Die Noratis, selbsternannter führender Bestandsentwickler für Wohnimmobilien in Deutschland muss seinen Bestand abwerten und Gewinnwarnung an Investoren ausgeben. Von André Eberhard
In einer adhoc-Meldung hat das Eschborner Unternehmen am vergangenen Mittwoch, 14. August, bekannt gegeben, dass der Bestand um 31 Millionen Euro abgewertet werden muss. Das entspricht einem Wertrückgang von 6 Prozent (Like-for-Like) auf die Marktwerte von rund 483 Millionen Euro. Dadurch ergibt sich ein Abschreibungsbedarf von 20,8 Millionen Euro, der sowohl das EBIT als auch EBT negativ beeinflusst.
Für das Gesamtjahr sieht das Unternehmen nun ein Ergebnis nach IFRS vor Zinsen und Steuern von -18,4 Millionen Euro. Im Vorjahr konnte noch ein positives Ergebnis von 2,6 Millionen Euro erzielt werden. Das EBT verschlechtert sich von -4,4 Millionen Euro auf -26,2 Millionen Euro.
Meiner Meinung nach: Ein weiteres Paradebeispiel dafür, dass auch bei Wohninvestments nicht alles glatt läuft. Noratis erwirbt Objekte mit „Potenzial in Nebenlagen“. Das Portfolio befindet sich beispielsweise in Celle, Dormagen oder Koblenz. Die Objekte haben Modernisierungsbedarf und teilweise hohe Leerstände. Im Einkauf liegt der Gewinn - so könnte hier die wirtschaftliche Maxime lauten. Das erfordert nicht nur erhebliches immobilienwirtschaftliches Know-how, sondern auch Investoren, die bereit sind, die damit verbundenen Risiken zu tragen. Erst im Juli wurde bekannt, dass sich der Investor Merz Real Estate GmbH & Co. KG von seinem Engagement zurückziehen will.
