In den fünf größten Büromärkten Deutschlands summieren sich die Opportunitätskosten leerstehender Flächen laut Avison Young auf rund zwei Milliarden Euro jährlich.
Die strukturellen Herausforderungen auf dem deutschen Büromarkt verschärfen sich weiter: Nach Berechnungen des Immobilienberatungsunternehmens Avison Young verursachen leerstehende Büroflächen in den fünf größten Büromärkten – Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und München – theoretische Kosten von fast 165 Millionen Euro pro Monat. Hochgerechnet entspricht das einem jährlichen Wertverlust von knapp zwei Milliarden Euro – allein in diesen sogenannten Big-5-Städten.
Die Analyse basiert auf einer Bewertung des aktuellen Leerstandsvolumens mit den jeweiligen Durchschnittsmieten. „Das sind nur die Opportunitätskosten“, betont Michael Kubik, Head of Office Leasing Deutschland bei Avison Young. Zusätzlich fielen für Eigentümer tatsächliche Betriebskosten an. „Im aktuellen Umfeld entstehen Eigentümern zusätzliche Herausforderungen, die deutlich über klassische Marktmechanismen hinausgehen“, so Kubik weiter. Avison Young beobachte vor allem Objekte, für die es tragfähige Lösungsansätze brauche.
Die strukturelle Lage bleibt angespannt: Eine schwache Flächenabsorption trifft auf hohe Baukosten, restriktive Finanzierungsbedingungen und unklare Exit-Strategien. Diese Gemengelage erschwert es zunehmend, leerstehende Objekte wieder marktfähig zu machen. „Nicht jedes Bürogebäude von heute wird auch in zehn Jahren noch als Büro nutzbar sein“, sagt Christian Ströder, Director Market Intelligence bei Avison Young in Deutschland. Wo eine Umnutzung nicht wirtschaftlich realisierbar sei, brauche es neue Ansätze – etwa Rückbau und gezielte Quartiersentwicklungen in dauerhaft schwachen Lagen.
Besonders problematisch zeigt sich die Entwicklung in peripheren Bürolagen: Dort stagnieren die Mieten nicht nur, sie sind teils rückläufig. In Verbindung mit langanhaltendem Leerstand stellt dies die Werthaltigkeit ganzer Büroportfolios infrage.