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Quelle: vdp Verband Deutscher Pfandbriefbanken

Finanzierung

15. March 2023 | Teilen auf:

Pfandbriefbanken vergeben weniger Kredite

Das Geschäft der VDP-Banken mit Immobilienfinanzierungen ist im Jahr 2022 um elf Prozent zurückgegangen.

Das Immobilienfinanzierungsgeschäft der im Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) zusammengeschlossenen Institute belief sich im Gesamtjahr 2022 auf 158,5 Milliarden Euro. Das ist ein Minus von 11,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr (178,0 Milliarden Euro). Die Entwicklung verlief dabei zweigeteilt: Während im ersten Quartal 2022 mit 49,0 Milliarden Euro, teilweise bedingt durch Vorzieheffekte in Erwartung steigender Zinsen, noch ein Rekordvolumen erzielt wurde und auch das zweite Quartal ein Wachstum zum Vorjahreszeitraum aufwies, entwickelten sich die Darlehenszusagen im zweiten Halbjahr mit zweistelligen Raten deutlich rückläufig.

„Die Wende am Immobilienmarkt manifestiert sich auch im Immobilienfinanzierungsgeschäft der Banken. Die Zurückhaltung der Marktakteure, vor allem der privaten Darlehensnehmer, ist eine Folge der hohen Inflation“, erklärte VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Für das laufende Jahr rechne er mit einer vorerst weiterhin verhaltenen Kreditnachfrage.

„Impulse für eine steigende Nachfrage könnten dann entstehen, wenn die Maßnahmenvorschläge des Bündnisses bezahlbarer Wohnraum umgesetzt werden, wie zum Beispiel eine flexiblere Gestaltung der Grunderwerbsteuer. Für die Wohnungsunternehmen wären unter anderem die Schaffung einer verlässlichen Förderkulisse und die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren von Bedeutung, um neue Projekte angehen zu können“, erläuterte Tolckmitt.

Wohnimmobilienfinanzierung um 17,1 Prozent rückläufig

Das Wohnimmobilienfinanzierungsgeschäft der VDP-Mitglieder erzielte im Jahr 2022 ein Volumen von 98,2 Milliarden Euro – nach 118,4 Milliarden Euro im Jahr 2021 (-17,1 Prozent). Die Finanzierungen von Eigentumswohnungen (-29,3 Prozent) sowie von Ein- und Zweifamilienhäusern (-18,2 Prozent) verzeichneten dabei deutliche Einbußen. Das Volumen der Darlehen für den Erwerb von Mehrfamilienhäusern ging hingegen nur um 5,5 Prozent zurück.

Kredite für Hotels und Handelsimmobilien verzeichnen ein Plus

Stabiler präsentierte sich im vergangenen Jahr das Gewerbeimmobilienfinanzierungsgeschäft der Pfandbriefbanken: Nachdem die positive Entwicklung in allen wesentlichen Segmenten im ersten Halbjahr teilweise auf Nachholeffekte aus der Zeit der Covid-19-Pandemie zurückzuführen war, machten sich insbesondere zum Jahresende hin die konjunkturellen Belastungsfaktoren bemerkbar, sodass die Kreditvergabe im vierten Quartal 2022 deutlich zurückging.

Mit einem Volumen von 60,3 Milliarden Euro stand am Jahresende dennoch ein leichtes Plus in Höhe von 1,2 Prozent zu Buche (Vorjahr: 59,6 Milliarden Euro). Dabei konnten die Finanzierungsvolumina für Handelsgebäude (+10,3 Prozent) und Hotels (+6,2 Prozent) aufgrund der pandemiebedingt vergleichsweise geringen Vorjahreswerte gesteigert werden. Die – gemessen am Volumen – besonders bedeutenden Finanzierungen von Büroimmobilien konnten das Vorjahresniveau hingegen nicht ganz erreichen (-3,3 Prozent).

zuletzt editiert am 16.03.2023