Ein beeindruckendes historisches Gebäude in Berlin, umgeben von moderner Architektur und üppigem Grün.
Der Bedarf an hochwertigem, flexibel nutzbarem Wohnraum für Studierende in Deutschland bleibt weiterhin hoch – unser Symbolbild zeigt das Hauptgebäude der TU Berlin. (Quelle: TU Berlin/Pressestelle/Ulrich Dahl, TU Berlin Hauptgebaeude070710 UlrichDahl, als gemeinfrei gekennzeichnet)

Standorte & Märkte 2025-06-26T11:58:47.574Z Studentisches Wohnen bietet neues Entwicklungspotenzial

Eine aktuelle Savills-Analyse zeigt: Studentisches Wohnen bietet trotz Zinswende neue Chancen für Entwickler und Investoren.

Der Markt für studentisches Wohnen in Deutschland gewinnt wieder an Attraktivität. Eine aktuelle Analyse von Savills zeigt, dass der Bedarf an qualitativ hochwertigem, flexibel nutzbarem Wohnraum für Studierende weiterhin hoch ist – und sich daraus neue Investitionsmöglichkeiten ergeben. Dabei stehen insbesondere Projekte im Bereich Purpose-Built Student Accommodation (PBSA) und Mikrowohnen im Mittelpunkt.

Im Wintersemester 2024/25 waren bundesweit rund 2,87 Millionen Studierende eingeschrieben – ein stabiles Niveau, das knapp unter dem bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2020/21 liegt. Gleichzeitig sind die Angebotsmieten in den 30 größten Hochschulstädten innerhalb von zehn Jahren um durchschnittlich 52 Prozent gestiegen, bei Einzimmerwohnungen sogar um 58 Prozent. Die Leerstandsquote liegt im Durchschnitt bei 1,1 Prozent, in vielen Städten jedoch deutlich darunter.

Kleine, möblierte Apartments stark nachgefragt

Die Umstellung vom Diplom- auf das Bachelor- und Mastersystem sowie eine zunehmende Auslandsmobilität haben in den vergangenen Jahren zu veränderten Studienbedingungen geführt, die häufig mit einem Wechsel des Studienortes einhergehen. Dadurch steigt der Bedarf an kleinen, möblierten Apartments mit digitaler Buchungsmöglichkeit. Besonders internationale Studierende, deren Anteil im Wintersemester 2023/24 16,4 Prozent aller Studierenden in Deutschland ausmachte, sind auf solche flexiblen und kurzfristig verfügbare Wohnangebote angewiesen.

Das öffentliche Angebot kann die Nachfrage nicht decken: Nur rund 8,3 Prozent der Studierenden verfügten 2023 über einen Platz in öffentlich geförderten Wohnheimen. Gleichzeitig wächst der privatwirtschaftliche Sektor: „Für das laufende Jahr 2025 kann wieder mit einer zunehmenden Anzahl an Transaktionen im Bereich des Studentischen Wohnens und der Mikroapartments gerechnet werden. Das Marktsegment profitiert von einer anhaltend hohen Nachfrage, insbesondere in den großen Hochschulstädten“, sagt Florian Gust, Director Operational Capital Markets PBSA & Micro-Living bei Savills.

Entwicklungspotenzial durch Umnutzung

Angesichts hoher Leerstände bei Büroimmobilien in vielen Großstädten rückt auch die Umnutzung in den Blick. In Frankfurt liegt die Leerstandsquote bei rund 12,3 Prozent, in München bei 7,5 Prozent und in Berlin bei 6,8 Prozent. Eine Studie von Bulwiengesa sieht in der Umwandlung von Büroflächen zu studentischem Wohnraum ein erhebliches Potenzial – allein in den Top-7-Städten könnten so bis zu 150.000 zusätzliche Wohnungen entstehen.

„Der Markt für Studentisches Wohnen in Deutschland steht vor einem strukturellen Wandel. Die hohe Nachfrage trifft auf ein begrenztes öffentliches Angebot und eröffnet damit Raum für Investitionen, Umnutzungskonzepte und neue Wohnformen. Künftig werden nicht nur Studierende, sondern auch Young Professionals und Expats vermehrt auf Mikroapartments angewiesen sein. Für sie ist flexibles Mikrowohnen an Hochschulstandorten eine Voraussetzung, um gut bezahlte Jobs in wissensintensiven Branchen auszuüben. Diese Entwicklung wird sich auch auf dem Investmentmarkt deutlich bemerkbar machen“, so Gust weiter.

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zuletzt editiert am 27. Juni 2025