Die Zahl der genehmigten Wohnungen legt weiter zu. Der ZIA mahnt dennoch zügige Reformen im Bauordnungsrecht an.
Die Baugenehmigungen in Deutschland ziehen weiter an. Von Januar bis Oktober 2025 wurden laut Statistischem Bundesamt insgesamt rund 195.400 Wohnungen genehmigt – ein Zuwachs von 11,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Besonders stark fiel das Plus bei Einfamilienhäusern (+16,6 %) und Mehrfamilienhäusern (+13,2 %) aus. Dagegen gaben die Genehmigungen für Zweifamilienhäuser leicht um 1,1 Prozent nach.
Im reinen Neubau wurden in diesem Zeitraum 159.200 Wohnungen genehmigt – rund 14 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Weitere 33.000 Wohnungen wurden durch Umbauten in bestehenden Gebäuden ermöglicht. Auch im Oktober 2025 allein zeigt sich der positive Trend: 19.900 genehmigte Wohnungen bedeuten ein Plus von 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
ZIA fordert Übertragung von Infrastruktur-Erleichterungen auf Wohnungsbau
Trotz der gestiegenen Zahlen warnt der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) davor, die Entwicklung als gesichert zu betrachten. „Die aktuellen Zahlen sind ein gutes Zeichen für die Branche“, so Hauptgeschäftsführerin Aygül Özkan. Der Verband fordert jedoch, den Reformkurs konsequent auf den Wohnungsbau auszudehnen – insbesondere durch die Novellierung des Baugesetzbuchs sowie die politische Festlegung des Gebäudetyps E als neuen Standard.
Als Vorbild nennt der ZIA das Infrastruktur-Zukunftsgesetz (InfZuG), das kürzlich vom Bundeskabinett verabschiedet wurde. Maßnahmen wie beschleunigte Gerichtsverfahren, reduzierte Umweltprüfungen und digitale Verwaltungsprozesse sollten auch für den Wohnungsneubau Anwendung finden. „Diese Regelungen sollten nicht allein für Verkehrsinfrastruktur gelten“, betont Özkan. „Sie müssen auch für den Wohnungsneubau anwendbar sein, da dort oft dieselben Planungs- und Genehmigungshemmnisse bestehen.“
Vergleich mit 2020 zeigt noch großen Abstand
Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie weist darauf hin, dass die Zahl der Baugenehmigungen trotz des Anstiegs im Vorjahresvergleich noch rund 35 Prozent unter dem Niveau von 2020 liegt. Die tatsächlichen Fertigstellungen dürften 2026 weiter zurückgehen, so die Prognose. Eine Erholung erwarten die Bauunternehmen erst ab dem Jahr 2027.
