Das Bild zeigt das Reichstagsgebäude in Berlin mit der markanten Glaskuppel und der deutschen Flagge im Vordergrund.
„Politische Signale müssen schnell und kraftvoll kommen, denn steigende Zinsen drücken auf die Stimmung“, mahnt ZIA-Präsidentin Iris Schöberl. (Quelle: Pixabay)

Standorte & Märkte 2025-03-20T10:59:30.618Z Immobilienwirtschaft hofft auf politische Impulse

Die Stimmung in der Immobilienbranche bleibt angespannt. Steigende Zinsen und regulatorische Hürden belasten, doch es gibt Hoffnung auf Besserung.

Die Frühjahrsbefragung des ZIA/IW-Immobilienstimmungsindexes (ISI) zeigt ein gemischtes Bild: Während die aktuelle Geschäftslage mit 11,1 Punkten negativ bewertet wird (−6,9 Punkte gegenüber dem Vorquartal), steigen die Erwartungen für die kommenden Monate um 6,9 Punkte auf 21,7. Das Gesamtklima bleibt mit 16,3 Punkten nahezu unverändert (−0,1 Punkte).

ZIA fordert Reformen und Investitionen

ZIA-Präsidentin Iris Schöberl sieht politischen Handlungsbedarf: „Politische Signale müssen schnell und kraftvoll kommen, denn steigende Zinsen drücken verstärkt auf die Stimmung.“ Besonders Bürokratie und überzogene Regulierung müssten abgebaut werden: „Da muss dieses Land endlich abspecken.“

Mit Blick auf das geplante 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Investitionen betont Schöberl: „Werden die Pläne klug umgesetzt, geht es um mehr als nur ein paar politische Vorschusslorbeeren oder nur ,Prinzip Hoffnung‘. Denn das Paket hat das Zeug, Deutschlands Ökonomie tatsächlich wieder auf Touren zu bringen.“

Branche fordert einfachere Vorschriften und schnellere Genehmigungen

Besonders wichtig für die Unternehmen sind:

  • Vereinfachung von Bauvorschriften und technischen Normen (70 %)
  • Digitalisierung der Behörden (40 %)
  • Schnellere Bauland-Ausweisung in Wachstumsregionen (66 %)
  • Zinsreduzierte Darlehen als Fördermaßnahme (52 %)

Schöberl warnt zudem vor den steigenden Finanzierungskosten: „Die Extra-Schulden des Bundes für Landesverteidigung und Infrastruktur könnten Kredite noch teurer machen.“ Die Zinssätze für zehnjährige Bundesanleihen seien zuletzt um 40 Basispunkte gestiegen – mit direkten Auswirkungen auf Baufinanzierungen. „Der Bund könnte über die KfW eigenkapitalersetzende Mittel, Bürgschaften und Ausfallgarantien bereitstellen, um stockende Neubauvorhaben zu aktivieren.“

Marktentwicklung in den Assetklassen

  • Büroimmobilien: Geschäftslage bei 11,8 Punkten (−3,7 Punkte), Erwartungen stabil bei 0 Punkten (+2,4). Das Immobilienklima sinkt leicht auf 5,8 Punkte. Der Markt bleibt unter Druck, Unsicherheiten durch mobile Arbeit und schwächere Nachfrage aus dem Dienstleistungssektor bestehen.
  • Handelsimmobilien: Geschäftslage 0 Punkte (−22,2), Erwartungen steigen auf 53,3 Punkte (+14,4), Immobilienklima bei 25,1 Punkten (−5,3). Marktbereinigung sorgt für steigende Preise.
  • Wohnimmobilien: Geschäftslage bei 24,0 Punkten (−9,3), Erwartungen bei 33,7 Punkten (+12,9), Immobilienklima bei 28,8 Punkten (+1,9). Die Stimmung verbessert sich, Kaufpreise bleiben stabil, Mieten steigen aufgrund des knappen Angebots.
  • Projektentwicklung: Geschäftslage bei −13,7 Punkten (+0,2), Erwartungen sinken auf 25,5 Punkte (−16,4), Immobilienklima bei 4,9 Punkten (−7,2). Das Segment bleibt das einzige mit negativer Geschäftslage. Neubauverkäufe sind aufgrund hoher Unsicherheiten schwierig.

Prof. Dr. Michael Voigtländer, Leiter Internationale Wirtschaftspolitik, Finanz- und Immobilienmärkte beim IW, bestätigt: „Von der Politik wünscht sich die Branche jetzt vor allem Strukturreformen. Besonders wichtig ist den Befragten dabei eine Vereinfachung von Normen, Bauvorschriften und technischen Vorgaben.“

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zuletzt editiert am 20. März 2025