Abbildung eines Handschlags zwischen einer Roboterhand und einer menschlichen Hand, die einen gelben Handschuh trägt. Technologie trifft auf Menschlichkeit.
Robotik soll in Zukunft verstärkt den Mitarbeitermangel bei Facility-Service-Anbietern ausgleichen. (Quelle: iStockphoto/AndreyPopov)

Management 2025-05-26T11:09:59.374Z Facility-Service-Anbieter wachsen weiter - aber langsamer

Apleona ist weiter der umsätzstärkste Facility-Service-Dienstleister in Deutschland. Die aktuelle Lünendonk-Studie zum Markt für Facility Services in Deutschland zeigt aber auch die aktuellen Probleme: Mitarbeitermangel und Preissensibilität. Robotik und KI sollen helfen.

Apleona ist mit 2.991 Millionen Euro Inlandsumsatz weiterhin Marktführer der Facility-Service-Unternehmen in Deutschland, so das Ergebnis der aktuellen Untersuchung des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Lünendonk. Der Dienstleister aus Neu-Isenburg legte um 8,6 Prozent zu und wird im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich die Drei-Milliarden-Euro-Hürde überwinden. Der Gesamtumsatz überstieg erstmals vier Milliarden Euro. Die neu firmierte Spie Germany Switzerland Austria wächst mit 25 Prozent überdurchschnittlich stark und belegt mit geschätzten 2.650 Millionen Euro in Deutschland den zweiten Rang. Kein anderer Mitbewerber wuchs absolut so stark wie der Düsseldorfer Dienstleister. Der Gesamtumsatz liegt bei knapp drei Milliarden Euro. Zum Wachstum trugen auch die Übernahmen von MGB energy, ICG und Otto LSE bei. Lünendonk berücksichtigt bei der Schätzung ausschließlich Facility-Service-relevante Leistungen.

Wisag Facility Service wächst um 6,9 Prozent auf 1.729 Millionen Euro. Der Frankfurter Dienstleister beschäftigt die meisten Mitarbeitenden der Branche: Inzwischen arbeiten 36.500 Beschäftigte für den Frankfurter Dienstleister, der weiterhin Rang drei der Lünendonk-Liste hält. Nicht berücksichtigt sind Leistungen aus Industrie- und Aviation Services. Engie ist das vierte Unternehmen mit einem vierstelligen Millionenumsatz. Der Inlandsumsatz fiel in 2024 um 5,3 Prozent auf 1.134 Millionen Euro.

Piepenbrock ist weiterhin der fünftgrößte Anbieter und steht kurz davor, die Milliarden-Hürde zu überwinden. Mit einem Plus von 9,3 Prozent sorgte das Familienunternehmen in 2024 für 968,5 Millionen Euro im Inland. Die Strabag Property and Facility Services ist das prozentual wachstumsstärkste Top-25-Unternehmen. Mit einem Plus von 28,3 Prozent springt die Baukonzern-Tochter mit 935,0 Millionen Euro von Rang acht auf sechs.

Lünendonk-Liste führende Facility-Service-Unternehmen in Deutschland
Quelle: Lünendonk & Hossenfelder GmbH, Mindelheim 2025

Dussmann rangiert mit 911,0 Millionen Euro auf dem siebten Platz (plus 3,4 Prozent). Der Gesamtumsatz stieg auf fast 2,8 Milliarden Euro. Auch die Compass Group legte zu und springt mit 862,7 Millionen Euro Umsatz von Platz elf auf acht. Die ISS Facility Services verliert hingegen 3,5 Prozent und belegt mit 772,7 Millionen Euro Position neun. Kötter aus Essen komplettiert mit 722,0 Millionen Euro die Top 10 der Lünendonk-Liste.

Sowohl Klüh (615,9 Millionen Euro) als auch Sodexo (540,0 Millionen Euro) wachsen jeweils um 1,9 Prozent. Caverion kommt mit einem Plus von 6,6 Prozent auf 435,5 Millionen Euro, gefolgt von Vinci (393,0 Millionen Euro, plus 3,5 Prozent), CBRE (375,5 Millionen Euro, plus 3,4 Prozent) und Götz (328,0 Millionen Euro, plus 9,7 Prozent). Sauter FM aus Augsburg macht mit einem Plus von 11,3 Prozent ebenso wie Götz eine Position gut und nimmt mit 320,3 Millionen Euro Platz 17 ein. Stölting überwindet mit einem Anstieg von 17,4 Prozent die 300 Millionen Euro und nimmt Platz 18 ein (319,9 Millionen Euro). Dr. Sasse springt mit einem Plus von 14,5 Prozent von Rang 21 auf 19. Das Familienunternehmen aus München generierte in 2024 einen Inlandsumsatz von 269,0 Millionen Euro. Goldbeck belegt mit 263,3 Millionen Euro Rang 20, gefolgt von Geiger FM (254,6 Millionen Euro), Dorfner (228,7 Millionen Euro) und Vebego Facility Services (217,6 Millionen Euro). Sowohl ISD Immobilien als auch Wackler überwinden die 200 Millionen-Euro-Marke und schließen die Top 25 ab. In Summe erzielen die 25 führenden Dienstleister einen Inlandsumsatz von 18,7 Milliarden Euro. Sie decken damit mehr als 30 Prozent des Markts ab.

Kunden deutlich preissensibler

Alle Dienstleister im Markt spüren, dass nach zwei überdurchschnittlich starken Jahren der deutsche Markt für Facility Services nur noch moderat wächst. Das zeigt sich auch an der Marktspitze: Im Geschäftsjahr 2024 sind die 25 nach Inlandsumsatz führenden Dienstleister im Mittel um 7,8 Prozent gewachsen. Im Vorjahr 2023 stand noch ein Plus von 11,8 Prozent in den Büchern. Als Hauptgrund für das moderate Wachstum gilt die konjunkturelle Lage: Kunden reagieren preissensibler und lukrative Sonderleistungen wurden punktuell verschoben oder nicht abgerufen.

Daher zeigten sich die Facility-Services-Anbieter zurückhaltender im Recruiting: Im Geschäftsjahr 2024 stieg die Anzahl der Beschäftigten um 1,6 Prozent auf 291.792. Aufgrund der Wachstumserwartungen aus dem Investitionspaket wird der Personalbestand nun stärker ausgebaut, denn auch die Immobilienbranche profitiert vom Sondervermögen. Dies sind Ergebnisse der Lünendonk-Studie „Facility Service in Deutschland“, welche im Juli 2025 erscheint.

Herausfordernd sehen die Facility-Service-Anbieter den Fachkräftemangel sowie die steigenden Digitalisierungsaufwände. Lünendonk-Geschäftsführer und Studienautor Jörg Hossenfelder sagt: „Kunden erwarten verlässliche Leistungserbringung. Daher spielt gerade in Zeiten des Fachkräftemangels das Personalkonzept eine wichtige Rolle.“ Arnulf Piepenbrock, geschäftsführender Gesellschafter der Piepenbrock Unternehmensgruppe, ergänzt: "Die Branche steht vor Herausforderungen: Der Arbeits- und Fachkräftemangel hält an, die Digitalisierung insbesondere in Form von künstlicher Intelligenz nimmt zu und die politischen Rahmenbedingungen sorgen oft für zusätzliche Unsicherheit.“

Beim Blick auf die Umsatzprognosen zeigen sich vor allem die technischen Anbieter sehr zuversichtlich: Alle Studienteilnehmer mit Schwerpunkt im technischen Gebäudemanagement planen, im aktuellen Geschäftsjahr im Durchschnitt um 9,0 Prozent zuzulegen. Auch in den Folgejahren liegen die Erwartungen zwischen 7 und 8 Prozent pro Jahr – das gilt indes ab 2026 auch für die Anbieter von infrastrukturellen Services. „Der Optimismus wird zum einen gespeist vom Konjunkturanstieg, zum anderen von der wachsenden Fremdvergabe der Kunden“, so Hossenfelder. „Gerade in der Gebäudetechnik besteht hohes Potenzial. Und: Auch die Wachstums-erwartungen aus dem Investitionspaket der Bundesregierung spiegeln sich in den Prognosen wider. Denn auch die Immobilienbranche möchte am Sondervermögen partizipieren.“ In der Lünendonk-Studie sind Angaben von insgesamt 73 Unternehmen eingeflossen.

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zuletzt editiert am 27. Mai 2025