Duisburger Hafen
Von hier in die ganze Welt. Das Ruhrgebiet ist nicht nur Top-Logistikstandort. (Quelle: by_duisport_Blossey)

Standorte & Märkte

6. March 2023 | Teilen auf:

Keine Panik zwischen Duisburg und Dortmund

Das Ruhrgebiet ist der größte Ballungsraum Deutschlands. Immobilienwirtschaftlich betrachtet, hinkt er den übrigen Märkten der Republik hinterher. Allerdings zeigte sich 2022 ein stabiler Markt im Gegensatz zu manch anderer Metropole.

Dem allgemeinen Markttrend kann sich das Ruhrgebiet sicher nicht entziehen. Wirtschaftliche Unsicherheiten prägen auch die Region zwischen Dortmund, Recklinghausen, Duisburg und Essen. Auch im Ruhrgebiet haben sich Miet- und Leerstandsentwicklungen voneinander abgekoppelt. „Das liegt vor allem daran, dass gute Flächenqualitäten nach wie vor nachgefragt werden“, argumentiert Dr. Julia Frohne, Vorsitzende der Geschäftsführung der Business Metropole Ruhr.

„Vor allem der Einzelhandel bleibt das Sorgenkind“, so Frohne. Der Westenhellweg beispielsweise verbucht seit einiger Zeit rückläufige Mieten, obwohl die Haupteinkaufsstraße der Stadt zu einer der Top-Adressen des Ruhrgebiets zählt. Der Wandel der Top-Einzelhandelsflächen macht auch im Ruhrgebiet keinen Halt. Sinkende Mieten könnten auch dafür sorgen, dass Revitalisierungen wieder rechenbar werden und die Flächen für neue Akteure wieder attraktiver werden.

„In Duisburg beispielsweise hat man Zirkel von orientalischen Geschäften geschaffen mit völlig anderen Zielgruppen und Businessmodellen“, stellt Andreas Schulten von bulwiengesa dar. Das mag nicht allen gefallen, treffe aber in einigen Stadtvierteln auf hohe Nachfrage und bedeute letztlich niedrige Leerstände, was letztlich das Bild einer Stadt und der Attraktivität präge.

Boomend bleibt Logistik. Bei ungebrochen hoher Nachfrage bleiben die Mieten hoch. Begrenzt wird der Markt lediglich durch die wenig zur Verfügung stehenden Flächen. Auch wenn die Flächenfertigstellungen noch 462.800 Quadratmeter erreichen, sind das knapp 30.000 Quadratmeter weniger als 2021. Im Vergleich zu den A-Städten Deutschlands, kann man im Ruhrgebiet bis zu 6,3 Prozent Rendite erwirtschaften.

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Beim Transaktionsvolumen liegt das Ruhrgebiet im unteren Mittelfeld. Lediglich Köln und Stuttgart kann das Ruhrgebiet auf die Plätze verweisen. 1,78 Milliarden Euro stehen Ende 2022 auf der Investmentuhr. Erstaunlich hierbei, der Investmentumsatz mit Büroflächen konnte sogar gesteigert werden, während der Logistikflächenumsatz rückläufig war, genauso wie der Handel mit Einzelhandelsflächen. „Besonders das erste Quartal war bei Büroflächen sehr umsatzstark“, sagte Frohne bei der Pressekonferenz der Business Metropole Ruhr zur Vorstellung des Immobilienmarktberichts Ruhr.

„Das Jahr ist geprägt von Unsicherheiten. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung drückt auf die Investitionslaune“, resümiert Frohne. Der Immobilienmarkt steht vor großen Herausforderungen. Von Lieferknappheiten bis hin zum Fachkräftemangel sind die Parameter, die Einfluss auf die Immobilienmärkte haben äußerst vielschichtig. Frohne weiter: „Wir sehen keine Anzeichen für einen deutlichen Abschwung, sondern glauben an eine eher verhaltene Marktentwicklung.“ Bestandsrevitalisierung könnte für Markakteure, die im Ruhrgebiet tätig werden wollen ein vielversprechendes Tätigkeitsfeld sein.

Das sind die größten Projektfertigstellungen im Ruhrgebiet 2022: (nach Bürofläche)

Bochum, O-Werk-Campus - Ideenschmiede, 20.990 Quadratmeter

Duisburg, Quartier 1 - Hochschule für Polizeit und öffentliche Verwaltung, 19.800 Quadratmeter

Essen, Aldi Nord Bürocampus, 17.600 Quadratmeter

Dortmund, Büroquartier Sebrathweg, 14.100 Quadratmeter

Duisburg, Quartier 1 - Duisburg Central Office, 11.340 Quadratmeter

Bochum, office campus 51,7, 10.631 Quadratmeter

Duisburg, Thyssenkrupp - Neubau Verwaltungsgebäude, 8.800 Quadratmeter

Essen, Aldi-Nord Campus - Erweiterungsbau, 7.060 Quadratmeter

Dortmund, Dienstleistungszentrum Rewe, 5.500 Quadratmeter

Werner, Logistikzentrum, 5.200 Quadratmeter

Recklinghausen, Gesundheitscampus Vest, 5.200 Quadratmeter

Oberhausen, Haus der Grünen Verbände, 4.645 Quadratmeter

zuletzt editiert am 06.03.2023