Was machen erfolgreiche Shoppingcenter besser als andere? HBB-Geschäftsführer André Stromeyer spricht über Erfolgsfaktoren und Strategien.
Herr Stromeyer, worauf ist bei Umnutzungen und Umbauten von Shoppingcentern zu achten?
Bei einer Neuaufteilung muss genau geprüft werden, welches Thema oder welche Branche am Standort fehlt oder überflüssig ist: Muss der Einzelhandelsbereich abgebaut werden, und dafür der Anteil für Entertainment und Gastronomie ausgebaut? Sind Arztpraxen und öffentliche Nutzungen, oder Büros sinnvoll? Welche Flächengrößen sind für die jeweiligen Mieter richtig und zukunftsfähig? Welche baulichen und technischen Aspekte sind bei der Neuaufteilung der Flächen zu beachten?
Welche Probleme zeigen sich im Betrieb alter Center?
Kernproblem ist ein für den Standort falsches Angebot. Man kann heute nicht mehr mit den gleichen Angeboten an verschiedenen Standorten punkten. Da der Fokus nicht mehr nur auf dem reinen Shopping liegt, braucht es ein diversifiziertes, standortbezogenes Angebot, das zum Einzugsgebiet passt. Auch entsprechen die Architektur und die technischen Anlagen nicht immer dem aktuellen Stand und müssen gegebenenfalls überarbeitet und angepasst werden.
Welche Objekte funktionieren derzeit am besten?
Das sind Shoppingcenter, die sich möglichst breit aufstellen und die neben dem klassischen Handel auf Gastronomie, Unterhaltung und wechselnde Angebote setzen. Denn die größte Herausforderung ist es, die Leute vom Sofa und der digitalen Welt – von Handy, Tablet und Spielekonsole – in die „reale“ Welt der Center zu locken. Hier müssen wir als Centermanager ansetzen und einen „Bedarf schaffen“, persönliche Erlebnisse, Interaktion und Treffpunkte bieten. Insofern sind die Center heute eher Entertainment-Plattformen als Shopping-Malls.
Womit erreichen Sie diesen „Neuheitscharakter“?
Vor allem Pop-up-Stores sind eine ausgezeichnete Möglichkeit, um das Angebot attraktiv und aktuell zu halten. Wir haben eine eigene Abteilung, die kurzfristige Vermietungen managt. Auch bei unserem aktuellen Projekt, der Umwandlung einer ehemaligen Galeria Kaufhof in Hanau in ein modernes Quartier, den „Stadthof Hanau“, sind die Pop-up-Angebote ein wichtiger Aspekt.
Wie sehen Sie die Zukunft der Shoppingcenter?
Einkaufscenter werden sich immer mehr zu Mixed-Use-Objekten entwickeln, mit diversifizierten Freizeit-, Shopping- und Erlebnisangeboten. Diese müssen aktiv gemanagt und nicht einfach nur verwaltet werden. Sie müssen eine starke Anziehungskraft auf die Besucherinnen und Besucher ausstrahlen und sich laufend an deren Bedürfnisse anpassen. Nur relevante Center werden auch in Zukunft erfolgreich sein.
Das Gespräch führte Irmelin Ehrig, Redakteurin und Herausgeberin des immo-fachblog.de
