Eine Kurzstudie von Bulwiengesa im Auftrag der Berlin Hyp zeigt großes Potenzial für Wohnraum durch Umnutzung älterer Büroflächen in A-Städten.
Die Umnutzung von Büroimmobilien könnte einen relevanten Beitrag zur Entlastung der angespannten Wohnungsmärkte in deutschen Metropolen leisten. Das zeigt eine neue Kurzstudie von Bulwiengesa im Auftrag der Berlin Hyp, die für die sieben deutschen A-Städte ein theoretisches Potenzial von rund 150.000 Wohnungen ermittelt hat.
Im Fokus der Analyse standen ältere Büroflächen in peripheren Lagen, die vor dem Jahr 2000 errichtet wurden und heute vielfach nicht mehr den Anforderungen an moderne Arbeitswelten entsprechen. Insgesamt wurden 10,5 Millionen Quadratmeter potenziell umnutzbare Bürofläche identifiziert. Besonders hohes Potenzial sehen die Studienautoren in Berlin (30.000 Wohnungen) und München (32.000 Wohnungen) – jeweils basierend auf rund zwei Millionen Quadratmetern verfügbarer Flächen.
„Die nach wie vor bestehende Wohnraumknappheit sollte die Branche dazu motivieren, auch ungewöhnliche Wege zu einer Deckung des Bedarfs in Betracht zu ziehen. Insbesondere Umnutzungen von Büro zu Wohnen sind ein immer wieder, auch in der Öffentlichkeit, heiß diskutiertes Thema“, so Sascha Klaus, Vorstandsvorsitzender der Berlin Hyp.
Die Ergebnisse zeigen, dass Umnutzungen ein städtebauliches, ökologisches und wirtschaftliches Potenzial besitzen – gleichzeitig aber mit zahlreichen rechtlichen, technischen und wirtschaftlichen Hürden verbunden sind. Dazu zählen etwa aufwändige Genehmigungsverfahren, Schallschutzanforderungen, Eingriffe in die Gebäudestruktur oder die Frage der späteren Erschwinglichkeit für Mieterinnen und Mieter. Auch der jeweilige Mikrostandort ist entscheidend für die erfolgreiche Transformation.
Alexander Fieback von Bulwiengesa ergänzt: „In unserer Auswertung hat sich ein theoretisches Wohnraumpotenzial von mehr als 150.000 neuen Wohnungen in den Bürometropolen ergeben. Das könnte ein wertvoller Baustein zur Schaffung dringend benötigten Wohnraums sein, auch wenn der Gesamtbedarf natürlich nicht gedeckt wird und es bei der Umsetzung zahlreiche Hürden zu überspringen gilt.“
In der Studie genannte Pionierprojekte belegen, dass erfolgreiche Umnutzungen zur Aufwertung monostrukturierter Lagen beitragen und neue, gemischte Quartiere entstehen lassen können. Die Autoren sehen darin langfristig eine Chance, ungenutzte Büroflächen nachhaltig zu aktivieren und Städte zukunftsfähig weiterzuentwickeln.
„Wenn die Rahmenbedingungen passen, können sich durchaus Win-Win-Situationen für alle Beteiligten ergeben“, so Sascha Klaus. Bestandshalter nicht voll ausgelasteter Büroobjekte könnten von einer frühzeitigen Prüfung entsprechender Potenziale profitieren.
