Der Projektentwickler Panattoni will in Köln alte Industrieflächen in zukunftsweisende Logistikzentren verwandeln.
Lange Zeit waren die Schokoladenfabrik Stollwerck im Kölner Stadtteil Westhofen und die Ford-Werke in Köln-Niehl wichtige Produktionsstätten für den Weltmarkt. Heute ist von den einst repräsentativen Hallen nur noch die Erinnerung geblieben. Als industriell bereits genutzte Flächen, die aufwändig saniert werden müssen, stellen Brownfields eine Herausforderung für die Stadtentwicklung dar. Weil den Kommunen für derartige Sanierungen oft das Geld fehlt, verkommen die einstigen Goldgruben mitunter zu optischen Schandflecken im Stadtbild.
Die Stadt Köln arbeitet unter anderem mit Panattoni an der Entwicklung solcher Industriebrachen. Gleich drei Brownfields in der Stadt und einem weiteren im Großraum Köln hat sich der Entwickler für Industrie- und Logistikimmobilien angenommen. Das Unternehmen beseitigt dort die entstandenen Altlasten und will moderne Neubauten errichten, die auf die Anforderungen unterschiedlicher Unternehmenstypen und Branchen zugeschnitten sind. So werden die Flächen wieder einer sinnvollen Nutzung zugeführt, ohne dass der Stadt Kosten entstehen. Davon soll neben Unternehmen, die einen gut gelegenen Standort suchen, auch die umliegende Infrastruktur profitieren.
Herausforderungen der urbanen Logistik
Eine der drängendsten Herausforderungen für die Stadtentwicklung ist die zunehmende Flächenknappheit. Gleichzeitig treiben E-Commerce und kundenorientierte Dienstleistungen wie Same-Day-Delivery die Nachfrage nach Logistikflächen in der Nähe von Ballungszentren in die Höhe. Neben dem Bereitstellen von Wohnraum muss bei der Stadtentwicklung auch die Versorgung der Stadtbevölkerung, sowohl mit Arbeitsplätzen als auch mit Konsumgütern, sichergestellt werden. An diesem Punkt spielen Logistikunternehmen eine immer größere Rolle.
Das bestätigt Dr. Manfred Janssen, Geschäftsführer der Köln Business Wirtschaftsförderung: „Die Logistikbranche ist für Köln von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Allein in den vergangenen 15 Jahren stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Logistiksektor um rund 30 Prozent, in der Kernlogistikbranche sogar um 120 Prozent. Mit fast 100 Milliarden Euro Jahresumsatz ist die Logistik- und Großhandelsbranche der umsatzstärkste Wirtschaftszweig der Stadt.“
Der Bedarf ist also groß, die Umsetzung jedoch zunehmend schwieriger. Neben der knapper werdenden Fläche gibt es auch Druck von der Politik. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Neuflächenverbrauch bis 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag zu senken und bis 2050 eine Netto-Null-Flächeninanspruchnahme zu erreichen. Diese Probleme sind auch in der drittgrößten Industrieregion Deutschlands bekannt.
Bis Ende 2027 will allein Panattoni im Großraum Köln insgesamt 141.000 Quadratmeter Gesamtnutzfläche für Gewerbe- und Logistikunternehmen fertigstellen. Alle vier Neubauten des Entwicklers entstehen auf Grundstücken, die in der Vergangenheit bereits gewerblich genutzt wurden. Die ehemalige Schokoladenfabrik, die Ford-Werke, eine alte Kiesgrube und das „Fusion Cologne“-Areal inmitten einer Gewerbezone.

Brownfields im Fokus der Stadtplanung
Mit der Entwicklung von Brownfields können zentrumsnahe Logistikimmobilien realisiert werden, ohne zusätzliche Flächen zu versiegeln. Auch die Attraktivität der umliegenden Flächen wird erhöht, indem Logistikimmobilienentwickler die Gefahr von Verunreinigungen in Boden und Grundwasser beseitigen und bei Bedarf die Verkehrskonzepte optimieren. Um sicherzustellen, dass durch die Anlieferung, den Umschlag und den Weitertransport per Lkw die Innenstädte nicht belastet werden, ist die Entwicklung sinnvoller Verkehrskonzepte integraler Bestandteil der Planung eines Gewerbegebiets.
In Abstimmung mit der jeweiligen Kommune sorgt so auch Panattoni dafür, dass eine neu entstandene Logistikimmobilie an das Verkehrsnetz angeschlossen ist und mitunter sogar verbessert. Die Wege zur Autobahn sollten dabei stets kurz sein. Dies zeigt sich etwa am Beispiel des „Panattoni Park Köln II“ im Stadtteil Niehl, der auf dem Gelände der ehemaligen Ford-Werke entsteht. Durch die gute Anbindung an die Rheinhäfen Niehl 1 und 2, an das Autobahnkreuz Köln-Nord sowie an ein leistungsfähiges Umschlagterminal für den Schienenverkehr ermöglicht der neu entstehende Industriepark eine trimodale, belastbare und möglichst umweltschonende Abwicklung der Güterströme. Insbesondere die Last-Mile-Logistik profitiert von derart gut gelegenen Lagerflächen.
Nachhaltige Baukonzepte spielen bei der Stadtentwicklung eine immer größere Rolle. Auch Logistikimmobilien können einen Beitrag dazu leisten, wie die Beispiele der Panattoni-Projekte zeigen: Alle vier Bauvorhaben werden nach umfangreichen Nachhaltigkeitsmaßnahmen realisiert. Sie fördern die Elektromobilität ebenso wie die Biodiversität vor Ort, setzen auf fossilfreie Beheizung, Regenwassernutzung und Smart Metering. Auch das soziale Wohlbefinden wird berücksichtigt: Well-Being-Konzepte sollen Sport- und Erholungsmöglichkeiten für die zukünftigen Beschäftigten bieten. Durch die obligatorische Installation von Photovoltaikanlagen auf den Dächern können die Logistikimmobilien zudem einen erheblichen Teil ihres Energiebedarfs selbst decken und überschüssigen Strom ins Netz einspeisen.
„Rund 80 Prozent unserer Projekte sind Industriebrachen“
„Wir freuen uns, mit unseren vier Neubauprojekten im Großraum Köln einen Beitrag zu einer zukunftsweisenden Stadtentwicklung zu leisten“, sagt Fred-Markus Bohne, Managing Partner bei Panattoni Deutschland und Österreich. „Panattoni schafft in ganz Deutschland attraktive Gewerbeflächen für ansässige Unternehmen, Start-ups und Last-Mile-Anbieter. Rund 80 Prozent unserer Projekte sind Industriebrachen, die wir in moderne Gewerbe- und Logistikparks verwandeln. So wollen wir einen nachhaltigen Mehrwert schaffen – für Unternehmen, Kommunen und unsere Umwelt.“
Deutschlandweit bieten ungenutzte Brachflächen noch großes Potenzial: Laut dem Deutschen Brownfieldverband (DEBV) beläuft sich dieses auf rund 150.000 Hektar stillgelegter ehemaliger Industrieareale – Tendenz steigend.