Visualisierung des Projekts "Praesidium" in Frankfurt
Das Präsidium in Frankfurt gilt als Prestigeobjekt der Gerchgroup. (Quelle: ALT/SHIFT)

Unternehmen & Köpfe 2023-08-23T20:09:45.820Z Gerchgroup stellt Insolvenzanträge für Dachgesellschaften

Mit der Gerchgroup fällt ein nächster großer Spieler am Projektentwicklermarkt. Das Unternehmen will in Eigenverantwortung den Neustart wagen.

Vier Dachgesellschaften des bundesweit tätigen Projektentwicklers Gerch mit Sitz in Düsseldorf (Gerchgroup AG, Gerch Development GmbH, Marathon Beteiligungsgesellschaft mbH und Gerch Beteiligungen GmbH) haben aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit beim Amtsgericht Düsseldorf einen Antrag auf ein gerichtliches Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Von dem Antrag auf Eigenverwaltung sind zunächst nur die genannten Dachgesellschaften, jedoch nicht die einzelnen Immobilien-Projektgesellschaften von Gerch betroffen.

Gerch baut unter anderem das Prestigeobjekt "Das Präsidium" in Frankfurt am Main, einen 175 Meter hohen Tower, oder das Laurenz Carré im Herzen von Köln.

Gerch-Spitze bleibt im Amt

Ziel ist die Fortführung aller Projekte unter Einschluss und im Einklang mit den Interessen der jeweiligen Projekt- und Finanzierungspartner. Das Gericht hat dem Antrag am 23. August 2023 entsprochen und die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Der Vorstandsvorsitzende beziehungsweise Geschäftsführer Mathias Düsterdick und dessen Kollegen im Vorstand beziehungsweise der Geschäftsleitung bleiben im Amt und sind weiterhin handlungs- und weisungsbefugt. Unterstützt werden sie durch die erfahrenen Sanierungsexperten Dr. Raul Taras und Holger Rhode von der Rechtsanwaltskanzlei Görg sowie dem Dipl. Kfm. Thomas Montag von der Unternehmensberatung Montag & Montag, die für die Durchführung der Eigenverwaltung in den Vorstand beziehungsweise die Geschäftsleitung berufen wurden.

„Unser primäres Ziel ist es, trotz der derzeitigen Krise in der Baubranche alle Immobilienprojekte umzusetzen und am Markt zu platzieren. Dafür starten wir ein umfassendes Sanierungs- und Restrukturierungsprogramm“, sagt Mathias Düsterdick. „Wir werden nun für jede Projektgesellschaft und für jedes Immobilienprojekt die Situation genau analysieren und zeitnah mit allen Projekt- und Finanzierungspartnern Gespräche führen, um wirtschaftliche Lösungen zu finden“, teilt das Sanierungsteam um Montag, Rhode und Taras mit.

Transaktionsmarkt und Inflation bringt Unternehmen ins Straucheln

Gerch ist Unternehmensangaben zufolge durch externe Faktoren in die Krise geraten, da aufgrund des Ukraine-Kriegs, der Inflation und des aktuell weitgehend zusammengebrochenen Transaktionsmarkts die gesamte Bau- und Projektentwicklerbranche in Schwierigkeiten steckt. Darüber hinaus stellen die drastisch angestiegenen Zinsen und die Zurückhaltung auf dem Finanzierungsmarkt die Projektentwickler vor Probleme. „Die seit einiger Zeit mannigfaltigen Krisenherde und der nach wie vor nicht in Schwung kommende Transaktionsmarkt haben uns leider gezwungen, diesen Schritt zu gehen. Dies geschieht auch aus der Verantwortung heraus, rechtzeitig Sanierungsmaßnahmen einzuleiten. Ich bin überzeugt, dass wir mit allen Beteiligten einen guten Weg finden, um unsere Strategie und Projekte auch künftig umsetzen zu können“, erläutert Mathias Düsterdick.

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zuletzt editiert am 24. August 2023