Immer mehr Spezialisten für Transformationsimmobilien konkurrieren um Stranded Assets. Das macht aus vermeintlichen Ladenhütern begehrte Objekte. Ein Kommentar von Sebastian Eraghi.
Unsanierte Immobilien sind die Sorgenkinder der Branche. Der Investmentmanager Real Blue hat bei Asset-Managern und institutionellen Investoren nachgefragt, wie sie die Energieeffizienz der Objekte in ihrem Portfolio analysieren und welche Maßnahmen ergreifen, damit diese mit den Klimazielen vereinbar sind. Ausnahmslos alle beschäftigen sich derzeit mit dem Energieeffizienzstandard ihres Portfolios und der Frage, ob ihre Immobilien die gesetzlichen Anforderungen genügen. 46 Prozent der professionellen Investoren jedoch war der den CO2-Fußabdruck ihres Portfolios unbekannt. Stranded Assets nehmen bei rund 40 Prozent der Befragten bis zu einem Viertel des Portfolios ein, gerade einmal sechs Prozent hatte keine solchen Immobilien im Bestand.

Das freut eine Gruppe, die sich immer mehr zu einem wichtigen Akteur auf dem Immobilienmarkt entwickelt: Spezialisten für Transformationsimmobilien. Zunehmend treten professionelle Investoren als Käufer von Stranded Assets auf und nutzen die üppigen staatlichen Förderprogramme zur Sanierung von Gebäuden. Wenn Immobilien veräußert werden, um für das Portfolio eine höhere ESG-Kompatibilität zu erreichen, können sie zuschlagen.
Der Bedarf nach ihrem Know-how wird in naher Zukunft immens steigen, wie die Ergebnisse der Real-Blue-Umfrage nahelegen. Value-Add-Investoren werden daher in Zukunft verstärkt auf dem Immobilienmarkt präsent sein, um den enormen Bedarf an Umwandlungskonzepten in Richtung Nachhaltigkeit zu decken. Sie verfügen über das Wissen, das vielen Bestandshaltern fehlt, und können für die Umsetzung auf ein Netzwerk aus Spezialisten zugreifen. Indem sie mehrere Immobilien gleichzeitig sanieren, profitieren sie von Skaleneffekte. Zudem lassen sich bei Wohnbauten acht Prozent der Aufwendungen für Modernisierung pro Jahr auf die Miete umlegen, wenn die Maßnahmen in Bestandsobjekten umgesetzt werden.
Je mehr Transaktionsspezialisten auf den Markt drängen, desto stärker wird der Wettbewerb zwischen ihnen um die Stranded Assets. Die gute Nachricht für alle Halter von unsanierten Immobilien lautet daher: Die Preise für Transformationsimmobilien werden nicht ins Bodenlose fallen und auch gestrandete Objekte werden wieder ins Fahrwasser des Marktes gelangen.