Die Umwandlung von Büroflächen in Deutschlands Top-7-Städten könnte 60.000 neue Wohnungen schaffen.
Die Umwandlung von Büroflächen könnte in den sieben größten deutschen Städten rund 60.000 neue Wohnungen für 102.000 Menschen schaffen. Dies zeigt eine neue Studie des Ifo Instituts und des Immobilienberaters Colliers für Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf. „Leerstehende Büros können den Wohnungsmangel in den Großstädten lindern. Doch nur ein kleiner Teil der möglichen Umnutzungen ist auch wirtschaftlich realisierbar“, sagt Ifo-Forscher Simon Krause, Ko-Autor der Studie.
Laut der Studie sind rund 30 Prozent der leerstehenden Büroflächen in technischer und baurechtlicher Hinsicht in Wohnraum umwandelbar. Bezogen auf den aktuellen Büroleerstand entspricht dies 2,3 Millionen Quadratmeter. Betrachtet man den künftig sinkenden Büroflächenbedarf, kämen weitere 3,5 Millionen Quadratmeter hinzu.
Wirtschaftlichkeit ist begrenzt
Durch die Umwandlung gehen etwa 20 Prozent an Fläche verloren. Berücksichtigt man dies, legt eine Wohnungsgröße von 77 Quadratmetern und eine Haushaltsgröße von 1,7 Personen zugrunde, könnten rund 60.000 Wohnungen für 102.000 Menschen entstehen. „Wegen der begrenzten Wirtschaftlichkeit von Umnutzungen zu Wohnungen sind kreative Nachnutzungskonzepte gefragt. Auch Teilumnutzungen und die Quartiersentwicklung sind erforderlich, um städtische Bedarfe wie Wohnen, Gewerbe oder Freizeit zu decken“, sagt Andreas Trumpp von Colliers, Ko-Autor der Studie.
Die Studie zeigt in Fallbeispielen auf, unter welchen Bedingungen die Umnutzungen gelingen. Homeoffice verändert die Art und Weise wie Büros genutzt werden nachhaltig. Die Homeoffice-Quote in Deutschland liegt seit knapp zwei Jahren stabil bei einem Viertel der Beschäftigten und mehr als zwei Drittel der Unternehmen. Die Studie geht davon aus, dass dadurch bis 2030 die Nachfrage nach Büroflächen um etwa zwölf Prozent sinkt. Insbesondere große Dienstleistungsunternehmen, die den größten Anteil an Büroflächen nutzen, verkleinern sich und ziehen in moderne, zentral gelegene Standorte um.
Leerstand und Obsoleszenzrisiken nehmen zu
Die in Folge inzwischen stabilisierter Homeoffice-Quoten sowie fehlender konjunktureller Impulse gesunkene Flächennachfrage steht im Kontrast zur nach wie vor hohen Bautätigkeit, die noch aus dem Immobilienboom der Vorjahre stammt. Folglich hat sich die Leerstandsquote in den Top-7-Städten von drei Prozent im Jahr 2019 auf aktuell 6,7 Prozent erhöht. Für die nächsten Jahre ist ein weiterer Anstieg auf rund acht Prozent zu erwarten.
Die Studie verknüpft die Daten der Homeoffice-Umfragen des Ifo Instituts unter 9.000 Unternehmen mit anonymisierten Bürovermietungsverträgen aus der Datenbank von Colliers. Die Daten wurden dem Ifo Institut für dieses Projekt von Colliers unentgeltlich zur Verfügung gestellt.
Branchenvertreter wie der Verband Bauen im Bestand regen - unabhängig von dieser Studie - an, dass die Bundesregierung die Transformation von Büros in Wohnungen fördern soll. So könnte sich die Wirtschaftlichkeit dieser Maßnahmen erhöhen und die Zahl der Wohnungen, die durch Konversion entstehen, erhöhen.
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