Die Digitalisierung der Immobilienbranche schreitet voran – doch Fachkräftemangel, Kosten und Datenprobleme bremsen die Umsetzung weiterhin.
Die Immobilienwirtschaft hat in den vergangenen zehn Jahren bei der Digitalisierung sichtbare Fortschritte gemacht – das zeigt die aktuelle Ausgabe der Digitalisierungsstudie von ZIA und EY Parthenon. Doch trotz zunehmender Professionalisierung sehen die Studienautoren weiterhin strukturelle Hürden.
„Die Digitalisierung der Immobilienwirtschaft ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Die letzten zehn Jahre haben gezeigt, dass wir viel erreicht haben. Aber wir müssen uns eingestehen: Wir sind noch nicht am Ziel. Gerade jetzt ist der Moment, entschlossen weiterzugehen“, erklärt ZIA-Hauptgeschäftsführerin Aygül Özkan. Die nunmehr zehnte Auflage der Studie analysiert zentrale Entwicklungen sowie aktuelle Herausforderungen – von Investitionsverhalten über KI-Nutzung bis hin zu Datenmanagement.
KI im Fokus, Investitionen bleiben moderat
Laut der Studie sehen 90 Prozent der befragten Unternehmen Künstliche Intelligenz (KI) als Schlüsseltechnologie der kommenden fünf Jahre. Die Investitionsbereitschaft in digitale Anwendungen bleibt stabil, ist jedoch zurückhaltend: 62 Prozent der Unternehmen investieren lediglich ein bis fünf Prozent ihres Umsatzes in die Digitalisierung, nur neun Prozent liegen darüber.
Die größten Hemmnisse sind laut Studie unverändert: fehlende personelle Ressourcen (79 %), mangelhafte Datenqualität (68 %) sowie veraltete IT-Systeme und hohe Umsetzungskosten.
Ein deutlicher Trend zeigt sich bei den eingesetzten Lösungen: 82 Prozent der Unternehmen bevorzugen Cloud-basierte Anwendungen. Gleichzeitig bleibt die mangelnde Systemintegration eine zentrale Herausforderung.
Schwerpunktthema 2025: Data Lifecycle Management
Im Mittelpunkt der diesjährigen Studie steht das Thema Data Lifecycle Management (DLM). DLM beschreibt den strukturierten Umgang mit Daten entlang des gesamten Lebenszyklus einer Immobilie – von der Planung über Betrieb bis zur Veräußerung. Ziel ist es, Informationen nutzbar zu machen und fundierte Entscheidungen zu ermöglichen.
71 Prozent der Befragten halten DLM für relevant, 61 Prozent wollen entsprechende Konzepte strategisch verankern. In der praktischen Umsetzung zeigen sich jedoch zahlreiche Hürden:
- Kosten (70 %) und technologische Einschränkungen (66 %) gelten als Hauptprobleme.
- Die Datenqualität wird oft überschätzt – unrealistische Zielwerte führen zu ineffizienten Prozessen und sogenannten „Datenmüll“.
- Zwar verfügen mehr als die Hälfte der Unternehmen über eigene Datenmanagement-Abteilungen, aber nur rund ein Drittel überprüft die eingesetzten Praktiken regelmäßig.
„Daten sind der Rohstoff unserer Zeit – ohne sie bleibt jede KI wirkungslos. Wer seine Daten nicht professionell managt, verliert Effizienz, Transparenz und am Ende Wettbewerbsfähigkeit“, sagt Dr. Lars Scheidecker, Partner bei EY Parthenon. Entscheidend sei eine „konsequente Professionalisierung des Datenmanagements – Schritt für Schritt, aber mit klarer Zielrichtung“.
Auch ZIA-Hauptgeschäftsführerin Aygül Özkan appelliert an die Branche, den digitalen Wandel aktiv weiterzutreiben – unabhängig vom jeweiligen digitalen Reifegrad der Unternehmen.
Die Digitalisierungsstudie 2025 steht kostenfrei auf der ZIA-Website zum Download bereit.