Der lahmende Wohnungsmarkt fordert Opfer: Nach Allmyhomes hat nun auch Inreal Technologies Insolvenz angemeldet.
Inreal-Gründer und -CEO Enrico Kürtös hat es selbst auf Linkedin bekanntgegeben: Sein Unternehmen, das die Vermarktung von Eigentumswohnungen mit digitalen Mitteln unterstützt, hat beim Amtsgericht Karlsruhe Insolvenz angemeldet. Weil schon frühzeitig Restrukturierungsmaßnahmen vorgenommen wurden, sind nur 16 Mitarbeitende von der Insolvenz betroffen. Enrico Kürtös hofft, dass der Geschäftsbetrieb weitergeführt werden kann. Vorläufige Insolvenzverwalterin ist die Karlsruher Rechtsanwältin Andrea Thiel.
"Das aktuell herausfordernde Marktumfeld, die vielen Kundeninsolvenzen, Projektstornierungen und Zahlungsausfälle sowie die schlechte Perspektive des angeschlagenen Neubau-Segments sind für Gesellschafter und Neu-Investoren alles andere als sexy. Mir blieb daher keine andere Option, als Ende letzter Woche die formale Insolvenz der Inreal Technologies GmbH anzumelden", schreibt Kürtös. "Am Ende haben viele kleine und große Fehleinschätzungen und Entscheidungen, rasante Marktveränderungen und zusätzlich eine historisch desaströse Beauftragungs- und Zahlungsmoral unserer Kunden dazu geführt, dass wir ohne frisches Fremdkapital unsere Mission nicht weiterführen konnten."
Wohnungsplattform Allmyhomes ist ebenfalls pleite
Die Insolvenz von Allmyhomes, die Vertriebs- und Finanzierungsplattform für Wohnimmobilien, war einen Tag zuvor von der Immobilien-Zeitung publik gemacht worden. Es sind rund 200 Mitarbeitende betroffen. Auch hier geht es um mangelnde Zahlungsmoral. Es bestehen offene Forderungen im mittleren siebenstelligen Bereich gegenüber Bauträgern.
Eine Bilanzanalyse aus dem Jahr 2022 des Verbraucherschutzforums Berlin hatte festgestellt, dass das Unternehmen schon 2021 bilanziell überschuldet war.
