Wartung, Schulung und Luftfahrttechnologie: Der Flughafen Mönchengladbach setzt klare Schwerpunkte.
Wenn am Mönchengladbacher Airport ein Flugzeug startet, dann könnte ein Schüler oder eine Schülerin am Steuer sitzen. Nein, keine Jugendlichen. Sondern Menschen, die einen Flugschein machen wollen und dafür eine Schulung benötigen. Mehr als die Hälfte der jährlich rund 47.000 Flugbewegungen geht auf den Schulungsbetrieb zurück. Hier liegt einer der Schwerpunkte des MGL, wie der internationale Code des Airports Mönchengladbach lautet.
„Der Schulungsbetrieb ist im Wachstum“, berichtet MGL-Geschäftsführer Andreas Ungar. Eine neue Flugschule wird Mitte Oktober mit der Ausbildung von Testpiloten starten, die dann Lizenzen für mehrere Flugzeugtypen erhalten. Auch der Umgang mit kleinerem Gerät lässt sich in Mönchengladbach erlernen: Seit diesem Jahr bietet die Flughafengesellschaft zusammen mit dem Unternehmen Droniq Kurse für den gewerblichen Drohnenführerschein an.
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Der Wartungs- und Servicebetrieb ist der zweite wichtige Schwerpunkt der rund 30 Unternehmen, die mit ihren insgesamt rund 800 Mitarbeitenden am MGL sitzen. Der größte Arbeitgeber ist Rheinland Air Service mit rund 270 Mitarbeitern, der mit dem Bau einer neuen Halle im vergangenen Jahr die Basis für eine weitere Expansion geschaffen hat. Das Unternehmen wartet Regional- und Businessflugzeuge, rüstet sie um und verkauft sie auch.
Die Pandemie-Delle hat zur Stagnation der Flugbewegungen in 2021 geführt und ist auch dieses Jahr noch spürbar, insbesondere wegen des Rückgangs bei den Schulungsflügen. Künftig soll es wieder aufwärts gehen, sodass Geschäftsführer Ungar im Jahr 2023 rund 2,5 Prozent mehr Flugbewegungen als 2022 erwartet. Zu ihnen trägt auch die allgemeine Luftfahrt, also die Aktivitäten der Privatflieger, bei. Den Privat- und den Geschäftsfliegern „stellen wir neue Hallenflächen zur Verfügung, denn wir haben insgesamt rund 40 Flugzeuge auf der Warteliste“.
Rund 160 Maschinen stehen aktuell am MGL. Damit sie künftig dort alle nicht nur starten und landen, sondern auch untergestellt werden können, werden in den Jahren 2023 und 2024 zwei Hallen renoviert, die früher von der ehemaligen Rheinflugzeugbau genutzt wurden. Dann kommen in einer bereits im Mai renovierten Halle rund 6.000 Quadratmeter Stellfläche hinzu.
Luft nach oben besteht bei den Geschäftsfliegern. Zurzeit gibt es etwa anderthalb Abflüge in zwei Tagen. Andreas Ungar möchte diese Zahl steigern. Dafür „modernisieren wir das Terminal, um direkte Laufwege vom Parkplatz bis zum Vorfeld zu schaffen und werden entsprechende Servicedienstleistungen anbieten“.
Langfristige Perspektiven für neue Flächen gibt es vor allem außerhalb des Flughafenzauns. Die Trabrennbahn mit ihren 140.000 Quadratmetern ist noch bis Ende 2023 verpachtet. Das hoch stehende Grundwasser und ein nötiges Bauleitverfahren führen dazu, dass es noch keine Aussage gibt, wann sich dort die ersten Unternehmen niederlassen können. Die Nachfrage nach Büroflächen am Flughafen übersteigt das Angebot, sodass der 17.000 Quadratmeter große Parkplatz eine schneller verfügbare Lösung bieten könnte.
Vor allem Firmen aus dem Luftfahrtbereich mit all seinen technologischen und innovativen Verästelungen suchen die Nähe zu MGL. Er könnte einen wichtigen Baustein bilden für ein größeres Zukunftsprojekt: ein interkommunales Gewerbegebiet mit Start- und Landebahnanschluss. Eine Studie soll untersuchen, was machbar ist.
Autorin: Roswitha Loibl