Ein Bauarbeiter in orangefarbener Weste arbeitet auf einem unvollendeten Gebäude aus weißen Ziegeln unter klarem blauem Himmel.
Mehr Wohnungsbauprojekte werden genehmigt. (Quelle: Oleksandr Skochko/unsplash.com)

Standorte & Märkte 2025-11-18T10:59:16.906Z Zahl der Baugenehmigungen steigt

Im September 2025 nahm lag der Anstieg der Baugenehmigungen für Wohnungen bei plus 59,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Im September 2025 wurde in Deutschland der Bau von 24.400 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 59,8 Prozent oder 9.100 Baugenehmigungen mehr als im September 2024. Der große Anstieg ist unter anderem dadurch zu erklären, dass im September 2024 mit 15.300 genehmigten Wohnungen der niedrigste Monatswert seit Januar 2012 verzeichnet worden war. Die Zahl der genehmigten Wohnungen im Neubau stieg im September 2025 gegenüber September 2024 um 80,1 Prozent oder 9.300 auf 20.900. Die Zahl genehmigter Wohnungen, die durch den Umbau bestehender Gebäude entstehen, sank dagegen im September 2025 gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,9 Prozent oder 180 auf 3.500. Von Januar bis September 2025 wurde der Bau von 175.600 Wohneinheiten in neuen sowie bereits bestehenden Gebäuden genehmigt. Das waren 11,7 Prozent oder 18.400 Wohnungen mehr als im Vorjahreszeitraum.

"Die aktuellen Zahlen sind eine erfreuliche Entwicklung,“ kommentiert ZIA-Hauptgeschäftsführerin Aygül Özkan die Zahlen des Statistischen Bundesamts. „Nach dem ‚Bau-Turbo‘ und der Wiederaufnahme der EH55-Förderung gilt es nun, den Reformkurs fortzusetzen. Das aktuelle Planungsrecht des Baugesetzbuchs ist veraltet. Wir brauchen moderne Planungs- und Bauvorschriften, die den Wohnungsbau weiter beschleunigen und bezahlbar machen. Nur so können wir die dringend benötigte Dynamik erreichen.“

Ähnlich sieht es auch Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW: „Die aktuellen Zahlen sind ermutigend. Insbesondere der Aufschwung im Mehrfamilienhausbau lässt hoffen, dass wieder Bewegung in den Markt kommt. Gleichzeitig bleibt klar: Wir arbeiten uns von einem sehr niedrigen Niveau nach oben. Damit aus der Stabilisierung tatsächlicher Fortschritt entsteht, braucht es jetzt verlässliche Rahmenbedingungen, wirtschaftliche Förderung und eine echte Beschleunigung beim Planen und Bauen.“

„Genehmigt ist nicht fertiggestellt“

IVD-Präsident Dirk Wohltorf kommentiert deutlich kritischer: „Der Schein trügt: Genehmigt ist in Deutschland nicht gleichbedeutend mit fertiggestellt. Trotz des leichten Anstiegs der Baugenehmigungen stecken wir weiter in einem Tal historisch niedriger Baufertigstellungen. Damit der Wohnungsbau endlich wieder in Gang kommt, muss der Bauturbo jetzt aus dem Politik-Marketing in den Umsetzungsmodus wechseln. Das Gesetz kann die Flächenmobilisierung deutlich erleichtern – aber nur, wenn die Kommunen und Bezirke die neuen Spielräume auch wirklich nutzen.„ Erstens müssten die Kommunen mit dem Bauturbo das notwendige Bauland schaffen und Verdichtung im Bestand ermöglichen. Und zweitens müsste privates Kapital gezielt in den Wohnungsbau gelenkt werden. “Der im Koalitionsausschuss vor wenigen Tagen beschlossene Deutschlandfonds soll mehrere Zukunftsbereiche unter einem Dach bündeln. Umso unverständlicher ist es, dass der Wohnungsbau darin bislang nicht vorgesehen ist, obwohl der Koalitionsvertrag ausdrücklich einen Fonds zur Mobilisierung privaten Kapitals für den Wohnungsbau vorsieht„, so Wohltorf weiter. “Dieses Instrument gehört zwingend in den Deutschlandfonds, denn der Wohnungsbau ist ebenso ein gesellschaftlich zentrales Zukunftsfeld wie Energie oder Digitalisierung.“

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zuletzt editiert am 18. November 2025