 hat unsere Erwartungen an ihre Rolle als Forum der Branche vollständig erfüllt. Nirgendwo sonst ist es möglich, sich so intensiv auszutauschen, Herausforderungen und Chancen zu diskutieren und das Netzwerk derart effizient zu pflegen. Gerade angesichts des beginnenden neuen Zyklus ist das so wichtig wie nie.“

Alexander Heinzmann, CEO der BPD Immobilienentwicklung: „Die diesjährige Expo Real ist die konsequente Weiterentwicklung der Vorjahre und zeigt, dass die Branche die Zukunftsthemen entschlossen angeht. Bezahlbarer Wohnraum entsteht nur wenn Politik, Immobilienbranche und Gesellschaft gemeinsam handeln und Verantwortung übernehmen. Persönliche Treffen auf der Expo Real bieten die Gelegenheit, Themen gemeinsam anzupacken.“

Sebastian Wasser, CEO der Ehret+Klein AG: „Die Stimmung hat sich im Vergleich zu den letzten zwei Jahren verbessert. Meiner Meinung nach ist aber auf dem Markt noch viel in Bewegung. Viele Unternehmen müssen sich noch neu aufstellen und der Prozess der Konsolidierung ist weiterhin im Gange. Ich erwarte aber auch noch bei einigen Projekten, die Probleme bei der Anschlussfinanzierung haben werden, eine Konsolidierung.“

Curth-C. Flatow, Managing Partner, FAP Group: „Auffällig war in diesem Jahr die hohe Präsenz ausländischer Versicherungen, die gezielt nach Senior Loans suchen – mit Beleihungsausläufen von 50 bis 60 Prozent, Margen zwischen 200 und 250 Basispunkten und Ticketgrößen von 50 Millionen Euro an aufwärts mit dem Fokus auf Bestandsimmobilien. Mit einer Laufzeit von bis zu zehn Jahren werden sie unter anderem zu einem interessanten Partner bei der Langfristfinanzierung. Insgesamt war spürbar: Der Markt ist nach wie vor sehr langsam und die Umsetzung hapert an vielen Stellen. Durch die gestiegene Bereitschaft zu Abschreibungen kommt allmählich Bewegung in den Markt.“

Porträt Rachel Shone
Rachel Shone (Quelle: Principal Asset Management)

Rachel Shone, Managing Director, EMEA Real Estate bei Principal Asset Management: „Die Expo Real hat in diesem Jahr angenehm überrascht. (...) Das Interesse von Investoren, die ihr Kapital allokieren wollen, nimmt zu und im Vergleich zu den letzten 12 Monaten hat sich die Stimmung merklich aufgehellt, auch wenn von einem Boom-Marktumfeld noch nicht die Rede sein kann. Mit etwas Glück dürften sich die Liquiditätsengpässe bis 2026 entspannen – und damit den Boden für eine Belebung des Marktgeschehens bereiten.“

Josef Vollmayr, Co-Gründer und Co-CEO von Limehome: „Die Expo Real bleibt das wichtigste Branchenevent für uns und bietet die Möglichkeit, alle wichtigen Akteure im Markt persönlich zu treffen. Neben konkreten Gesprächen zu Projekten konnten wir direkt vor Ort auch Abschlüsse realisieren. Vor allem sind die Expo Real und die vielen Gespräche ein aufschlussreiches Stimmungsbarometer. Im Gegensatz zu den Durchhalteparolen der letzten Jahre stehen mittlerweile einige Investoren wieder in den Startlöchern.“

Julius Hendrich Junicke, Geschäftsführender Gesellschafter der Junicke Gruppe: „Nüchtern und nur sehr verhalten optimistisch – so würde ich die Stimmung auf der Expo Real in diesem Jahr beschreiben. Vielleicht hat auch das graue Wetter seinen Teil dazu beigetragen. ESG war seltener ein Thema, stattdessen stand die Wirtschaftlichkeit klar im Vordergrund. Die Branche richtet den Blick auf das Machbare: auf stabile Renditen, Effizienz und realistische Projekte.“

Für den Terminkalender: Die nächste Expo Real findet vom 5. bis 7. Oktober 2026 in München statt.

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zuletzt editiert am 08. Oktober 2025