Ein Verkehrsschild, das auf eine Baustelle hinweist, vor bunten Fahnen im Hintergrund.
Im Mai 2025 wurden 16.800 neue Wohnungen genehmigt. Das sind rund 5,3 Prozent beziehungsweise 900 weniger als im Vorjahresmonat. (Quelle: Pixabay)

Standorte & Märkte 2025-07-18T09:38:15.350Z Baugenehmigungen stagnieren, ZIA fordert Maßnahmen

Laut Destatis gingen die Wohnungsbaugenehmigungen im Mai 2025 um 5,3 Prozent zurück. Der ZIA sieht keine Trendwende und fordert stärkere Impulse.

Im Mai 2025 wurde in Deutschland der Bau von 16.800 Wohnungen genehmigt. Das sind laut Statistischem Bundesamt 5,3 Prozent oder 900 Einheiten weniger als im Vorjahresmonat. Auch wenn im Zeitraum von Januar bis Mai insgesamt 90.700 Wohnungen genehmigt wurden und damit 1,9 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2024, deutet wenig auf eine nachhaltige Erholung hin.

Der leichte Anstieg ist vor allem auf das Segment der Einfamilienhäuser zurückzuführen. Hier stieg die Zahl der Genehmigungen auf 17.700 Einheiten. DAs entspricht einem Plus von 14,3 Prozent. Dieser Trend hält bereits seit Dezember 2024 an. Rückläufig hingegen zeigen sich die Zahlen bei Zweifamilienhäusern, die um 7,9 Prozent auf 5.100 Einheiten sanken. Besonders kritisch bleibt die Entwicklung im Bereich der Mehrfamilienhäuser, die mit 47.200 genehmigten Wohnungen 1,6 Prozent unter dem bereits niedrigen Vorjahreswert liegen. Damit schwächt sich ausgerechnet das zentrale Segment für den dringend benötigten Wohnraum in den Städten weiter ab.

ZIA-Hauptgeschäftsführerin Aygül Özkan sieht in den aktuellen Zahlen keine Trendwende. „Die Hoffnung war Erholung, die Realität heißt aber weiterhin: keine Dynamik“, so ihre Einschätzung. Der Verband mahnt, dass der Wohnungsbau weiter feststeckt, obwohl der Bedarf unübersehbar sei. Aus Sicht des ZIA müsse der angekündigte Bau-Turbo nun zügig politisch umgesetzt werden. Gleichzeitig fordert der Verband zusätzliche wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, um Investitionen in den Wohnungsneubau wieder attraktiver zu machen.

GdW sieht Kommunen und Bund in der Pflicht

Deutliche Worte kommen auch vom Präsidenten des Spitzenverbands der Wohnungswirtschaft GdW. Axel Gedaschko spricht angesichts der aktuellen Entwicklung von einem weiteren Warnruf. Der Wohnungsbau bewege sich kaum vom Fleck, während sich die Wohnungsnot verschärfe. Vor allem bei den Mehrfamilienhäusern, dem Herzstück für bezahlbares Wohnen, sei die Entwicklung mit einem Minus von 1,6 Prozent ein klares Alarmsignal. Gedaschko fordert, dem Wohnungsbau politisch Vorrang gegenüber anderen Interessen einzuräumen. Die Bundesregierung müsse dringend handeln und, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, genehmigte, aber noch nicht gestartete Projekte aktivieren. Eine zeitlich befristete Wiedereinführung der EH55-Förderung könnte kurzfristig rund 120.000 Wohnungen ermöglichen – bei vergleichsweise geringem Mitteleinsatz.

Zugleich richtet der GdW deutliche Erwartungen an die Kommunen. Der Bau-Turbo könne nur greifen, wenn Genehmigungsverfahren vor Ort nicht blockiert, sondern beschleunigt würden. Es brauche ein Umdenken in den Bauverwaltungen: Genehmigungsbehörden müssten aktiv zur Realisierung von Wohnungsbau beitragen, mit klaren Prozessen, verbindlichen Zeitvorgaben und politischer Rückendeckung. Nicht zuletzt sieht Gedaschko die steigenden Baukosten als zentrales Hemmnis – verfügbare Grundstücke allein reichten nicht aus, wenn niemand bereit sei, zu den aktuellen Konditionen zu bauen.

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zuletzt editiert am 18. Juli 2025