Laut Kingstone-Report 2025 bilden Immobilien den Kern der Vermögensstruktur vieler Family Offices – mit Fokus auf Direktinvestments in Wohnimmobilien.
Family Offices im deutschsprachigen Raum investieren überdurchschnittlich stark in Immobilien – und planen, ihre Quoten weiter auszubauen. Das zeigt der aktuelle Kingstone Family Office Real Estate Report 2025, für den 32 Family Offices aus der DACH-Region befragt wurden.
Mit einem Anteil von durchschnittlich 56,5 Prozent bilden Immobilien die größte Anlageklasse im Vermögensportfolio der Befragten. Zum Vergleich: Aktien kommen auf 19,4 Prozent, andere Anlageformen wie Anleihen oder Cash spielen eine deutlich geringere Rolle. „Family Offices investieren grundlegend anders als klassische institutionelle Investoren, die deutlich niedrigere Immobilienquoten aufweisen. Das deckt sich auch mit unseren Gesprächen in der Praxis“, sagt Dr. Tim Schomberg, CEO und Co-Founder von Kingstone Real Estate.
Direktinvestments dominieren
Besonders auffällig ist die Form der Investments: 81,4 Prozent des Immobilienvermögens entfallen auf Direktanlagen. Weitere beliebte Modelle sind Joint Ventures mit anderen Family Offices (59,4 Prozent) sowie Club Deals (40,6 Prozent). Weniger gefragt sind hingegen Beteiligungen an Spezialfonds mit institutionellen Partnern.
Auch bei der Nutzung zeigen sich klare Präferenzen: Wohnimmobilien dominieren die Portfolios mit einem Anteil von 37,5 Prozent, gefolgt von Büroobjekten (25,0 Prozent), Wohn- und Geschäftshäusern (12,8 Prozent) und Einzelhandelsimmobilien (6,3 Prozent). Lediglich 1,8 Prozent des Vermögens entfallen auf Erneuerbare-Energien-Projekte. „Hier hätten wir mehr erwartet“, so Tim Schomberg.
Ein weiteres Ergebnis der Befragung: Das Immobilienvermögen ist stark auf Deutschland fokussiert. Im Schnitt liegen 88,3 Prozent der Investments im Inland. Europa ohne Deutschland ist mit 5,9 Prozent vertreten, Nordamerika mit 5,4 Prozent. „Oft ist diese Allokation historisch gewachsen. Dennoch muss die Frage gestellt werden, ob der Deutschlandanteil aus Diversifikationsgesichtspunkten nicht viel zu hoch ist“, sagt Philipp Schomberg, Co-Founder und Partner bei Kingstone.
Wachstum trotz bereits hoher Quoten
Trotz des bereits hohen Anteils wollen viele Family Offices ihre Immobilienquote weiter steigern. Bei 50 Prozent der Befragten ist ein moderates Wachstum von bis zu zehn Prozent geplant, 9,4 Prozent streben ein stärkeres Wachstum an. 25 Prozent möchten die Quote konstant halten. Lediglich 15,7 Prozent planen eine Reduktion.
Auf der Einkaufsliste für die kommenden zwölf Monate stehen klar deutsche Wohnimmobilien. Bestand (60 Prozent) und Neubau (50 Prozent) sind dabei besonders gefragt. 33,3 Prozent der Befragten planen außerdem Investitionen in Wohnimmobilien in Nordamerika. Deutlich weniger Interesse besteht an Büro- und Einzelhandelsobjekten außerhalb Deutschlands.
Sicherheit vor Rendite
Bei Investitionsentscheidungen stehen laut Report Lagequalität, Erfahrung mit der Nutzungsart und Vermögenserhalt im Vordergrund – noch vor Renditeüberlegungen. Weniger relevant sind Aspekte wie Reputation, emotionale Bindung oder architektonische Qualität. Family Offices agieren in diesem Punkt eher rational und konservativ.
Die erwarteten Ausschüttungsrenditen bewegen sich überwiegend zwischen 3,0 und 4,5 Prozent (40 Prozent der Befragten) bzw. 4,5 bis 6,0 Prozent (22 Prozent). Eine Renditeerwartung von über 6,0 Prozent äußerten 25 Prozent.
Die Befragung wurde zwischen dem 25. August und 23. September 2025 durchgeführt. 43,8 Prozent der teilnehmenden Family Offices verwalten ein Nettovermögen von über 500 Millionen Euro, weitere 12,5 Prozent zwischen 100 und 500 Millionen Euro.