Projektentwickler müssen im Jahr 2025 Flexibilität und strategische Klarheit vereinen, meint Driven-CEO Ingo Weiss.
Für Projektentwickler beginnt das Jahr 2025 in einem Umfeld, das weiterhin von Herausforderung geprägt ist – und sicherlich werden auch weiterhin Insolvenzen zu verzeichnen sein. Dennoch ist die Ausgangsbasis deutlich transparenter als noch vor einem Jahr. Die damit verbundenen Chancen sollten von Projektentwicklern im Jahr 2025 fokussiert werden – was auch für die hinter ihnen stehenden Investoren positive Impulse bringen kann.
1. Finanzierung und Zinsstabilität als Grundlage für langfristiges Wachstum
Im Jahr 2025 profitieren Projektentwickler von einer deutlich stabileren Zinslage, was die Planungs- und Finanzierungssicherheit stärkt. Das ist sogar nochmals deutlich wichtiger als die genaue Höhe der Zinsniveaus, da die Basis für Transaktionsprozesse und Kalkulationen gesichert ist.
Institutionelle Investoren halten ihre Kapitalallokation auf einem hohen Niveau, und aufgrund der sinkenden Zinsen nähern sich Käufer und Verkäufer bei Preisvorstellungen wieder an. Diese Annäherung schafft einen günstigen Rahmen für neue Projekte und eröffnet Raum für strategisches Wachstum. Besonders Family Offices und eigenkapitalstarke Investoren sind Vorreiter in dieser Phase und nutzen die aktuell attraktiven Investitionsbedingungen gezielt aus. Für Entwickler ergibt sich daraus die Möglichkeit, mit bewährten Finanzierungspartnern flexible Modelle zu entwickeln und sich frühzeitig für bevorstehende Finanzierungswellen, wie etwa 2026, zu positionieren.
Auch ein Blick auf die Projektpipelines kann sehr aufschlussreich sein. Aufgrund des umfassenden Baustopps werden in den nächsten drei bis vier Jahren kaum neue Flächen auf den Markt gelangen. Wer also die Bedarfe von morgen rechtzeitig erkennt, kann wichtige Alleinstellungsmerkmale schaffen.
2. Service Development: Wettbewerbsdifferenzierung und Nischenstrategien
Viele Projektentwickler erweitern ihr Portfolio um den Service-Development-Bereich und positionieren sich so im Markt. In einem Umfeld zunehmenden Wettbewerbs ist es entscheidend, sich durch Spezialisierung und eine enge Kundenbeziehung zu differenzieren. Die Fähigkeit, komplexe Projekte bis hin zu umfangreichen Umrüstungsmaßnahmen zu managen, bietet eine klare Positionierungschance.
Besonders in stark nachgefragten Metropolregionen wie Berlin kann durch spezifisches Fachwissen und lokale Marktkenntnis ein Wettbewerbsvorteil entstehen. Ein gezielter Ausbau von Kompetenzen in Nischenbereichen oder besonders anspruchsvollen Projekten erhöht die Marktwahrnehmung und kann langfristig für größere Kundentreue sorgen.
3. Baukostensenkung und strategische Effizienz
Ein spürbarer Trend im Jahr 2025 ist die Senkung der Baukosten, insbesondere im Rohbau. Projektentwickler erleben signifikante Nachlässe und eine insgesamt erhöhte Verfügbarkeit von Bauunternehmen, was zu einer größeren Flexibilität und günstigeren Konditionen führt. So lassen sich die Baukosten in manchen Projekten gegenüber den ursprünglichen Schätzungen erheblich reduzieren.
Entwickler, die in langfristige Partnerschaften mit Bauunternehmen investieren und über einen verlässlichen Pool an Partnern verfügen, profitieren besonders. Die Möglichkeit, auf wettbewerbsfähige Angebote zurückzugreifen, sorgt nicht nur für Kosteneffizienz, sondern auch für ein höheres Maß an Planungssicherheit – ein wichtiger Vorteil in einem Umfeld, das sich zunehmend professionalisiert und transparente Kostenstrukturen fordert.
4. Gezielte Risikobewertung und Chancen im Bereich NPL
Obwohl keine große Insolvenzwelle wie 2008 erwartet wird, bieten Non-Performing Loans (NPL) eine vielversprechende Gelegenheit für Projektentwickler, hochwertige Objekte zu attraktiven Konditionen zu erwerben. Die gezielte Auswahl und strategische Übernahme solcher Projekte erfordert jedoch eine sorgfältige Risikobewertung, da nicht jede in Schieflage geratene Immobilie auch eine profitable Investition darstellt.
Erfolgreiche Entwickler agieren hier selektiv und konzentrieren sich auf Projekte, die ihr Portfolio nachhaltig ergänzen. Gerade in Märkten, wo es bereits prominente NPL-Fälle gibt, können Projektentwickler mit einem klar strukturierten Due-Diligence-Prozess und einer langfristig ausgerichteten Strategie Wettbewerbsvorteile erzielen.
5. Marktdynamik in A- und B-Städten: Fokussierte Standortstrategien
Während Wohnprojekte auch in C-Städten eine stabile Nachfrage verzeichnen, zeigt sich das Bürosegment insbesondere in A- und B-Städten als lukrativ. Eine präzise Standortwahl ist daher entscheidend. Projektentwickler, die sich auf hochattraktive Standorte und wachsende B-Städte konzentrieren, können von der Nachfrage in diesen Märkten profitieren.
Eine klare Unterscheidung zwischen hochwertigen Objekten und älteren Büroflächen in weniger gefragten Lagen wird zunehmend relevant, da die Nachfrage für letztere tendenziell sinkt. Entwickler, die frühzeitig auf Standortanalysen setzen und ihre Investitionen differenziert auf Regionen mit wachsender Nachfrage fokussieren, können langfristig von stabilen Mieteinnahmen und einer erhöhten Marktresilienz profitieren.
Fazit: Es kommt auf die Balance an
Das Jahr 2025 erfordert von Projektentwicklern eine Balance aus Flexibilität und strategischer Klarheit. Die Vorteile stabilisierter Finanzierungsbedingungen, sinkender Baukosten und Chancen im NPL-Bereich müssen genutzt werden, während zugleich spezifische Kompetenzen im Service Development und eine präzise Standortstrategie in A- und B-Städten wesentliche Erfolgsfaktoren darstellen. Entwickler, die auf diese Bereiche fokussieren und bereit sind, sich an die sich wandelnden Marktbedingungen anzupassen, werden die sich bietenden Chancen optimal ausschöpfen und sich im Wettbewerb erfolgreich behaupten.
Ein Beitrag von Ingo Weiss, CEO des Projektentwicklers Driven.