BF-Quartalsbarometer: Der Sentiment-Index fällt erstmals seit fünf Quartalen wieder. Besonders kleinere Kreditvolumina nehmen zu, während Margen leicht sinken.
Der Sentiment-Index des BF-Quartalsbarometers fällt im ersten Quartal 2025 leicht von -9,89 auf -10,94 Zähler. Damit endet der seit fünf Quartalen anhaltende Aufwärtstrend. Im dritten Quartal 2023 hatte das Barometer seinen Tiefststand von -20,22 erreicht, der bisherige Höchstwert lag im ersten Quartal 2015 bei +8,11.
Fabio Carrozza, Geschäftsführer der BF Real Estate Finance, ordnet den Rückgang ein: „Ich würde den leichten Rückgang im ersten Quartal 2025 nicht zu stark bewerten. Zwar sind die Finanzierer insgesamt relativ zurückhaltend. Ich nehme aber dennoch eine gewisse Offenheit bei Kreditvolumina bis 20 Millionen Euro wahr. Auch werden nach wie vor Bestandsimmobilien bevorzugter finanziert als Projektentwicklungen. Diese verhalten positive Entwicklung dauert seit der Expo Real 2024 an und hat sich mit Beginn 2025 noch einmal verstärkt. Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir mit einem Wert von -10,94 immer noch deutlich im negativen Bereich sind.“
Auch makroökonomische Faktoren dürften den Index beeinflussen. „Im sinkenden Barometerwert zeigen sich vermutlich die Auswirkungen der deutschen Wirtschaftsentwicklung, der absehbar schwierigen Regierungsbildung hierzulande sowie der politischen Entwicklung in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die wachsenden globalen Risiken als Folge der erratischen US-Außenpolitik sind wenig geeignet, bei den Finanzierern Optimismus aufkommen zu lassen. Auch das Damoklesschwert steigender Inflationsraten und damit steigender Zinsen ist noch nicht gebannt“, kommentiert Professor Dr. Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der Irebs und wissenschaftlicher Berater des BF-Quartalsbarometers.
Ein wesentlicher Faktor für den Rückgang des Indexwerts ist die Einschätzung der Finanzierungsbedingungen. 45,0 Prozent der Befragten (+6,1 Prozentpunkte) erwarten restriktivere Bedingungen. Zudem wird das Neugeschäft etwas pessimistischer bewertet: Nur noch 32,5 Prozent (-6,4 Prozentpunkte) rechnen mit einem gleichbleibenden oder steigenden Neugeschäft, während 55 Prozent (+13,3 Prozentpunkte) eine Stagnation berichten.
Gleichzeitig verändert sich die Struktur der Kreditvolumina. 51,3 Prozent der Befragten (+11,3 Prozentpunkte) geben an, dass das durchschnittliche Kreditvolumen unter zehn Millionen Euro liegt. Der Anteil der Finanzierungen zwischen zehn und 50 Millionen Euro sank auf 28,2 Prozent (-14,7 Prozentpunkte).
Positiv für Darlehensnehmer: Die Margen für Bestands- und Entwicklungsfinanzierungen gehen zurück. In der Bestandsfinanzierung sinken sie von 239,5 Basispunkten im vierten Quartal 2024 auf 223,7 Basispunkte (-15,8), im Development-Bereich von 337 auf 331 Basispunkte (-6). „Die Akteure, die nach über zwei Jahren Immobilienkrise noch aktiv sind, haben gute Bonitäten. Daher bekommen sie im Schnitt Darlehen zu besseren Konditionen“, so Fabio Carrozza.