Luftaufnahme der Stadt Cork mit dem Fluss Lee, der sich durch die Stadt schlängelt. Die Gebäude und Straßen sind deutlich zu erkennen.
Die irische Universitätsstadt Cork bietet europaweit die höchste Spitzenrendite. (Quelle: Unsplash)

Standorte & Märkte 2024-12-04T13:49:32.300Z Europäische Wohnungspreise steigen wieder

Auf den europäischen Wohnungsmärkten steigen neben Mieten nun auch die Kaufpreise – das geht aus dem Residential Market Overview von Catella hervor.

Die Märkte für Wohnraum in Europa zeigen deutliche Veränderungen: Während die Nachfrage in Großstädten weiterhin die Mietpreise antreibt, stabilisieren sich die Wohnungspreise nach vorangegangenen Rückgängen. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten zeigen sich in mehreren Ländern Zeichen einer Belebung. Verantwortlich dafür sind vor allem die gesunkenen Finanzierungskosten als auch die europaweit nachlassende Bautätigkeit. Diese und weitere Erkenntnisse liefert der aktuelle „Catella Residential Market Overview Q3/2024“, der die Entwicklungen in 58 Städten aus 16 europäischen Ländern untersucht.

„Neben den weiter rasant steigenden Mieten zeigen nun auch die Kapitalwerte wieder stärker nach oben. Dadurch stabilisieren sich auch die Renditen zunehmend, für die nur noch vereinzelt leichte Korrekturen erwartet werden. So blicken wir optimistisch auf die erwartete Dynamik an den Transaktionsmärkten, die auch die Bautätigkeiten wieder stimulieren dürfte“, erläutert Dr. Lars Vandrei, Senior Research Manager bei Catella Residential Investment Management.

Mietmarkt: Stärkstes Plus in Irland

Die Mieten sind in 53 der 58 untersuchten Städte gestiegen. Der ungewichtete Durchschnitt liegt bei 19,70 Euro pro Quadratmeter im Monat, was einem Anstieg von 4,1 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2024 entspricht. London bleibt mit durchschnittlich 37,60 Euro pro Quadratmeter (+1,60 €) die teuerste Stadt für Mietinteressenten, gefolgt von Dublin (35,00 €/m²) und Genf (34,70 €/m²). Am unteren Ende der Preisskala liegen das belgische Lüttich sowie das österreichische Graz mit je elf Euro pro Quadratmeter.

Das stärkste Mietwachstum wurde in den irischen Städten Dublin (+5,00 €/m²) und Cork (+4,00 €/m² auf 27,00 €/m²) registriert. Die einzige Stadt, in der sich Mietinserate vergünstigt haben, ist das französische Montpellier.

Eigentumsmarkt: Höchste Preisanstiege in Polen

Die Preise für Eigentumswohnungen stiegen in 45 der 58 untersuchten Städte. Der europäische Durchschnittspreis liegt bei 5.666 Euro pro Quadratmeter, was einem Zuwachs von 2,1 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2024 entspricht. Die höchsten Preise verzeichnet die Schweiz: Genf bleibt mit 15.770 Euro je Quadratmeter (+120 €) der teuerste Markt, gefolgt von Zürich (14.000 €/m²) und London (13.930 €/m²). Die günstigsten Wohnungspreise finden sich in den finnischen Städten Lahti (1.640 €/m²) und Jyväskylä (2.380 €/m²).

Die höchsten relativen Preisanstiege haben polnische Städte verzeichnet, wo Eigentumswohnungen seit dem ersten Quartal 2024 um 13 Prozent in Warschau, 16 Prozent in Krakau und 21 Prozent in Breslau teurer geworden sind.

Renditen: Cork, Krakau und Breslau besonders attraktiv

Die analysierten Spitzenrenditen für Mehrfamilienhäuser liegen im ungewichteten Mittel aktuell bei 4,59 Prozent und damit leicht über dem Niveau von 4,48 Prozent im ersten Quartal 2024. Die niedrigsten Renditen weisen Stockholm sowie Zürich (jeweils 2,50 %) und Genf (jeweils 2,70 %) auf. Die höchsten Spitzenrenditen hingegen bieten Cork (6,25 %) sowie Krakau und Breslau (jeweils 6,00 %) und machen diese Städte für Investoren attraktiv.

Mit einem Blick auf Deutschland sind in allen Top-7-Städten die Mieten gestiegen. München führt mit 24,10 Euro pro Quadratmeter (+1,70 €), gefolgt von Frankfurt (19,20 €/m², +1,00 €) und Stuttgart (18.10 €/m², +1,40 €). Auch bei den Kaufpreisen liegt München vorn und mit 9.950 Euro je Quadratmeter noch leicht unterhalb der Zehntausendermarke, die es Anfang 2022 überschritten hatte. Auf Platz zwei ist erneut Frankfurt mit 7.070 Euro vor Hamburg mit 6.800 Euro pro Quadratmeter. Die höchsten Renditen lassen sich hierzulande in Düsseldorf (5,0 %) erzielen, während München mit 4,2 Prozent die niedrigste Rendite aufweist.

Wohnungsknappheit in Europa

Ein alarmierender Trend zeichnet sich ab: Die Baugenehmigungen für Wohnraum sind in Europa über die letzten zwei Jahre gegenüber dem vorigen Zeitraum massiv gesunken – im EU-Durchschnitt um 23 Prozent. Finnland (-52 %), Schweden (-48 %) und Deutschland (-37 %) gehören zu den am stärksten betroffenen Ländern. Diese Entwicklung verschärft die Wohnungsnot und treibt die Mietpreise weiter in die Höhe. Gleichzeitig bleibt die Bautätigkeit in vielen Märkten auf historisch niedrigem Niveau. Auf der anderen Seite zeigt Portugal einen stabilen (+4 %) und Spanien gar einen deutlich positiven Trend von neu genehmigtem Wohnraum (+27 %).

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zuletzt editiert am 04. Dezember 2024