Kleiderständer mit bunten Pullis
Der Textil-Einzelhandel schwingt sich zu alter Stärke auf. (Quelle: Choi Sungwoo/Unsplash)

Management 2023-08-01T08:44:24.533Z Leichter Umsatzrückgang bei Einzelhandels-Vermietungen

Das Vermietungsvolumen bei Einzelhandelsimmobilien ist im ersten Halbjahr 2023 um zwei Prozent gegenüber 2022 gesunken. Die Textilbranche legt zu.

Der deutsche Vermietungsmarkt für Einzelhandelsimmobilien hat sich im ersten Halbjahr 2023 vor allem mit Großanmietungen von 2.000 Quadratmetern und mehr aus der Textilbranche behauptet, so die Analyse von JLL. Mit einem Vermietungsvolumen von 213.000 Quadratmetern zum Halbjahr und davon 112.000 Quadratmetern im zweiten Quartal schloss der Markt in etwa auf dem Wert der vergangenen sechs Quartale und nur rund zwei Prozent unter dem Halbjahreswert von 2022.

Der Anteil der Großabschlüsse am Gesamtvermietungsumsatz stieg dabei von 25 auf 38 Prozent. Für den starken Anstieg in dieser Größenklasse sorgte vor allem die Textilhandelsbranche mit 51.000 Quadratmetern im zweiten Quartal und insgesamt 98.100 Quadratmetern im ersten Halbjahr. Während der Gesamtflächenumsatz nahezu konstant blieb, ging die Anzahl der Abschlüsse im Jahresvergleich jedoch von 470 auf 414 Neuanmietungen zurück.

Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany: „Der Textilsektor findet zu alter Stärke zurück und führt das Feld im Branchenvergleich mit 46 Prozent wieder eindeutig an. Einige Marken haben während der Pandemie ihre Hausaufgaben gemacht, eine Multichannel-Strategie mit stationärem und Onlinehandel umgesetzt und präsentieren sich in beiden Bereichen kundengerecht. Doch nicht nur die Vertriebsseite, sondern auch die logistische Infrastruktur mit ihren Lieferservices wurde vielfach verbessert. Hier hat sich in den vergangenen Jahren die Spreu vom Weizen getrennt.“

Gastrobranche verliert an Bedeutung

Der Anteil der zweitplatzierten Gastronomie-/Foodbranche schrumpft weiter und kommt nur noch auf 23 Prozent. Das schwächste Ergebnis der vergangenen vier Jahre. Zwar ist die Nachfrage nach Gastronomieflächen vorhanden und nach wie vor dringen neue internationale Systemgastronomen auf den deutschen Markt, wie zum Beispiel die Seafoodkette Big Easy oder die französische Big Mama Group, doch werden in dieser Sparte vor allem Flächen im kleineren und mittleren Segment angemietet. Rund die Hälfte des Umsatzes entfiel auf den Lebensmittelbereich. Besonders aktiv war die Asiakette Go Asia mit fünf Anmietungen. Drittstärkste Branche bleibt Gesundheit/Beauty mit acht Prozent und verliert allerdings einen Prozentpunkt gegenüber dem ersten Halbjahr 2022. Die klassischen Drogeriemärkte hielten sich mit Anmietungen diesmal zurück.

Spitzenmieten gehen zurück

Quelle: JLL

Bei den Spitzenmieten im Einzelhandel kommt es über alle Einwohnerklassen hinweg zu weiteren Mietpreisminderungen. Für die zehn größten Einkaufsstädte fällt der Rückgang der Spitzenmiete im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr mit 2,1 Prozent am geringsten aus. Vier Metropolen konnten ihre Spitzenmieten konstant halten, dazu zählen Leipzig, Nürnberg, München und Stuttgart. Für die anderen sechs Städte lagen die Reduzierungen zwischen zwei und vier Prozent. Standorte mit weniger als 100.000 Einwohnern und Städte mit 250.000 bis 500.000 Einwohnern mussten die höchsten Einbußen von im Mittel rund sechs Prozent hinnehmen. Mit einem durchschnittlichen Minus von 4,1 Prozent liegt die Einwohnerklasse zwischen 100.000 bis 250.000 im Deutschlanddurchschnitt der 66 untersuchten Städte. Für 21 Standorte außerhalb der zehn Metropolen konnten für das vergangene Jahr konstante Mieten verzeichnet werden, dazu zählen unter anderem Freiburg, Dresden und Münster.

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zuletzt editiert am 01. August 2023