Wie Logistik und Nachhaltigkeit zusammenpassen, erläutert Fred-Markus Bohne von Panattoni an Beispielen aus der Region Köln.
Herr Bohne, wie sieht der Zeitplan für die Fertigstellung des Panattoni Park Köln II aus, und welche Herausforderungen erwarten Sie bei der Umwandlung des ehemaligen Ford-Geländes?
Fred-Markus Bohne: Wir sind in den letzten Zügen des Abbruchs. Die Baugenehmigung erhalten wir kurzfristig in den nächsten Tagen. Nach einer zwölfmonatigen Bauzeit planen wir, die neuen Flächen inm ersten Quartal 2026 fertigzustellen. Bei diesem Brownfield gab es mehrere Themen, die wir gemeinsam mit Ford und der Stadt Köln lösen konnten. Die Liegenschaft, auf der wir entwickeln, wurde ausschließlich über das Hauptwerk von Ford versorgt und musste neu erschlossen werden. Zudem befinden wir uns in direkter Rheinnähe und mussten daher das Thema „Hundertjähriges Hochwasser“ genau untersuchen. In Abstimmung mit dem Umweltamt der Stadt Köln haben wir einige mit Asbest belastete Bauteile sowie diverse unterirdische Tankanlagen fachgerecht entsorgt.
Welche spezifischen Nachhaltigkeitsmaßnahmen werden beim Panattoni Park Köln II implementiert, um die angestrebte DGNB-Platin-Zertifizierung zu erreichen?
Fred-Markus Bohne: Wir sanieren und revitalisieren eine über viele Jahre intensiv genutzte Industriefläche. Es entsteht eine moderne, fossilfrei beheizte Halle mit Luftwärmepumpentechnik. Außerdem wird das Gebäude nach den Kriterien des DGNB-Platin-Standards errichtet. Das Zertifikat ist beantragt. Darüber hinaus erfüllen wir durch unsere Maßnahmen der erhöhten Dach- und Fassadendämmung, der Installation einer VRV-Wärmepumpe sowie einer großflächigen Aufdach-PV-Anlage den Standard BEG 40. Beide geplanten Hallen unterschreiten den gesetzlichen Anforderungswert des Gebäudeenergiegesetzes um circa 37 Prozent. Zudem ist geplant, 180 neue Bäume zu pflanzen, Brutstätten und Nistkästen zu errichten, Wildblumenwiesen anzulegen und weitere Maßnahmen für das Wohlbefinden der zukünftigen Arbeitskräfte am Standort zu schaffen.
Können Sie die trimodale Verkehrsanbindung des Panattoni Park Köln II und deren Bedeutung für potenzielle Mieter genauer erläutern?
Fred-Markus Bohne: Eine direkte Eisenbahnanbindung über das Terminal Nord ist nur wenige Fahrminuten von der Liegenschaft entfernt. Ebenso sind das GVZ im Kölner Süden und der Flughafen Köln/Bonn zu erreichen. Der Flughafen gehört zu den zehn größten Frachtflughäfen Europas. Expressdienstleister wie UPS, Fed Ex und DHL nutzen Köln/Bonn als Drehkreuz für ihre globalen Tätigkeiten. Darüber hinaus ist mit der HGK-Gruppe einer der größten und vielseitigsten Logistikdienstleister Europas mit starkem Fokus auf die Binnenschifffahrt in Köln ansässig.
Wie plant Panattoni, die Brownfield-Entwicklung in Köln weiter voranzutreiben, und welche Vorteile sehen Sie in der Umnutzung von Industriebrachen?
Fred-Markus Bohne: Im Kölner Osten haben wir mit den ehemaligen Gebrüder-Stollwerck-Werken einen weiteren Standort erworben, den wir in den Jahren 2026 und 2027 zu einem neuartigen Panattoni-Campus-Projekt umwandeln möchten. Die Entwicklung von Brownfields ist für uns selbstverständlich. Nicht ohne Grund hat uns der Deutsche Brownfield Verband im Oktober 2024 das erste jemals vergebene Brownfield-Zertifikat für unsere Entwicklung für Mercedes Benz in Bischweier, Baden-Württemberg, ausgestellt und haben wir in Deutschland bereits über 3,3 Millionen Quadratmeter Brownfield-Flächen revitalisiert.
Die Revitalisierung innerstädtischer Brachflächen ist bei der heutigen Stadtentwicklung von entscheidender Bedeutung für eine möglichst nachhaltige Infrastruktur und die Generierung neuer Wirtschaftskraft. Gerade unsere Campus-Projekte sind Orte der Kollaboration von etablierten Industrie- und Logistikunternehmen. Ergänzt werden diese durch kleinere agilere KMUs, Start-ups, Zulieferer und Dienstleister, die in den kleinteiligeren Flächen der City Docks ein Zuhause finden.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und Wirtschaftsförderungen bei Ihren Projekten in der Region Köln/Bonn?
Fred-Markus Bohne: Die Stadt Köln unterstützt uns vorbildhaft. Die Kölner Wirtschaftsförderung um Dr. Manfred Janssen und sein Team begleitet uns bei der Projektumsetzung und fungiert als Netzwerker in den jeweiligen Behörden. Auch der Austausch mit dem Dezernat für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung und Regionales ist immer zukunfts- und lösungsorientiert.
Die Stadt Köln ist für uns ein echtes Vorzeigebeispiel in der Betrachtung der derzeitigen Stadtentwicklungsprojekte. Die Vertreterinnen und Vertreter der Stadt etablieren ein kollaboratives Miteinander aller relevanten Lebensbereiche: Industrie, Wirtschaft, Logistik, Wohnen, Kultur und Tourismus.
Bei den Kölner Projekten haben wir vieles vor, das die Gedanken der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft und Schonung wertvoller Ressourcen aufgreift. Darüber hinaus setzen wir durch die Reaktivierung und Modernisierung von bestehenden Industrie-, Logistik- und Gewerbeflächen neue wirtschaftliche Impulse für die Stadt Köln.

Wie sieht Ihre langfristige Strategie für die Entwicklung von Logistikimmobilien in der Region Köln/Bonn aus?
Fred-Markus Bohne: Köln ist nach wie vor einer der Topmärkte in Deutschland. Die ausgezeichnete Lage mit der Verbindung ins Ruhrgebiet, nach Düsseldorf und Frankfurt sowie ins angrenzende Ausland und die durch die Stadt geschaffenen idealen Voraussetzungen machen den Standort für uns überaus attraktiv. In Bornheim stehen wir kurz vor der Fertigstellung eines 26.000 Quadratmeter umfassenden Parks. Wir prüfen weitere Flächenoptionen in der Region und möchten dem Markt auch gern weitere Flächen zur Verfügung stellen.
Welche Trends beobachten Sie im Bereich der Logistikimmobilien, insbesondere in Bezug auf Nachhaltigkeit und die Anforderungen potenzieller Mieter?
Fred-Markus Bohne: Industrie-, Logistik- und Gewerbeimmobilien müssen ähnlich hohe Anforderungen erfüllen wie andere Immobilienarten. Nachhaltig entwickelte Immobilien, wie wir sie in Köln-Niehl realisieren, sind in unserem Portfolio von 120 Projekten keine Ausnahme mehr.
Wie geht Panattoni mit den Herausforderungen der Flächenknappheit in urbanen Gebieten um, und welche innovativen Lösungen entwickeln Sie dafür?
Fred-Markus Bohne: Die Entwicklung von Brownfields ist die Antwort auf die Flächenknappheit. Dafür haben wir ein eigenes ausgebildetes Team, das national und international tätig ist. Die Bebauung mit unseren Campus-Konzepten ist die weitere Antwort auf die Flächenknappheit. Das richtige Design und die richtige Planung mit Nutzungskonzepten, die am aktuellen Wirtschaftsmarkt gefragt sind, machen unsere Quintessenz aus. In Deutschland projektieren wir aktuell sechs Campus-Standorte in Berlin, Hannover, Leipzig, Köln, Hamburg und Augsburg.