Laut Falkensteg wurden im laufenden Jahr nur 21 Prozent der insolventen Großunternehmen gerettet, während die Insolvenzen um 244 Prozent stiegen.
Die Immobilienbranche durchlebt eine tiefgreifende Krise, die sich voraussichtlich bis weit ins Jahr 2026 hinziehen wird. Eine aktuelle Analyse der Unternehmensberatung Falkensteg zeigt ein alarmierendes Bild für das erste Halbjahr. Vor allem die Erfolgsquote bei den Sanierungsversuchen sinkt weiter.
Die Aussichten auf eine Rettung für insolventen Immobilienfirmen bleiben trübe. Lediglich sieben von 33 Immobilienfirmen (21%), die 2023 einen Insolvenzantrag gestellt hatten und einem Umsatz von über zehn Millionen Euro generierten, erhielten im ersten Halbjahr 2024 eine zweite Chance. Die Rettung erfolgte durch einen Unternehmensverkauf oder durch einen Insolvenzplan, dem die Gläubiger und das Gericht zugestimmt haben. Bei acht Unternehmen kam das endgültige Aus, während die restlichen 18 Verfahren noch offen sind. Auch schon 2022 lag die Rettungsquote bei lediglich 23 Prozent – die niedrigste Zahl aller Industriebranchen in Deutschland.
Christian Alpers, Partner bei Falkensteg, erklärt die strukturellen Gründe für die geringen Überlebenschancen: „Bei einer Gesamtsanierung des Unternehmens liegt die Herausforderung in einer konsensualen Verteilung der Erlöse unter den Grundpfandrechtsgläubigern. Die Akzeptanz über die Höhe des Haircuts führt somit oftmals zu einem Scheitern der Gesamtlösung.“ In der Folge werde häufig die Holding aufgelöst und Projektgesellschaften einzeln veräußert. „Allerdings zögern die Investoren derzeit und spekulieren auf weiter fallende Preise“, so Alpers weiter.
Starker Anstieg bei Insolvenzanmeldungen
Die Zahl der Immobilieninsolvenzen bei Großunternehmen mit einem Umsatz von über zehn Millionen Euro ist im ersten Halbjahr 2024 von neun auf 31 Fälle gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen – ein Plus von 244 Prozent. „Das Rekordplus erklärt sich durch den späten Beginn der Krise im zweiten Halbjahr 2023“, erläutert Alpers. „Trotzdem sehen wir noch einen Anstieg um fast ein Drittel im Vergleich zum Halbjahr davor.“ Betroffen sind vor allem Projektentwickler, die im ersten Halbjahr den Löwenanteil der Insolvenzen ausmachten.

Die Krise trifft inzwischen nicht nur Bauträger und Entwickler, sondern auch Bauunternehmen und nachgelagerte Gewerke. Bei den Rohbauunternehmen verfünffachte sich die Zahl der Insolvenzen von drei auf 15, bei den Ausbau- und Dienstleistungsunternehmen kletterte die Zahl der Pleiten von sechs auf 16.