Mit Volldampf geht es voran am Bahnhofsgebäude in Rheydt, andererseits stockt es am Kapuzinerplatz, und das Projekt Stadtlabor soll Leerstände reduzieren.
„Das neue Bahnhofsgebäude wird als Arbeitsplatz, als Aufenthaltsort und Einkaufsgelegenheit nicht nur für Reisende, aber vor allem als Visitenkarte für Mönchengladbach und Rheydt punkten“, beschreibt Dr. Gregor Bonin, Stadtdirektor und Technischer Beigeordneter der Stadt Mönchengladbach, den Neubau des multifunktionalen Bahnhofsgebäudes in Rheydt. Mitte 2023 soll der Rohbau fertig sein, Fertigstellung und Bezug sind für das erste Halbjahr 2024 geplant.
An anderer Stelle sollte eigentlich schon längst Eröffnung gefeiert werden. Die Markthalle auf dem Kapuzinerplatz soll regionale Produkte, Händler und Gastronomen an einem Ort sowie ein außergewöhnliches Einkaufserlebnis bieten. Die ursprüngliche Idee zur Markthalle stammt von Architekt Fritz Otten. Die aktuelle Entwicklung sieht er aber kritisch: „Die Eröffnung der Markthalle scheitert derzeit an Zuspruch der Mieter. Nach der Corona-Krise scheuen die Mietinteressenten angesichts der aktuellen Kostenkrise erneut, Mietverträge zu unterschreiben. Man fürchtet wohl auf Seiten der Mieter, die der Gastronomie und den gehobenen Köstlichkeiten zuzuordnen sind, zunehmende Zurückhaltung in der Kundschaft, wenn es um Genuss im Luxusbereich geht. Das macht eine Aussage über einen Eröffnungstermin derzeit nicht möglich.“
Innenstadt als Labor
Probleme an anderen Bereichen geht die Stadt selbst mit viel Elan an: Im August 2021 war das Projekt „Stadtlabore für Deutschland: Leerstand und Ansiedlung“ in Mönchengladbach zusammen mit 13 weiteren Modellkommunen sowie dem IFH Köln (Institut für Handelsforschung) an den Start gegangen. In diesem Sommer feierte das Projekt, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird, in Mönchengladbach „Bergfest“ und konnte mit einem Online-Leerstandsmelder und einer Leerstandserfassung in den Innenstädten von Rheydt und Mönchengladbach erste Ergebnisse präsentieren. „Durch unsere eigenen Vermarktungsgespräche mit expansiven Unternehmen sowie durch das Sofortprogramm Innenstadt, das die Kollegen der Quartiersbüros umsetzen, kommt es erfreulicherweise zu ständig neuen Vermietungserfolgen“, sagt Michel Hontoy, WFMG-Projektmanager für das Projekt.
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Zusätzliche Daten, etwa Frequenzerfassungen und eine künstliche Intelligenz, die neue Nutzungen auf die passenden Objekte zuordnet, helfen zusätzlich, weitere Leerstände wieder zu beleben. Über die WFMG läuft nun die Vermittlung von Flächen und Nutzern. „Das digitale Ansiedlungs- und Leerstandsmanagement ist für die Stadt Mönchengladbach ein wichtiges Instrument, um die Innenstadt zukunftsfähig aufzustellen. Diese Daten helfen uns dabei, ein besseres Matching zwischen Eigentümer und Nutzer zu ermöglichen. Mit den Detailangaben zu den Objekten ist es dann auch möglich, alternative Nutzungen für die Objekte und für die Zukunft der Innenstadt zu prüfen.“ Das Projekt hat ein Gesamtvolumen von rund 11,9 Millionen Euro und eine Laufzeit bis Dezember dieses Jahres.
Autorin: Bianca Diehl