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Vonovia schreibt im ersten Quartal 2023 rund 2,1 Milliarden Euro Verlust. (Quelle: Vonovia)

Unternehmen & Köpfe 4. May 2023 Nach Quartalszahlen: Absturz der Vonovia-Aktie

Für die einen ist es eine „solide Geschäftsentwicklung“, für die anderen ein Verlust von über 2 Milliarden Euro. Die Vonovia legt aktuelle Zahlen vor und zeigt sich gebeutelt von der Immobilienkrise.

Das Zahlenwerk der ersten drei Monate des Bochumer Wohnungsunternehmens, das derzeit rund 549.000 Wohnungen an 400 Standorten in ganz Deutschland im Portfolio hat, zeigt, wo die Reise in diesem Jahr hingehen wird. Verkäufe werden ein maßgeblicher Bestandteil des Tagesgeschäfts werden. Erst jüngst hatte man eine Beteiligung am Südewo-Wohnungsportfolio in Baden-Württemberg für eine Milliarde Euro an den US-Finanzinvestor Apollo verkauft. Nun werden weitere 560 Millionen Euro in die Kassen gespült und 1.350 Wohnungen gehen an CBRE Investment Management. Insgesamt 66.000 Wohnungen wollen die Bochumer verkaufen. Bis Dezember erwartet man das Geld in den Büchern.

Gleichzeitig hat der Konzern angekündigt, in diesem Jahr keine neue Wohnung bauen zu wollen. Ein eindeutiges Zeichen für den Markt und auch für den Staat, denn wenn Deutschlands größtes Immobilienunternehmen keine einzige Wohnung bauen will, ist das nicht nur ein Fingerzeig nach Berlin in Sachen Regulatorik, sondern sollte auch dem Bundesfinanzminister zu denken geben, denn ohne Bau auch keine Steuereinnahmen.

Die ersten drei Quartale zeigen eine erneute Abwertung des Immobilienportfolios. Erst kürzlich hatten wir darüber berichtet, dass Scope von einem Abwertungsbedarf bis Ende 2024 von zehn Prozent bei europäischen Wohnimmobilienunternehmen ausgeht. Allein im ersten Quartal sank der Wert des Portfolios der Vonovia um 3,5 Milliarden Euro. Weitere Abwertungen dürften in diesem Jahr dazu kommen. Auch Mietsteigerungen, von 7,46 Euro im Schnitt pro Quadratmeter auf nun 7,54 Euro, kann diesen Trend nicht stoppen.

Auch wenn das Kerngeschäft, die Bewirtschaftung, in der Bilanz nennt sich das dann EBITDA Rental mit 579,7 Millionen Euro um 28,2 Millionen Euro über Vorjahreswert liegt, verlor der Aktienkurs nochmals um knapp 3,5 Prozent und lag bei Redaktionsschluss bei 17,91 Euro. Seit September 2020, als der Kurs noch bei knapp über 60 Euro lag, kennt der Aktienkurs seitdem nur eine Richtung – abwärts.

Für 2023 erwartet die Mannschaft um Vorstandsvorsitzenden Rolf Buch Segmenterlöse von voraussichtlich zwischen 6,4 und 7,2 Milliarden Euro. Für das EBITDA rechnet Vonovia mit einer Bandbreite von 2,6 bis 2,85 Milliarden Euro. Der Group FFO wird in einer Bandbreite von rund 1,75 bis 1,95 Milliarden Euro erwartet. Mit Blick auf den Nachhaltigkeits-Performance-Index (SPI) geht Vonovia davon aus, alle Ziele 2023 zu erreichen.

zuletzt editiert am 04.05.2023