Starke Erholung im ZIA‑IW‑Index: Immobilienunternehmen melden bestes Klima seit 2022 – doch Finanzierungs- und Baukosten bremsen Investitionszuversicht.
Die Sommerbefragung 2025 des ZIA‑IW‑Immobilienstimmungsindex (ISI) zeichnet ein vorsichtig optimistisches Bild der Branchenstimmung im gesamten DACH‑Raum. Nach einem von Verunsicherung und Zurückhaltung geprägten Quartal signalisiert der Index neue Dynamik – so gut wie zuletzt 2022, unmittelbar nach der Zinswende. Dennoch mahnen Branchenvertreter: Die Lage verbesserte sich bereits deutlich – doch ohne sinkende Bau‑ und Finanzierungskosten sowie tiefgreifende Reformen bleibt die Profitabilität vieler Projekte ein Wunschbild.
- Gesamtmarkt: Das Immobilienklima erreicht 25,2 Punkte (+8,9) – sein Höchststand seit 2022.
- Büro: Die stärkste Erholung: +21,6 auf 33,3 in der Lage, Erwartungen springen von 0 auf 25,4 – daraus ergibt sich ein Klima von 29,3 Punkten.
- Wohnen: Lage bleibt sehr gut (34), Klima erreicht mit 30,3 den höchsten Wert seit 2019. Erwartungen stabil, wenn auch leicht rückläufig.
- Projektentwickler: Überraschende Kehrtwende – Lage positiv, Erwartungen bei 41,5, Klima auf 28,9 – höchste Werte seit 2022.
Treiber und Herausforderungen
Starke Nachfrage im Mietsegment und Wiederbelebung von Transaktionen stärken das Büro- und Wohnsegment. Hoffnungsträger sind zudem Wachstumssignale der neuen Bundesregierung.
Projektentwickler profitieren von vorsichtig zurückkehrender Nachfrage und steigenden Vorverkäufen, zeigen sich aber weiterhin sensibel für Bau- und Zinskosten.
Modernisierung bevorzugt: Rund 51 Prozent der Unternehmen investieren stärker in die Bestandsmodernisierung, 44 Prozent in Bestandskäufe – Neubauinvestitionen bleiben verhalten bei 34,6 Prozent, und nur knapp 23 Prozent planen einen erhöhten Grundstücksankauf.
Reformagenda als Schlüssel
ZIA-Präsidentin Iris Schöberl betont: „Stimmung ist besser als Lage. Ohne sinkende Finanzierungskosten und Baukosten bleibt Profitabilität ein Wunschbild.“ Ihre Forderungen umfassen:
- Beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren
- Abbau von Bürokratie, Überregulierung und Übernormierung
- Stabilität bei finanziellen Rahmenbedingungen
Nur so lasse sich der „Bau-Turbo“ im politischen Kabinett mit realen Investitionen unterfüttern.
Dr. Ralph Henger (IW Köln) ergänzt: Es brauche „Reform-Mut“, um den spürbaren Optimismus in nachhaltige Investition umzuwandeln.
Ausblick
Die Sommerbefragung signalisiert zweifellos einen Wendepunkt: Ein allmählich freundlicheres Zinsumfeld, stabilere Baukosten und eine spürbare Nachfragebelebung tragen zu neuer Hoffnung bei. Doch die dauerhafte Trendwende zur Prosperität verlangt mehr als gute Stimmung: Ohne tiefgreifende Reformen in Genehmigungen, Regulierung und Finanzierung bleibt die erhebliche Investitionsreserve gebremst.
Fazit
Für die DACH-Region zeichnet sich ein Immobilienmarkt im Aufbruch ab – getragen von realwirtschaftlicher Stärke und politischem Momentum. Damit diese Erholung nicht verpufft, müssen Regierung und Branche jetzt gemeinsam die strukturellen Bremsen lösen.