Trendbarometer der Berlin Hyp: Nicht alle geplanten Immobilienprojekte werden umgesetzt.
Die Teilnehmer der Trendbarometer-Umfrage der Berlin Hyp gehen davon aus, dass die Inflationsrate im Dezember 2022 zwischen sieben und neun Prozent liegen wird, möglicherweise jedoch in den kommenden 24 Monaten sinken wird. Die höhere Inflationsrate bleibt nicht ohne Auswirkung auf den Immobilienmarkt: Nicht alle geplanten Immobilienprojekte werden realisiert, und der Immobilienerwerb wird für größere Teile der Bevölkerung schwieriger. Gleichzeitig wird weniger Wohnungsneubau erwartet und der Nachfragedruck auf dem Mietmarktwird zunehmen.
Interessant ist, dass in vielen Immobilienunternehmen bislang noch gar nicht auf die höhere Inflation reagiert wurde. Für die kommenden zwölf Monate ist jedoch mehrheitlich geplant, Investitionenzunächst zurückzustellen beziehungsweise zu verwerfen. Zum Ende dieses Jahres wird ein Finanzierungszins von 3,5 Zins erwartet. Das sind die Kernergebnisse einer aktuellen Umfrage der Berlin Hyp im Rahmen einer Sonderausgabe ihres regelmäßig durchgeführten Trendbarometers.
Erwartung: Inflationsrate wird mittelfristig sinken
30 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Inflationsrate im Dezember 2022 zwischen acht und neun Prozent liegen wird. 23 Prozent erwarten eine Inflationsrate von sieben bis acht aus, wohingegen der Rest von einer niedrigeren Inflationsrate ausgeht. Was die mittelfristige Prognose der Inflationsentwicklung angeht, sind die Befragten uneins. Die Hälfte der Umfrageteilnehmer (52 Prozent) prognostiziert innerhalb der kommenden 24 Monate ein Sinken der Inflationsrate, wohingegen 48 Prozent von einer gleichbleibend hohen Inflationsrate (32 Prozent) oder von einem Steigen der Inflationsrate (16 Prozent) ausgehen.
Drei Viertel der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass aufgrund der Inflation nicht alle geplanten Immobilienprojekte realisiert werden. Nahezu mit gleichen Zustimmungswerten wird vermutet, dass der Immobilienerwerb für größere Teile der Bevölkerung unbezahlbar wird. Die Eigenkapitalanforderungen bei Immobilieninvestments werden deutlich steigen (48 Prozent) und die Nachfrage am Immobilieninvestmentmarkt wird sinken (40 Prozent).
Gefragt nach den Auswirkungen speziell auf den Wohnimmobilienmarkt gaben 78 Prozent der Befragten an, dass es weniger Neubau geben wird. Das Wohnungsangebot gerade in den Ballungsräumen bleibt also niedrig. Gleichzeitig steigen die Nebenkosten und machen Wohnen teurer, sodass die Belastung der Haushalte noch weiter steigt. Neben den unteren Einkommensgruppen spüren auch mittlere Einkommen die Einschnitte empfindlich. Insofern ist es nur folgerichtig, dass 45 Prozent der Teilnehmenden vermuten, dass der Nachfragedruck am Mietmarkt wachsen wird. 30Prozent gehen davon aus, dass die Preise für Wohnimmobilien sinken werden, wohingegen 18 Prozent von steigenden Preisen ausgehen.
Investitionen verworfen
Bislang hat die Mehrheit der Umfrageteilnehmer mit 48 Prozent noch nicht auf die höhere Inflation reagiert, 39 Prozent haben geplante Investitionen verworfen oderzurückgestellt. Lediglich 14 Prozent haben die Mieten erhöht beziehungsweise stellen auf indexierte Mietverträge um. Zwölf Prozent haben in Erwartung steigender Preise Investitionen vorgezogen. In den kommenden zwölf Monaten wollen die Unternehmen jedoch auf die Inflation reagieren und Investitionen zurückstellen oder verwerfen (59 Prozent),Mieterhöhungen vornehmen (33 Prozent) und Personal abbauen (20 Prozent). Investitionen vorziehen wollen lediglich 14 Prozent und keine Maßnahmen werden 16 Prozent ergreifen.
Ende 2022 liegen die Finanzierungszinsen nach Meinung von 39 Prozent der Befragtenbei 3,5 Prozent. 27 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen den Zins bei vier Prozent und 22 Prozent bei drei Prozent. Immobilienfinanzierung wird also teurer und unterstreicht insbesondere die Vermutung, dass der Erwerb von Immobilien für Teile der Bevölkerung immer schwieriger wird.
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