Abseits der Krisenszenarien hat kaum ein anderes Thema mehr Gewicht in der Immobilienbranche als ESG. Das wird auch nach der Neusortierung der Branche so bleiben – das wurde beim imFokus Event „ESG & Nachhaltigkeit“ deutlich. Von André Eberhard
Auch nach der konjunkturellen Delle für die Branche und der Neusortierung vieler Marktteilnehmer wird ESG in nahezu allen Belangen langfristig Wirkung haben. Darüber waren sich auch die Teilnehmer des imFokus-Events in Berlin einig. So kam beispielsweise bei einer der Trenddiskussionen heraus, dass vor allem ein eigener ESG-Experte im Unternehmen ein Schlüssel für den erfolgreichen Umgang mit den entsprechenden Herausforderungen ist.

Klar ist aber auch, dass bei der Umsetzung vor allem der Regularien beim „E“ noch viel Arbeit vor der Branche liegt. „Die Branche hat 20 bis 40 Jahre verschlafen“, meinte Dr. Thomas Herr, Präsident des Instituts der Deutschen Immobilienwirtschaft. Durchaus logisch, denn welchen Grund gibt es in guten Zeiten, an das langfristige Morgen zu denken. „Wir haben so viele Baustellen, dass wir jetzt reflektieren und schauen müssen, was nach der Krise möglich ist“, ergänzte Alexandra Quint, bis Ende September Direktorin Nachhaltigkeitsmanagement bei Assiduus Development. Derzeit halten viele Marktteilnehmer inne, hinterfragen ihre eigenen Prozesse und versuchen sich für die Nachkrisenzeit zu wappnen.
Erstmals eingeladen war auch die Berliner Bundespolitik. Daniel Föst, wohnungspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, stellte sich den Fragen der Besucherinnen und Besucher. Dabei ist Föst gar nicht so weit weg von den Wünschen der Branche. Vor allem die Deregulierung müsse dringend angefasst werden, meinte auch Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer des VDP, Verband deutscher Pfandbriefbanken. „Wir haben uns in einen Rausch reguliert“, so Tolckmitt. Allein die Bauvorschriften haben sich in den vergangenen Jahrzehnten mehr als verdreifacht. Auch der Föderalismus behindert die Branche daran, ihre volkswirtschaftliche Aufgabe stärker wahrnehmen zu können. Dabei ist der Branche durchaus klar, dass zukünftig in Sachen Nachhaltigkeit kein Weg an der konsequenten CO2 Bepreisung vorbei gehen wird.
Nachhaltigkeit bedeutet aber nicht nur Dämmung, Dekarbonisierung und Regulatorik. Die ökologische Erzeugung von Energie, am besten am Gebäude, wird in Zukunft eine größere Rolle spielen. Dabei ist vor allem auf den Dächern der Republik noch viel Potenzial für PV-Anlagen. „Weniger als zehn Prozent der Dachflächen, die sich derzeit für PV-Anlagen eignen, werden auch genutzt“, so Karsten Jungk, Managing Director von Wüst Partner.
Deutschland baut um, zumindest steht eine größere Renovierung an
Bezahlt wird all das von Instituten wie der Berlin Hyp. Die Bank ist Marktführerin in Sachen nachhaltige Finanzierungsprodukte und steigt jetzt mit dem Social Bond in die Finanzierung von bezahlbarem Wohnraum ein. Die Bank unterstützt den Wandel mit günstigen Finanzierungsmodellen, die von der Höhe der Bruttomiete, dem Energiebedarf des Objekts und dem öffentlichen Bekenntnis zu bezahlbarem Wohnraum abhängen.