Eine Baustelle mit einem im Bau befindlichen Wohngebäude, umgeben von Gerüsten und Baumaterialien.
Die Zahl der Baugenehmigungen war im Jahr 2024 auf den niedrigsten Stand seit 2010 gesunken – ist die Talfahrt nun beendet?

Standorte & Märkte 2025-03-18T09:18:16.408Z Wohnungsbau: ZIA warnt trotz steigender Baugenehmigungen

Die Zahl der Baugenehmigungen ist im Januar 2025 um knapp sieben Prozent gestiegen. Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) warnt dennoch vor einer anhaltenden Krise im Wohnungsbau.

Laut Statistischem Bundesamt wurde im Januar 2025 der Bau von 18.000 Wohnungen genehmigt – ein Anstieg um 6,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit setzt sich der positive Trend aus dem Dezember 2024 fort. Besonders stark stiegen die Genehmigungen für Einfamilienhäuser mit einem Plus von 21,7 Prozent (3.400 Wohnungen). Bei Mehrfamilienhäusern, der größten Kategorie, lag das Wachstum bei 5,8 Prozent (9.800 Wohnungen). Zweifamilienhäuser verzeichneten hingegen einen Rückgang um 10,1 Prozent (1.000 Wohnungen).

ZIA: Wohnungsbau muss Kernthema werden

Trotz der steigenden Zahlen sieht die Immobilienwirtschaft keinen Grund zur Entwarnung. Der ZIA bezeichnet die Entwicklung als „ein weiteres Signal dafür, dass es einen großen politischen Kraftakt braucht, um dieses chronische Problem zu lösen“.

Iris Schöberl beim Tag der Immobilienwirtschaft 2024
Iris Schöberl (Quelle: ZIA/Harry Schnitger)

ZIA-Präsidentin Iris Schöberl warnt: „Die leichten Verbesserungen im Januar dürften nicht über den Ernst der Lage hinwegtäuschen.“ Die geplante Grundgesetzänderung und das Sondervermögen von 500 Milliarden seien zwar ein starkes Zeichen, doch müsse der Wohnungsbau dabei „zwingend ein Kernthema werden, wenn es in der neuen Koalition um Investitionen in die Zukunft geht“.

Sollte der Bundestag die Grundgesetzänderung und das Sondervermögen beschließen und der Bundesrat folgen, müssten „die künftigen Koalitionäre in den nächsten Wochen Antworten auf den Wohnungsmangel in Deutschland geben“.

Ohne zusätzliche Maßnahmen könnte die Zahl der fehlenden Wohnungen in Deutschland von derzeit 600.000 auf 830.000 bis 2027 steigen.

Steigende Kreditkosten und Reformvorschläge

Der ZIA warnt zudem vor den Auswirkungen der neuen Schulden des Bundes für Verteidigung und Infrastruktur. „Die neuen Schulden des Bundes für Verteidigung und Infrastruktur könnten Kredite weiter in die Höhe treiben.“ Schon jetzt zeigten sich erste Auswirkungen. „Neue Unterstützungsmodelle über die KfW könnten da entscheidende politische Antworten auf diese Entwicklung sein“, erklärt Schöberl.

Als kurzfristige Maßnahme schlägt der Verband die Einführung eines Gebäudetyps E vor, um durch „praxistaugliche Vorschläge“ die Bauprozesse zu vereinfachen. „Dann kann wirklich vieles einfacher, effizienter und innovativer werden“, sagt Schöberl. Dies könne auch ein wichtiges Thema für das 100-Tage-Programm der neuen Regierung werden.

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zuletzt editiert am 18. März 2025