Eine Baustelle mit einem großen Kran im Vordergrund und Wohngebäuden im Hintergrund bei sonnigem Wetter.
Bulwiengesa beleuchtet die aktuellen Trends auf dem Projektentwicklermarkt auf Basis der Daten aus ihrem „Development Monitor“. (Quelle: Pixabay)

Projekte 2025-07-18T08:21:34.077Z Wohnungsmarkt: Baustarts sinken um 85 Prozent

Bulwiengesa stellt neuen Development Monitor vor: Wohnbaustarts sinken um 85 Prozent, Investoren bleiben zurückhaltend.

Der Projektentwicklungsmarkt für Wohnimmobilien rutscht tiefer in die Krise: Neue Projekte bleiben aus, Bauvorhaben verzögern sich und institutionelle Investoren halten sich weiterhin zurück. Das zeigt die aktuelle Auswertung des „Development Monitor“ von Bulwiengesa zum Stichtag 30. Juni 2025. Auf Basis von rund 21.000 Projekten aller Nutzungsarten zwischen 2022 und 2029 weist die Auswertung für das Wohnsegment nur noch eine Gesamtfläche von 64,2 Millionen Quadratmetern aus. Das entspricht einem Minus von 5,1 Prozent im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2024. Besonders drastisch ist die Entwicklung in den C- und D-Städten: Dort schrumpfte das Projektvolumen um fast zehn Prozent.

„Die Wohnungsknappheit in Verbindung mit diesen Zahlen stellt Deutschland vor große Herausforderungen. Der Rückgang im Bereich Wohnen fällt zwar geringer aus als in anderen Segmenten, muss aber trotzdem von der Politik als klares Warnsignal verstanden werden“, warnt Felix Embacher, Prokurist bei Bulwiengesa und Business Owner RIWIS.

Baustarts brechen ein – Aufschwung bleibt aus

Besonders alarmierend fällt der Rückgang der Baustarts im Wohnungsbau aus: Im Vergleich zum Höchststand im vierten Quartal 2022 liegt das Volumen im zweiten Quartal 2025 um 85 Prozent niedriger. Insgesamt sind die Projektstarts über alle Assetklassen hinweg seit dem Peak im zweiten Quartal 2022 um 73 Prozent eingebrochen. Viele Projektentwickler zeigen sich angesichts der Marktbedingungen weiterhin zurückhaltend.

Die Daten des Development Monitor verdeutlichen auch zunehmende Probleme bei der Projektrealisierung. So verzeichnen 50 Prozent der Vorhaben einen verspäteten Baustart, bei 41 Prozent verzögert sich die Fertigstellung. Baustopps betreffen 2,9 Prozent des gesamten Projektvolumens, mit überdurchschnittlichen Anteilen im Handel (7,6 Prozent) und im Hotelsegment (6,3 Prozent).

Marktniveau bleibt niedrig, Erholung nicht absehbar

„2025 erwarten wir einen weiteren Rückgang auf weniger als 200.000 fertiggestellte Wohneinheiten in Neubauten“, sagt André Adami, Bereichsleiter Wohnen bei Bulwiengesa. Die Marktlage habe sich zwar stabilisiert, allerdings auf niedrigem Niveau. Ob ab 2026 erste Erholungstendenzen zu erkennen sein werden, bleibt laut Adami offen. Die Spitzenwerte vergangener Jahre seien auf absehbare Zeit außer Reichweite. Auch die Effekte der politischen Maßnahmen dürften frühestens in zwei bis drei Jahren sichtbar werden.

Politik unter Zugzwang

Die angekündigten Maßnahmen wie der „Bauturbo“ stoßen in der Branche grundsätzlich auf Zustimmung, werden jedoch nur mittelfristig greifen. BFW-Präsident Dirk Salewski ordnet die Lage ein: „Die Zahlen zeigen die Lage ungeschönt, so wie sie ist: Die Projektpipeline läuft trocken und da kommt auf absehbare Zeit nichts Substanzielles nach. Neue Projekte werden verschoben. Da hilft auch kein Hoffen und Bangen. Was heute nicht geplant und ge[1]baut wird, steht morgen nicht zur Verfügung. Wie angekündigt müssen die Förderprogramme neu sortiert und vereinfacht werden. Und wie im Koalitionsvertrag versprochen, muss der Effizienzhausstandard EH55 temporär wieder förderfähig werden, um auf diese Weise genehmigte, aber noch nicht begonnene Projekte zu aktivieren.“

Auch BFW-Bundesgeschäftsführer Andreas Beulich betont: „Trotz der politischen Bemühungen bleiben die strukturellen Herausforderungen bestehen. Die Finanzierungsbedingungen, regulatorische Hürden und gestiegene Baukosten dämpfen weiterhin die Investitionsbereitschaft.“

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zuletzt editiert am 18. Juli 2025