Porträtbild von Stefanie Frensch
Stefanie Frensch, Vorstand beim ICG Institut für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft e.V. (Quelle: ICG)

Digitalisierung 12. April 2023 Kommentar: Nach der Veränderung ist vor der Veränderung

Digitale Führung kann Wandel begleiten, neue Herausforderungen überwinden und den Übergang zu einem zukunftsfähigen Geschäftsmodell gewährleisten. Ein Kommentar von Stefanie Frensch

Dieses Gefühl hat sich bei vielen eingestellt. In immer kürzer werdenden Abständen müssen wir mit neuen Rahmenbedingungen umgehen: Pandemie, Krieg, Wirtschaftskrise, Klimawandel, Digitalisierung. Diese Disruptionen fordern einen hohen Grad an Innovationsfähigkeit von Unternehmen und extreme Flexibilität von Mitarbeitenden und Führungskräften. Unternehmen und deren Führungskräfte sind gefragt, Orientierung zu geben durch situationsgerechte, transparente Kommunikation und empathische, hierarchieunabhängige Führung.

Durch Vorleben, Initiieren und Unterstützen muss eine langfristige Vertrauenskultur geschaffen werden, die den Mitarbeitenden Sicherheit vermittelt sowie das Mindset, mit Respekt, Toleranz und Offenheit auf erforderliche Veränderungen zu reagieren. Führung muss den Anforderungen der unterschiedlichen Generationen genügen, auf Augenhöhe erfolgen und Menschen befähigen, sich in einer neuen Arbeitswelt zurecht zu finden und einzubringen. Sie findet nicht mehr primär in der Position statt, sondern wird durch die Aufgabe definiert. Eigenverantwortung wird so gefördert, Sinnhaftigkeit aus dem Handeln abgeleitet und die Innovationskraft des Unternehmens gestärkt.

Die Digitalisierung und die damit verbundene, immer ortsunabhängigere Zusammenarbeit befördern die veränderten Anforderungen an Führung zusätzlich. Moderne Führung verlagert sich in den digitalen Raum, sie soll aber weiter inspirierend sein, wertschätzend und individuell. Hierarchien werden durch digitales Arbeiten in Frage gestellt. Verbundenheit zum Unternehmen muss immer wieder neu verhandelt werden.

Essenziell ist hierbei, agile Plattformen zu nutzen, um Ziele zusammen mit Kolleginnen und Kollegen zu entwickeln, den Purpose des Unternehmens transparent zu machen und allen das Gefühl zu vermitteln, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Es muss aber auch erkannt werden, dass die viel prognostizierte „Meta-World“ echte Begegnungen und Gespräche nicht ersetzen, sondern lediglich ergänzen kann.

Veränderungen als Chance begreifen, mutig sein, Neues ausprobieren, mit Verstand, aber auch mit Herz – so kann es gelingen mit digitaler Führung neue zukunftsfähige Geschäftsmodelle zu etablieren.

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zuletzt editiert am 12.04.2023