Das Bauhauptgewerbe stabilisiert sich, doch Insolvenzen treffen zunehmend Ausbauunternehmen und Immobiliendienstleister – Falkensteg liefert Daten.
Im ersten Quartal 2025 zeigt sich die Entwicklung der Insolvenzen im Immobiliensektor weiterhin volatil – mit einer auffälligen Verschiebung entlang der Wertschöpfungskette. Während das Bauhauptgewerbe erste Anzeichen einer Stabilisierung erkennen lässt, bleibt die Zahl der Insolvenzen bei Ausbauunternehmen und Immobiliendienstleistern hoch. Das geht aus aktuellen Erhebungen der Beratungsgesellschaft Falkensteg hervor.
Rückgang bei Projektentwicklern und Rohbauunternehmen
Im Segment „Bau von Immobilien“, das neben Rohbauunternehmen auch Entwickler und Bauträger umfasst, ging die Zahl der Insolvenzen deutlich zurück: Von sechs Fällen im vierten Quartal 2024 sank sie auf zwei im ersten Quartal 2025 – deutlich unter dem langjährigen Mittel von vier.
„Wir beobachten eine vorläufige Stabilisierung bei Projektentwicklern und Rohbauunternehmen. Zugleich ist der Rückgang ein Indiz für die fortschreitende Marktbereinigung“, sagt Christian Alpers, Partner bei Falkensteg Real Estate.
Hohe Belastung im Ausbau und bei Dienstleistern
Wenig Bewegung zeigt sich dagegen im Bereich der Ausbauunternehmen und Immobiliendienstleister. In dieser Gruppe – zu der Gewerke ab dem Ausbau, Gebäudedienstleister, Makler und deren Zulieferer gehören – wurden im ersten Quartal 2025 insgesamt 17 Insolvenzen registriert. Das entspricht einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorquartal (16 Fälle).
Alpers spricht von einer „Verschiebung der Marktmechanik innerhalb der Wertschöpfungskette“. Während Projektstopps und Investitionszurückhaltung früher vor allem Entwickler trafen, geraten nun verstärkt die nachgelagerten Akteure unter Druck. Die Auftragslage habe sich spürbar eingetrübt, während die häufig rigiden Kostenstrukturen wenig Spielraum für Anpassungen ließen. Dies führe zu einer Konzentration der Insolvenzen in diesem Segment.
Robuste Nischen, aber keine Trendwende
Einzelne Bereiche wie die energetische Sanierung oder die technische Gebäudeausrüstung zeigen sich laut Falkensteg weiterhin stabil. Dennoch bleibe die Lage insgesamt angespannt. „Es wird grundsätzlich zu wenig gebaut. Ohne eine Verbesserung der Zins- und Finanzierungsbedingungen ist eine Wende nicht zu erwarten“, warnt Alpers.
Trotz steigender Zahlen sei das Insolvenzverfahren laut Falkensteg nicht mehr das bevorzugte Mittel. „Die Erfahrung zeigt, dass ein förmliches Insolvenzverfahren nicht zwangsläufig die wirtschaftlich sinnvollste Lösung darstellt“, so Alpers. Besonders bei kurzfristigen Liquiditätsengpässen oder projektspezifischen Herausforderungen werde häufiger auf individuelle außerinsolvenzliche Ansätze gesetzt.