Ein luxuriöses Hotelzimmer mit einem großen, komfortablen Bett und eleganter Beleuchtung.
Steigende Kosten und Pachten zwingen viele Hotelbetreiber zu höheren Zimmerraten. (Quelle: Pixabay)

Standorte & Märkte 2025-06-30T08:45:50.685Z Umfrage: Hotelpreise steigen weiter, Betreiber planen Expansion

Eine neue Studie zeigt: Steigende Betriebskosten setzen Hoteliers unter Druck. Eine Mehrheit sieht weiteres Wachstum nur durch Expansion.

Die Mehrheit der Hotelbetreiber in der DACH-Region plant in den kommenden Jahren weitere Preissteigerungen bei den Zimmern. Gleichzeitig setzen viele auf Wachstum durch Zukäufe, neue Pachtverhältnisse oder Franchisemodelle. Das geht aus einer aktuellen Umfrage von Select Hotel Consulting und dem Fachmagazin „Tophotel“ hervor.

Demnach haben 50 Prozent der 46 befragten Betreiber ihre Zimmerpreise seit 2022 bereits um mehr als zehn Prozent erhöht. Rund 76 Prozent planen weitere Preissteigerungen bis Ende 2026. Noch im vergangenen Jahr hatte eine Mehrheit dies als kaum umsetzbar eingeschätzt. Die Entwicklung deutet auf einen wachsenden Anpassungsdruck hin.

Tina Froböse
Tina Froböse, Geschäftsführende Gesellschafterin von Select (Quelle: SELECT)

„Die Kosten sind in den letzten Jahren schneller gestiegen als die Umsätze, was den Druck auf Zimmerpreise weiter erhöht“, sagt Tina Froböse, Geschäftsführende Gesellschafterin von Select. Ob diese Preise durchsetzbar seien, hänge stark von Standortfaktoren und Wettbewerb ab.

Trotz des steigenden Kostendrucks streben 74 Prozent der Befragten weiteres Wachstum an. Ziel ist es, Skaleneffekte zu nutzen und Synergien zu schaffen. Im Fokus stehen dabei Übernahmen und neue Pachtverhältnisse. Der Hotelneubau spielt aktuell eine untergeordnete Rolle.

Unzufriedenheit bei Pacht und Investitionszurückhaltung

Ein zentrales Thema bleibt die Höhe der Pacht. Im Schnitt bewerteten die Betreiber diese nur mit 6,1 von 10 Punkten. Rund 40 Prozent vergaben sogar eine Bewertung von 5 oder schlechter. Gleichzeitig rechnen 62 Prozent im laufenden Jahr mit einer Erhöhung der Pacht. Der durchschnittliche Pachtanteil am Umsatz liegt konstant bei 22 Prozent.

Auch bei energetischen Sanierungen zeigt sich Zurückhaltung. Lediglich 28 Prozent der Owner-Operator planen entsprechende Maßnahmen in den nächsten zwei Jahren. Froböse sieht die Ursache in den langfristigen Pachtverträgen: „Die noch langen Laufzeiten der Pachtverträge lassen keine breit angelegten Objektsanierungen zu.“

Kostendruck, Fachkräftemangel und Regulierung belasten

Als größte Herausforderung sehen 93 Prozent der Betreiber den steigenden Kostendruck. 48 Prozent nennen den anhaltenden Fachkräftemangel, 28 Prozent die zunehmende Regulierung und Bürokratie als Wachstumshemmnis.

An der Umfrage nahmen im Zeitraum von April bis Mai 2025 insgesamt 46 Betreiber teil. Unter ihnen betreibt die Hälfte mehr als zehn Hotels mit mehr als 1.000 Zimmern. Dominierend vertreten waren Midscale- und Upscale-Betriebe mit 82 Prozent. In Summe verfügen die befragten Betreiber über mehr als 2.000 Hotels weltweit mit zusammen mehr als 200.000 Zimmern, davon zwei Drittel in Deutschland. Unter den großen Hotelbetreibern in Deutschland mit mehr als 100 Zimmern im Portfolio decken die Umfrageteilnehmer mit bundesweit 140.000 Zimmern rund drei Viertel des gesamten deutschen Marktes ab.

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zuletzt editiert am 30. Juni 2025