Eine Reihe von Strommasten auf einem grünen Feld bei Sonnenuntergang, mit einem dramatischen Himmel im Hintergrund.
Die hohe Nachfrage nach Rechenzentren sorgt für Herausforderungen: Steigende Leistungen erfordern bessere Stromverfügbarkeit und moderne Kühlsysteme. (Quelle: Pixabay)

Digitalisierung 2025-01-24T08:36:24.251Z Rechenzentren: Wachstum fordert Strom und Kühlung

Der Bedarf an Rechenzentren steigt stark. Herausforderungen liegen in der Stromverfügbarkeit und modernen Kühlsystemen, so ein JLL-Bericht.

Der Markt für Rechenzentren wächst weiter – getrieben von Entwicklungen wie 5G, Cloud-Diensten und Künstlicher Intelligenz (KI). Laut dem JLL-Report „Global Data Center Outlook 2025“ wird die Nachfrage in den kommenden Jahren voraussichtlich anhalten und neue Herausforderungen für Infrastruktur, Effizienz und Nachhaltigkeit mit sich bringen.

Im Jahr 2024 erreichten Hyperscaler- und Colocation-Rechenzentren eine Gesamtkapazität von etwa 50 Gigawatt (GW). Für 2025 wird mit sieben GW an neuen Kapazitäten gerechnet, während weitere zehn GW in Planung sind. Sollte der Markt jährlich um 15 Prozent wachsen, könnten bis 2027 weltweit 75 GW erreicht werden. Ein optimistisches Szenario mit 20 Prozent Wachstum prognostiziert sogar 89 GW. Besonders stark wächst die EMEA-Region, deren Kapazität im besten Fall bis 2027 von 10 GW auf 19 GW steigen könnte.

Ein Balkendiagramm zeigt das prognostizierte Wachstum der globalen Leistung von Rechenzentren in GW von 2023 bis 2027 mit einem jährlichen Wachstum von 15 %.
Prognose: Globale Leistung von Rechenzentren in GW – die Kapazitäten dürften weiter rapide zulegen. (Quelle: JLL Research)

„Die Expansion auf dem Markt für Rechenzentren nimmt aufgrund sich immer weiter entwickelnder KI-Innovationen zu, doch der großen Nachfrage wird diese weiterhin nicht gerecht“, sagt Martina Williams, Head of Work Dynamics Northern Europe bei JLL.

Die Stromverfügbarkeit stellt laut Williams eine der größten Herausforderungen dar: „Zwar werden Leistungen von Rechenzentren immer größer, allerdings verbessert sich auch ihre Effizienz, nicht zuletzt getrieben durch Regulatorik. Da für Rechenzentren spezielle Anforderungen an Lage und Stromverfügbarkeit gelten und sie oft Daten untereinander und über Internetknoten austauschen, haben sich entsprechende Ballungsgebiete gebildet, wie zum Beispiel die Rhein-Main-Region und zunehmend Berlin. Auf einzelnen Märkten führte der hohe Energiebedarf allerdings bereits zu Vorgaben und Einschränkungen bei der Genehmigung neuer Objekte. Aufgrund dieser Gemengelage wandelt sich das Design und der Betrieb von Rechenzentren zurzeit grundlegend in Richtung Effizienz.“

Fortschritte in der Technologie führen zudem zu höheren Rack-Dichten, also der Leistung pro Serverschrank. Das erhöht die Abwärme und erfordert effizientere Kühlsysteme. Flüssigkeitskühlung setzt sich zunehmend als Standard durch, während bei besonders großen Rack-Dichten auch Immersionskühlung häufiger eingesetzt wird. Letztere stellt jedoch erhöhte Anforderungen an die Wartung und die Statik von Bestandsobjekten.

„Im Jahr 2025 wird der Anteil von Rechenzentren am globalen Energiebedarf bei voraussichtlich zwei Prozent liegen. Prognosen zufolge wird sich dieser Anteil in den kommenden fünf Jahren verdoppeln“, erläutert Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany. „Damit sind Rechenzentren allerdings eine vergleichbar kleine Komponente in der globalen Energieherausforderung, die vor allem durch die Elektrifizierung von Maschinen, Gebäuden, Klimaanlagen und Automobilen sowie des ohnehin steigenden Bedarfs an Strom bestimmt wird. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden und die Entwicklung neuer Rechenzentren zu ermöglichen, muss nicht nur in die Effizienz, sondern auch in die Infrastruktur wie Übertragungsleitungen und Umspannwerke investiert werden, was viel Zeit in Anspruch nehmen kann.“

Trotz der Herausforderungen bleiben Rechenzentren für Investoren attraktiv. Während institutionelle Investoren auf Betreiberübernahmen setzen, engagieren sich Private-Equity-Unternehmen verstärkt in der Projektentwicklung – unterstützt vom anhaltenden Bedarf an Rechenleistung und Speicherlösungen.

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zuletzt editiert am 24. Januar 2025