Laut Scope haben im ersten Halbjahr nur neun neue Fonds die Vertriebszulassung der BaFin erhalten. 31 Prozent weniger als im Vorjahr.
Der geschlossene Publikums-AIF war einst eines DER Anlagevehikel in Immobilien. Regelmäßig übertraf das platzierte Kapital an den Märkten die 1 Milliarde-Euro-Marke. Es war nicht nur ein beliebtes Anlageprodukt für den Kleinanleger, sondern auch Steuersparmodell. Die Zeiten sind vorbei. Aus dem geschlossenen Fonds wurde der Alternative Investmentfonds (AIF), der strengere Regularien erfüllen musste. Für viele Emissionshäuser war das das Ende. Gleichzeitig sanken die Platzierungszahlen, da das Produkt immer wieder in Verruf geriet und bei Anlegern um Vertrauen werben musste. Hohe Marketing- und Vertriebskosten bei gleichzeitig negativen Schlagzeilen um dubiose Vertriebe sorgten für das Image des „grauen Kapitalmarktes“.
Heute ist der Markt der Emittenten deutlich kleiner und seriöser geworden. Nur noch namhafte Emissionshäuser gehen den Weg über den Publikums-AIF. Im ersten Halbjahr waren es nur 9 neue Angebote, die den Weg an den Markt fanden. Darunter sind unter anderem die BVT mit dem BVT Concentio Energie und Infrastruktur 2 Fonds oder die Immac mit dem Immobilien Renditefonds Deutschland.
Insgesamt haben die 9 Fonds ein Emissionsvolumen von 276 Millionen Euro. Das geplante Eigenkapitalvolumen reduziert sich um 56 Prozent. Das spricht für wenig Glaube an den Kapitalanleger. Lediglich drei Artikel 8 Fonds sind unter den neuen Angeboten zu finden und nur 1 Artikel 9 Fonds. Nur ein Fonds hat ein prospektiertes Eigenkapitalvolumen von mehr als 50 Millionen Euro. Das Durchschnittsvolumen sinkt laut Scope um 36 Prozent auf 31 Millionen Euro. Kein Fonds notiert nicht in Euro. Sechs Produkte setzen auf Immobilien als Anlageprodukt und nur beim „Hahn Pluswertfonds 178 – SB-Warenhaus Voerde“ steht das Anlageobjekt bereits fest.
Für das Gesamtjahr rechnet Scope mit einem Emissionsvolumen von deutlich unter 1 Milliarde Euro. Maßgeblich dafür sei vor allem das deutlich gestiegene Zinsniveau, dass Anlegern attraktivere Anlagemöglichkeiten als den geschlossenen Publikums-AIF biete. Die emittierten Fonds mit deutschen Produkten weisen eine durchschnittliche Rendite von lediglich 3,35 Prozent aus. Nur der globale anlegende Immobilienfonds kommt mit 6,65 Prozent über die magische 5-Prozentmarke.
