"Die Politik muss aufhören, die Bauwirtschaft auszubremsen", fordert Matthias Heißner von Mietercheck.de.
Der Mangel an Wohnraum ist ein Dauerthema in vielen Städten und Gemeinden. Dabei bremst insbesondere das oft schlechte Verhältnis zwischen Politik und Investoren Neubauten aus. „Würde die Lokalpolitik ihre Blockade und Zurückhaltung bei der Planung von Neubauten aufgeben, könnte deutlich mehr Wohnraum entstehen“, stellt Matthias Heißner, Geschäftsführer und Gründer von Mietercheck.de, fest.
Dabei liegen die Ursachen laut Heißner auch in der Vergangenheit. So sehe das Baugesetzbuch vor, dass jede Kommune einen Blick auf ihre städtebauliche Entwicklung haben muss. Das bedeute beispielsweise, stetig darüber nachzudenken, wo neuer Wohnraum entstehen kann. „Die meisten Kommunen haben diese Arbeit schon vor langer Zeit aus finanziellen Gründen eingestellt“, so Heißner. „In Folge sind kaum noch neue Flächennutzungspläne entwickelt worden. Und ohne Flächennutzungsplan findet auch kein Wohnungsbau statt.“
Flexible Nutzung bestehender Flächen gefordert
Eine flexiblere Nutzung bestehender Flächen könnte laut Heißner wichtige Impulse schaffen – beispielsweise durch die Überdeckelung von Autobahnen oder das Überbauen von Supermarktparkplätzen. Außerdem könnten Kommunen ihre brachliegenden Flächen zur Bebauung freigeben. „Auf diese Weise könnten die Wohnungsprobleme vieler Tausend Menschen gelöst werden, da dieser Raum oft günstiger ist, als die Erschließung neuer Flächen“, meint Heißner. Solche Lösungen würden aber viel zu selten in Betracht gezogen, da den Kommunen die Erfahrung fehle und sie deshalb solche Projekte eher ablehnen.
Komplexe Bauvorschriften würden das Unterfangen zusätzlich erschweren. Für ein Bauprojekt müssten teilweise 20 bis 30 Aktenordner eingereicht werden. „Es wäre schon eine enorme Erleichterung, wenn man das Ganze digital erledigen könnte“, so Heißner. Ebenfalls problematisch sieht er die Einhaltung der verschiedenen Vorschriften, die für einzelne Bauteile gelten. „Mal muss die Dämmung 16 Zentimeter dick sein, ein anderes Mal 18 cm. Oder Fenster müssen hier zweifach- und dort dreifachverglast sein. Eine Vereinheitlichung wäre sicher sinnvoll."
