PV-Anlage auf Wohnkomplex
Die Studie zeigt, dass bessere Energieeffizienz bei Wohn- und Büroimmobilien deutlich höhere Mieten und Kaufpreise erzielt. (Quelle: Pixabay)

Nachhaltigkeit & ESG 2024-05-31T07:37:37.820Z Energieeffizienz steigert Mieten und Kaufpreise

Studie von Wüest Partner: Konkrete Zahlen zeigen, wie bessere Energieeffizienz die Mieten und Kaufpreise von Wohn- und Büroimmobilien steigert.

Der energetische Standard von Wohn- und Büroimmobilien wirkt sich im Schnitt deutlich auf die Höhe von Miet- und Kaufpreisen aus. Die messbare Faustregel lautet: Je schlechter die Effizienzklasse einer Immobilie ist, umso geringer fallen Mieten und Kaufpreise aus. Doch die Unterschiede zwischen den Effizienzklassen verlaufen nicht unbedingt linear, sondern hängen beispielsweise auch davon ab, ob es sich generell eher um Immobilien im unteren oder oberen Preissegment handelt.

Eine aktuelle Studie des Beratungs- und Bewertungsunternehmens Wüest Partner zur Korrelation von energetischer Effizienzklasse und Höhe der Mieten und Kaufpreise von Wohn- und Büroimmobilien lässt den Schluss zu, dass Bestandshalter deutliche Miet- und Preissteigerungen erzielen können, wenn sie insbesondere ihre Immobilien im unteren Preissegment energetisch sanieren. Somit werde sich Energieeffizienz letztendlich auch in deutlich höheren Verkehrswerten niederschlagen.

Für die Studie wertete Wüest Partner rund 204.000 Wohn- und Gewerbeimmobilien-Inserate aus, die im Zeitraum April bis August 2023 online geschaltet wurden und bei denen Energieausweisdaten hinterlegt waren. Ausgewertet wurden Angebotsmieten und Angebotskaufpreise. Ein besonderes Augenmerk galt den Heizungsträgern, wobei insbesondere zwischen fossil (Gas, Öl) und nicht-fossil (Holzpellets, Solar, Wärmepumpe) unterschieden wurde. 115.000 und damit deutlich mehr als die Hälfte der betrachteten Immobilien werden mit Gas beheizt. Dahinter folgen Öl und Fernwärme mit jeweils gut 37.000 Einheiten.

Angebotswohnmieten zeigen deutliche Unterschiede zwischen Effizienzklassen

Die Studie zeigt, dass Wohnungsmieten stark variieren, je nach Energieeffizienzklasse. Durchschnittlich sinken die Mieten um 0,21 Euro pro Quadratmeter bei einer schlechteren Effizienzklasse. Wohnungen der Effizienzklasse H sind im Schnitt 1,47 Euro pro Quadratmeter günstiger als solche der Klasse A.

Besonders rentabel ist es für Vermieter, den Standard von Effizienzklasse C auf A zu heben, da dann im Schnitt 2,85 Euro pro Quadratmeter mehr Miete erzielt werden können. Wohnungen der Klasse B erzielen noch 1,27 Euro pro Quadratmeter mehr als solche der Klasse C. Die Unterschiede zwischen den Effizienzklassen C und H sind hingegen gering. In gehobenen Mietpreissegmenten (über 15 Euro pro Quadratmeter) sind die Unterschiede zwischen den Effizienzklassen A, B und C ebenfalls weniger ausgeprägt, da Nebenkosten dort prozentual weniger ins Gewicht fallen.

Kaufpreise für Wohnungen sinken je schlechterer Effizienzklasse

Auch die Kaufpreise zeigen signifikante Unterschiede, abhängig von der Energieeffizienzklasse. Bei Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen sinken die Preise durchschnittlich um 80 Euro pro Quadratmeter je schlechterer Effizienzklasse.

Besonders deutlich sind die Unterschiede in der Preiskategorie unter 8.000 Euro pro Quadratmeter. Wohnimmobilien der Klasse A werden im Schnitt 4,2 Prozent teurer verkauft als solche der Klasse B, während der Abschlag von B zu C sogar 15 Prozent beträgt. Im Durchschnitt sinken die Kaufpreise je Effizienzklasse um etwa 7,5 Prozent oder 80 Euro pro Quadratmeter.

Mehrfamilienhäuser: Effizienzklasse C bedeutet 20 Prozent Preisabschlag gegenüber Klasse A

Bei Mehrfamilienhäusern sinken die Kaufpreise im Schnitt um sechs Prozent je Effizienzklasse. Besonders auffällig sind die Unterschiede zwischen den Kategorien A, B und C, wo die Preise je Kategorie durchschnittlich um zehn Prozent nachgeben. In den Klassen D bis H beträgt der Preisunterschied hingegen nur drei Prozent.

Im Durchschnitt reduzieren sich die Kaufpreise für Mehrfamilienhäuser je Effizienzklasse um knapp 90 Euro pro Quadratmeter. Diese Ergebnisse beziehen sich auf Mehrfamilienhäuser mit Quadratmeterpreisen unter 5.000 Euro. In höheren Preisklassen sind die Preisunterschiede weniger signifikant.

Büroimmobilien: Bessere Energieeffizienz führt zu höheren Mieten und Kaufpreisen

Bei Büroimmobilien zeigt die Studie einen durchschnittlichen Mietnachlass von 0,16 Euro pro Quadratmeter je schlechterer Energieeffizienzklasse. Das bedeutet, dass die monatliche Quadratmetermiete bei einer Büroimmobilie der Klasse H um 1,42 Euro niedriger liegt als bei einem Objekt der besten Effizienzklasse A. Die Kaufpreise für Büroimmobilien sinken im Schnitt um knapp 90 Euro pro Quadratmeter je schlechterer Effizienzklasse. Der Unterschied von Effizienzklasse A zu H beträgt somit mehr als 600 Euro pro Quadratmeter.

„Die Daten der Studie zeigen, dass ökologische Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche nicht nur eine notwendige Anpassung, sondern auch eine Chance darstellt“, unterstreicht Rüdiger Hornung, Managing Director und Partner bei Wüest Partner Deutschland. „Insbesondere für größere Bestandshalter bieten energetische Sanierungen erhebliche Potenziale für Mietsteigerungen. Auch die erzielten Preise für nachhaltige Immobilien sprechen für ein Umdenken in der Branche.“

Weitere detaillierte Daten zur Methodik und zu den Ergebnissen finden Sie in der kostenlos zum Download bereitstehenden Studie auf der Webseite von Wüest Partner .

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zuletzt editiert am 31. Mai 2024