Brandbrief von 15 Verbänden an Bundesregierung und Bundestag.
Ein Blick auf die aktuellen Baugenehmigungszahlen offenbart erneut ein katastrophales Bild, wie GdW-Präsident Axel Gedaschko feststellen muss. (Quelle: Pixabay)

Standorte & Märkte 2023-10-18T11:50:46.275Z ZIA: Wohnungsbau droht ins Bodenlose abzustürzen

Die Baugenehmigungen für Wohnungen gehen noch weiter zurück, wie die neuen Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen – die Verbände schlagen Alarm.

Im August 2023 wurden 19.300 neue Wohnungen genehmigt – dies bedeutet ein Minus von 31,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dabei sind die Baugenehmigungen für alle Gebäudearten weiter rückläufig, besonders bei den Ein- und Zweifamilienhäusern. Das zeigen die am 18. Oktober veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

„Die Zahlen belegen, dass der Wohnungsbau ins Bodenlose abzustürzen droht. Die politische Kehrtwende muss schleunigst kommen“, sagt Dr. Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA).  „Die Politik muss den Worten Taten folgen lassen. Jetzt.“ Der Bündnis-Tag im Kanzleramt habe aus Sicht der Immobilienwirtschaft wichtige Impulse für bezahlbaren Wohnraum gesetzt. Nur: „Jetzt müssen die 14 beschlossenen Maßnahmen im Turbo-Tempo realisiert werden, um kurzfristig den Wohnungsmarkt anzukurbeln“, drängt Mattner.  „In ernsten Zeiten, in denen verstärkt Menschen in Deutschland Zuflucht suchen, ist ein Schub für bezahlbaren Wohnraum dringender denn je. Denn es geht auch um den Zusammenhalt in diesem Land.“

Die Forderungen des ZIA: Die steuerlichen Erleichterungen bei der degressiven Afa, die die Bundesbauministerin angeregt hat, müssen nun unbedingt in die Tat umgesetzt werden. Auch ein großvolumiges KfW-Kreditprogramm „Wohnen“ mit einem Zinssatz von zwei Prozent für Neubauten ab Standard EH55 ist überfällig. „Es ist trotz aller Ankündigungen bisher nicht gelungen, den Abwärtstrend zu brechen und ins Positive oder zumindest in eine Seitwärtsbewegung zu bringen,“ analysiert Mattner. Er sieht auch Kommunen und Länder verstärkt in der Pflicht. Der ZIA fordert ein temporäres Aussetzen oder mindestens ein flächendeckendes Absenken der Grunderwerbsteuer sowie eine verbindlichen Quote von 30 Prozent für serielles und modulares Bauen beim Zubau einer Stadt. „Die Lage ist sehr ernst. Wir müssen uns vom Routine-Modus verabschieden“, so Mattner.

IVD: Jetzt müssen dringend Taten folgen

Auch Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, hält fest: „Der Absturz bei den Wohnungsbaugenehmigungen geht unvermindert weiter. Schon wieder offenbart der Blick auf die monatlichen Zahlen ein katastrophales Bild: Es wurden erneut fast ein Drittel weniger neue Wohnungen genehmigt als im Vorjahreszeitraum. Es kann aber nicht sein, dass wir uns an diesen Absturz für das Wohnen gewöhnen. Denn Deutschland braucht dringend neue bezahlbare Wohnungen. Ansonsten steht der soziale Frieden auf dem Spiel.“

„Bund, Länder und Kommunen sollten aufhören, sich gegenseitig die Schuld für die Krise zuzuschieben“, fordert Dirk Wohltorf, Präsident des Immobilienverband Deutschland IVD, angesichts der jüngsten Baugenehmigungszahlen. „Jeder muss Verantwortung für die Reanimierung des Wohnungsbaus übernehmen. Das heißt, der Bund muss für auskömmliche Förderung sorgen, die Ländern müssen sich bei der Grunderwerbsteuer bewegen und die Kommunen ihre Behörden mit Kompetenz und Personal ausstatten, um den Baugenehmigungen nicht weiter im Weg zu stehen.“ Abschließend unterstreicht Wohltorf: „Der heute gemeldete weitere Einbruch bei den Baugenehmigungen führt allen Beteiligten vor Augen: Den Worten des Wohnungsbaugipfels vor drei Wochen müssen jetzt dringend die Taten folgen.“

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zuletzt editiert am 18. Oktober 2023