Ein großes Fassadengerüst an einem modernen Gebäude, das für Bauarbeiten genutzt wird.
Sanierung schlägt Neubau – zumindest mit Blick auf die Klimawirkungen: Dies ist ein zentrales Ergebnis einer Kurzstudie der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB).  (Quelle: Pixabay)

Nachhaltigkeit & ESG 2025-02-24T13:05:01.268Z Studie: Sanierungen haben geringere Klimawirkung als Neubauten

Eine DGNB-Studie zeigt, dass Sanierungen aus Klimaschutzsicht meist vorteilhafter sind als Neubauten. Frühzeitige Modernisierungen zahlen sich aus.

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat in einer Kurzstudie die Klimawirkung von Sanierungen im Vergleich zu Neubauten untersucht. Die Analyse basiert auf den Ökobilanzen von 19 DGNB-zertifizierten Sanierungsprojekten. Das zentrale Ergebnis: Die CO2-Emissionen über den Lebenszyklus eines Gebäudes sind bei Neubauten in der Regel so hoch, dass sie durch eine effizientere Nutzung nicht ausgeglichen werden können.

„Ziel der Kurzstudie war es, eine bessere Faktenbasis in die Debatten rund um den Umgang mit dem Gebäudebestand zu bringen“, erklärt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. „Die Ergebnisse stützen die immer lauter werdenden Forderungen, dass wir mit Blick auf den Klimaschutz im Bauen dringend wegkommen sollten vom Prinzip ‚Abriss und Ersatzneubau‘. Der Fokus muss auf dem Erhalt und der klimagerechten Sanierung unserer bestehenden Gebäude liegen.“

Vergleich von Sanierung und Neubau

Die Studie zeigt, dass die bauwerksbezogenen CO2-Emissionen – sogenannte graue Emissionen – bei Sanierungen im Schnitt um den Faktor 2,4 niedriger liegen als bei Neubauten. Die Erhebung stützt sich auf Vergleichswerte aus der 2021 veröffentlichten DGNB-Studie „Benchmarks für die Treibhausgasemissionen der Gebäudekonstruktion“.

Zudem machen CO2-Emissionen aus dem Gebäudebetrieb über Jahre hinweg den Großteil der Umweltwirkung aus. Sanierungsmaßnahmen sind dann besonders effektiv, wenn sie eine Reduzierung der Betriebsemissionen mit sich bringen und auf Klimaneutralität ausgerichtet sind.

Frühzeitige Sanierungen besonders wirksam

Die Untersuchung zeigt außerdem, dass sich frühe Modernisierungen besonders lohnen. Selbst wenn zukünftige Sanierungsmaßnahmen emissionsärmer umgesetzt werden können, wiegen die bis dahin entstandenen Emissionen diesen Vorteil auf lange Sicht auf. Welche Sanierungsstrategie für ein Gebäude am besten geeignet ist, lässt sich jedoch nicht pauschal festlegen – dies hängt von den individuellen Rahmenbedingungen ab.

„Mit den Ergebnissen der Kurzstudie geben wir dem Bauchgefühl, dass der Erhalt des Gebäudebestands zu bevorzugen ist, ein belastbares Fundament“, sagt Dr. Anna Braune, Abteilungsleiterin Forschung und Entwicklung bei der DGNB. „Gerade politische Entscheidungstragende sollten dies bei der künftigen Ausrichtung ihrer Arbeit als Grundlage nehmen.“

Die vollständige Studie mit dem Titel „Klimawirkungen von Sanierungen: Eine lebenszyklusbasierte Analyse“ steht auf der DGNB-Website kostenfrei zum Download bereit.

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zuletzt editiert am 24. Februar 2025