Ein Gleitschirmflieger schwebt bei Sonnenuntergang über einer weiten Landschaft, während die Sonne am Horizont steht.
Zaghafter Aufschwung: Der Investmentmarkt gewinnt an Höhe. (Quelle: Pixabay)

Standorte & Märkte 2025-04-07T06:33:20.854Z Aufwind mit Unsicherheiten

Der deutsche Immobilieninvestmentmarkt zeigt erste Stabilisierungstendenzen. Sechs Marktanalysen zeichnen ein differenziertes Bild des Aufschwungs.

Der Immobilieninvestmentmarkt ist mit Aufwind ins Jahr 2025 gestartet. Laut führenden Immobilienberatungen lag das Transaktionsvolumen im ersten Quartal zwischen 6,1 und 8,4 Milliarden Euro, ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von bis zu 55 Prozent. Trotz geopolitischer Risiken, schwankender Zinsen und unsicherer Konjunktur zeigen sich erste Signale einer Markterholung – wenn auch differenziert je nach Segment und Quelle.

BNP Paribas Real Estate meldet mit 8,4 Milliarden Euro den höchsten Wert (+34 %). Es folgen JLL mit 7,9 Mrd. Euro (+26 %), Colliers mit 7,7 Mrd. Euro (+55 %), CBRE mit 7,4 Mrd. Euro (+17 %), Savills mit 6,9 Mrd. Euro (stabil zum Vorjahr) und Cushman & Wakefield mit 6,13 Mrd. Euro (+9 % im Gewerbesegment). Insgesamt zeigen die Zahlen einen Aufwärtstrend – aber noch keine Rückkehr auf Vorkrisenniveau.

Wohnimmobilien als Impulsgeber

Die Assetklasse Wohnen war der zentrale Wachstumstreiber. BNP nennt ein Volumen von 2,5 Milliarden Euro, CBRE und Colliers bestätigen vergleichbare Größenordnungen. Savills berichtet auf Jahressicht von knapp 9,8 Milliarden Euro (+39 %). Portfoliotransaktionen, etwa im Pflegebereich, stützen den Aufschwung ebenso wie Investitionen in Neubauten.

Das Bürosegment erlebt eine vorsichtige Rückkehr ins Investorenfokus. Alle Beratungen verzeichnen ein Erstarken – u. a. durch Großtransaktionen wie den Upper-West-Deal in Berlin. BNP (1,8 Mrd. Euro), Cushman & Wakefield (1,53 Mrd. Euro), JLL und CBRE melden steigende Einzeldeals und wachsendes Interesse an Value-Add-Objekten. Laut Colliers kehren auch institutionelle Käufer zurück – insbesondere im mittleren Volumensegment.

Logistik, Einzelhandel und Hotel: Solide bis dynamisch

Logistikimmobilien erzielten laut Cushman & Wakefield das höchste Segmentvolumen mit 1,57 Milliarden Euro (26 %). BNP, Colliers und CBRE liegen knapp darunter. Der Einzelhandel folgt mit bis zu 1,3 Milliarden Euro, gestützt durch Nahversorgerportfolios (z. B. Slate). Hotelimmobilien legten laut Cushman auf 400 Mio. Euro zu (+55 %).

Portfoliodeals gewinnen wieder an Bedeutung. CBRE nennt ein Plus von 73 % auf 2,6 Milliarden Euro, Cushman erfasst Großtransaktionen wie das Slate-Paket über 45 Lebensmittelmärkte. Dennoch dominieren Einzeldeals mit über 70 % Marktanteil weiterhin das Geschehen.

Regionen: Berlin führt, B-Städte im Aufwind

Berlin bleibt Spitzenreiter unter den A-Städten – u. a. durch Upper West und Pflegeimmobilienverkäufe. München zeigt sich verhalten, Hamburg stabil. Laut Colliers und BNP holen B- und C-Städte bei der Zahl der Transaktionen deutlich auf, auch durch kleinere Dealgrößen und Privatinvestoren.

Alle Marktteilnehmer berichten von stabilen Spitzenrenditen in Büro, Logistik und Einzelhandel. Cushman nennt im Bürosegment einen Durchschnitt von 4,91 %, Savills sieht das Repricing bei Core-Objekten als abgeschlossen. In schwächeren Lagen bleibt der Druck auf die Preise bestehen.

Zinsumfeld und Konjunktur als Unsicherheitsfaktoren

Das Zinsumfeld bleibt volatil: Während CBRE und JLL eine leichte Beruhigung nach kurzfristigen Ausschlägen sehen, warnen BNP und Cushman vor Unsicherheit durch höhere Anleiherenditen und Swap-Sätze. Die EZB-Politik, das Sondervermögen der Bundesregierung und mögliche US-Zölle beeinflussen das Sentiment spürbar.

Ausblick: Vorsichtiger Optimismus mit Tendenz zur Erholung

Die Mehrheit der Beratungen bleibt verhalten optimistisch: JLL, CBRE und BNP halten ein Jahresvolumen von 40 Milliarden Euro und mehr für erreichbar. Colliers nennt als Zielmarke 30 Milliarden Euro, Savills sieht eine stärkere Erholung nur bei einer breiteren Verkaufswelle. Cushman betont die gestiegene Investitionsbereitschaft trotz volatiler Rahmenbedingungen – getragen von Core-Produkten und selektiven Opportunitäten.

Auch interessant:

zuletzt editiert am 07. April 2025