Laut einer CBRE-Umfrage wollen Kreditgeber 2025 wieder mehr finanzieren – vor allem im Zuge anstehender Refinanzierungen und mit ESG-Fokus.
Die Stimmung am europäischen Immobilienkreditmarkt verbessert sich. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle „Lender Intentions Survey 2025“ von CBRE. Laut der Umfrage planen fast 80 Prozent der befragten Kreditgeber, ihre Aktivitäten im laufenden Jahr auszubauen – auch in Deutschland. Insgesamt wird für Europa ein Finanzierungsbedarf von rund 70 Milliarden Euro erwartet, Haupttreiber bleiben Refinanzierungen.
Für die Erhebung befragte CBRE im März und April 2025 insgesamt 143 Finanzierungsakteure, darunter 67 mit Fokus auf Deutschland. Insbesondere traditionelle Banken wollen laut Umfrage ihre Kreditvergabe hierzulande ausweiten. Dennoch bleiben Herausforderungen bestehen: Rund 70 Prozent der Befragten sehen die geopolitische Unsicherheit als größte Hürde – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr.
„Trotz der angespannten geopolitischen Lage (...) plant die Mehrheit, die Kreditvergabe und das Underwriting weiter auszubauen. Diese zu erwartende stärkere Aktivität sorgt für eine höhere Liquidität am Markt: Kreditgeber erhöhen die Beleihungsquoten und senken die Margen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“, sagt Chris Gow, Head of Debt & Structured Finance Europe bei CBRE.
Nachhaltigkeit wird zur Finanzierungsbedingung
Die Ergebnisse zeigen zudem eine wachsende Relevanz nachhaltiger Kriterien: In Deutschland vergeben knapp 60 Prozent der Institute keine Kredite mehr für Immobilien, die bestimmte ESG-Vorgaben nicht erfüllen. 61 Prozent bieten zudem günstigere Konditionen bei nachhaltigen Projekten.
Bei vorrangigen Finanzierungen erstklassiger Objekte bewegen sich die Loan-to-Value-Werte (LTV) in Deutschland typischerweise zwischen 55 und 60 Prozent, bei Mehrfamilienhäusern sogar zwischen 60 und 65 Prozent. Der LTV-Median bei Rechenzentren liegt hierzulande bei 55 Prozent.
Unterschiede zeigen sich je nach Kreditgebertyp: Während Banken im Logistikbereich durchschnittlich 55 Prozent LTV melden, liegen Nichtbanken bei 60 Prozent. Im Segment Rechenzentren ist es umgekehrt.
Wohn- und Logistiksektor bleiben vorn
Bei der Sektorpräferenz stehen Mehrfamilienhäuser mit 46 Prozent der Nennungen ganz oben – vor Industrie- und Logistikimmobilien sowie studentischem Wohnen (jeweils 40 Prozent). Einzelhandelsimmobilien rücken mit 36 Prozent wieder stärker ins Blickfeld, auch Hotels und Rechenzentren gewinnen an Bedeutung.
„Während der Fokus also auch weiterhin auf den klassischen Sektoren Wohnen und Logistik liegt, verzeichnen Einzelhandelsimmobilien ein Comeback. Das Interesse an Rechenzentren und Infrastrukturanlagen wächst deutlich und sogar im Bürosegment gibt es wieder erste Aktivitäten“, erläutert Prof. Dr. Ralf Klann, Head of Debt & Structured Finance Germany bei CBRE. Gleichzeitig stehe das Problem notleidender Kredite weiter im Raum. Viele Banken verfolgten aktuell noch Strategien der Verlängerung und Umschuldung – auch wenn perspektivisch mit Einzelverkäufen zu rechnen sei.
Die vollständige Auswertung steht Ihnen auf der Website von CBRE kostenfrei zum Download zur Verfügung.
