Indexmietverträge sind selten, gewinnen aber in Neubauten von Großstädten an Bedeutung. Eine IW-Studie zeigt regionale und strukturelle Unterschiede auf.
Trotz der jüngsten Inflationsentwicklung spielen Indexmietverträge auf dem deutschen Wohnungsmarkt bislang nur eine untergeordnete Rolle. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) auf Grundlage einer repräsentativen Haushaltsbefragung im Rahmen des vom BMBF geförderten Forschungsprojekts Ariadne, das unter anderem Wohn- und Wärmetrends. Demnach liegt der Anteil indexierter Mietverträge bundesweit bei lediglich 2,6 Prozent. Auch in den sieben größten Städten Deutschlands bleibt ihr Anteil mit 4,1 Prozent vergleichsweise gering.
Ein differenzierteres Bild ergibt sich mit Blick auf jüngere Wohngebäude. In Objekten mit Baujahr ab 2014 ist inzwischen rund jeder fünfte Mietvertrag indexiert (18,9 Prozent). Für Vermieter können solche Vertragsmodelle attraktiv sein, da Modernisierungskosten nicht umgelegt werden dürfen – was bei neueren Gebäuden aufgrund geringeren Sanierungsbedarfs weniger ins Gewicht fällt.
Auch aus Sicht der Mieter können Indexmietverträge Vorteile bieten, etwa wenn die allgemeine Inflation langsamer steigt als ortsüblich vereinbarte Neuvertragsmieten. Das war insbesondere in den 2010er-Jahren in vielen Großstädten der Fall. Die Ausnahme bildeten die Jahre 2022 und 2023 mit überraschend hoher Teuerung.
Das IW sieht im geringen Anteil flexibler Vertragsmodelle eine Ursache für Ineffizienzen auf dem Mietmarkt. Die zunehmende Differenz zwischen Bestands- und Neuvertragsmieten sorge für sogenannte Lock-in-Effekte: Haushalte verharren in Wohnungen, die nicht mehr zu ihrer Lebenssituation passen, da ein Umzug mit erheblich höheren Mietkosten verbunden wäre. „Insbesondere in den Großstädten ist das ein echtes Problem“, betont IW-Immobilienökonom Christian Oberst.
Die Studienautoren regen an, Mietpreissteigerungen künftig häufiger, aber in kleineren, planbaren Schritten umzusetzen. Auch die Weiterentwicklung von Indexmodellen – etwa durch eine Kopplung an Mietpreisindizes statt an die allgemeine Inflation – könnte zur Stabilisierung beitragen.
