Die Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung (GIF) will mit einer neuen Richtlinie den Marktteilnehmern die BIM-Methodik näherbringen.
Die GIF-Projektgruppe Building Information Modeling (BIM) hat eine neue Richtlinie zum Thema "Building Information Modeling (BIM) im gewerblichen Gebäudebestand (gif-BIM)" erarbeitet. In der Immobilienwirtschaft sind Prozessoptimierungen durch den Technologieeinsatz ein vieldiskutiertes Thema. Im Bereich des Planen und Bauens steht BIM als Synonym für die Digitalisierung technischer Gebäudedaten. In der Praxis werden oft die visuellen Aspekte des Building Information Modelings betont. Ein BIM-fähiger Gebäudezwilling ist gleichzeitig eine Art Gebäudedatenbank, die über die digitale Visualisierung eines Gebäudes hinaus geometrische und semantische Gebäudeinformationen liefert. Sie können verknüpft betrachtet, geprüft und strukturiert ausgewertet werden.
„Das Ziel dieser Richtlinie soll es sein, den verschiedenen Teilnehmern der Immobilienwirtschaft die BIM-Methodik, speziell im Umgang mit dem vorhandenen Gebäudebestand näher zu bringen und auf zukünftig anstehende Vertragsvereinbarungen und Anwendungen vorzubereiten“, so Peter Bieker, Leiter der GIF-Projektgruppe. Mit Hilfe der textlichen Beschreibungen sollen den Entscheidungsträgern der Immobilienwirtschaft gleichzeitig ihre Führungsrolle im Kontext der Digitalisierung bewusstgemacht und die entsprechenden Grundlagen vermittelt werden.
Richtlinie soll den Datenbeschaffungsaufwand senken
Im Fokus der Richtlinie steht anschließend die Definition der Gebäudeinformationsanforderungen. Sie ergeben sich aus unterschiedlichen Anwendungsfällen (AWF), die sich in dieser Richtlinie, abgrenzend zu anderen Werken, wie zum Beispiel den AWF der Bergischen Universität Wuppertal oder des Karlsruher Instituts für Technologie, auf einzelne wichtige Prozesse im Umgang mit dem Gebäudebestand beziehen. Zur Definition der Gebäudeinformationsanforderungen werden vorab Gebäude- und Bauteilmerkmale definiert. Das Ziel ist die Erweiterung des vorhandenen GIF-Datenstandards im Bereich technischer Gebäudedaten. Der Aufbau und die Struktur dieser Merkmale berücksichtigen die technischen Möglichkeiten und die Logik einer BIM-Modellierung.
„Die strukturierte Erfassung von Gebäudedaten auf Basis des vorliegenden GIF-Datenstandards BIM hilft langfristig dabei, einzelne Teilprozesse aus der Betriebs- und Bestandsentwicklungsphase zu beschleunigen oder gar zu automatisieren“, ergänzt Dr. Till Kemper, ebenfalls Leiter der Projektgruppe. Kurzfristig soll die einheitliche Anwendung der Richtlinie den Datenbeschaffungsaufwand bei allen Beteiligten strukturieren und gesamtheitlich senken.
Die Richtlinie wird zunächst als "Green Paper" veröffentlicht, um sich der Diskussion zu stellen. Innerhalb der einmonatigen "Green Paper"-Phase steht die Richtlinie kostenfrei zum Download im GIF-Onlineshop zur Verfügung. Nach der Kommentierungsphase wird die GIF einen Konsolidierungsprozess zu einem "White Paper" anschließen. Die GIF-Projektgruppe präsentiert die neue Richtlinie am 17. Oktober 2023 im Rahmen einer Fachveranstaltung in Frankfurt am Main.