Real Estate Investment Trusts sind börsengehandelte Immobilienfonds. Sie sollen ein transparentes Immobilien-Anlagevehikel sein, das die Vorteile von Aktieninvestments bietet. Was REITS sind, wie man auch passiv in sie investiert und welche Vorteile sie bieten.
REITS sind die in Deutschland die jüngste Anlageklasse für Immobilieninvestments. Während es in den USA Real Estate Investment Trust (REITS) bereits seit den 1960er Jahren gibt, erfolgte hierzulande die Einführung erst 2007. Das Getöse und die Erwartungen an den REIT im Vorfeld waren groß. Allerdings wurde aus dem vermeintlichen Senkrechtstarter eher ein Tiefflieger, was in Teilen auch mit dem Timing zur Finanzkrise zu tun hatte. Nach einem Jahr gab es gerade einmal zwei deutsche REITs: Alstria Office und Fair Value.
Das sind REITS
Einfach ausgedrückt sind Real Estate Investment Trusts ein Hybridprodukt, dass stark steuerbegünstigt ist. Auf die Gewinne zahlen nicht die REITs selbst Steuern – weder Körperschaftsteuer noch Gewerbesteuer. Stattdessen zahlen die Anleger auf ihre erhaltenen Dividenden maximal 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag. Unternehmen und im Ausland ansässige Aktionäre können den Steuersatz auf 15 Prozent begrenzen.
REITs sind in Deutschland gesetzlich dazu verpflichtet, mindestens 90 Prozent ihrer Gewinne an die Anleger auszuschütten. Außerdem müssen mindestens 25 Prozent der Aktien eines REITS in Streubesitz sein. Deutsche REITs müssen jeweils zum Jahresende eine Eigenkapitalquote von 45 Prozent des Immobilienvermögens nachweisen.
Real Estate Investment Trusts wurden ins Leben gerufen, um ein transparentes Immobilien-Anlagevehikel zu bieten, das gut und schnell handelbar ist und geringe Transaktionskosten hat – typisch Aktie eben. Zugleich soll es die Eigenschaften der Anlageklasse Immobilie bieten.
Drei Arten von REITs
Bei REITS unterscheidet man drei Typen: Equity-REITS besitzen und betreiben Immobilien und erzielen Einnahmen vor allen Dingen aus der Bewirtschaftung ihrer Immobilienbestände (Pacht- und Mieteinnahmen). Der zweite Typ befasst sich mit der Finanzierung für Immobilienprojekte oder mit besicherten Hypotheken. Diese Real Estate Investment Trusts investieren also nicht direkt in Immobilien. Aus beiden Formen gibt es außerdem noch Mischkonstruktionen.
Vor- und Nachteile von Real Estate Investment Trusts
Wie bei anderen Anlageformen auch haben REITs Vor- und Nachteile für Anleger. Dazu gehören der Zugang zu unterschiedlichen Immobilienarten oder die Möglichkeit, sich auch an großen Objekten zu beteiligen. Die Vorteile globaler REITS sind in einem eigenen Beitrag zusammengefasst .
Allerdings sind REITS auch mit Risiken verbunden, etwa die Volatilität. Fallen die Kurse an den Börsen hat das auf REITS unmittelbar einen Effekt – anders als bei herkömmlichen Immobilienfonds. Und: Anders als bei direkten Immobilieninvestments sind Gewinne aus REITS immer steuerpflichtig.
REITs und ETFs
Jeder Anleger mit einem Depot kann direkt Anteile an einem Real Estate Investment Trust erwerben. Alternativ bieten sich allerdings auch Indizes an, in denen bestimmte REITs gelistet sind. Auf diese Listen gibt es Exchange Trade Funds (ETF), die in ihrem Portfolio einen bestimmten Index nachbilden.
In Deutschland ist das Angebot von auf REITs spezialisierten Indizes allerdings mehr als überschaubar. Europaweit sieht das schon anders aus. Zum Beispiel gibt es den Stoxx Europe 600 Real Estate Cap. Er setzt sich aus über 30 Werten zusammen – allerdings sind neben REITS auch herkömmliche Immobilienaktien wie Vonovia, LEG Immobilien und Deutsche Wohnen darunter.
Weltweit wird es dann richtig breit aufgestellt. Der FTSE EPRA/NAREIT fasst zum Beispiel fast 500 Immobilienaktien und REITS zusammen. Nur unwesentlich weniger Werte bildet der S&P Global REIT ab.
Direkte Investments in Immobilienaktien
Wer sich doch eher für herkömmliche Investment in Immobilienaktien interessiert, der sollte sich den Immodex genauer anschauen. Erhoben von der Dekabank veröffentlicht immobilienmananger monatlich in seiner Printausgabe die Entwicklung dieses Aktienindizes, in den die wichtigsten Immobilienaktienunternehmen in Deutschland einfließen.
Die Entwicklung des Immodex wird im Vergleich zum Dax abgebildet und zeigt Top- und Flop-Performer. Abgebildet ist im Immodex nicht nur die Entwicklung des Aktienkurses, sondern die Gesamtperformance. Sie beinhaltet alle Kursveränderungen sowie die betragsmäßige Wiederanlage aller Ausschüttungen in die Aktien der jeweiligen, ausschüttenden Unternehmen.
Autor: Markus Gerharz