Mann arbeitet im lichtdurchfluteten Büro
Aus Sicht von Bürobeschäftigten müssen Büroimmobilien drei Interessensbereiche miteinander vereinen: Die Ankerfunktion für die Volkswirtschaft und ihre Rolle für die Vermögensbildung privater Haushalte, das Erreichen der Klimaschutzziele und die Rolle als attraktiver Arbeitsort. Nur unter Berücksichtigung aller Teilaspekte kann die Assetklasse langfristig erfolgreich sein und bleiben. (Quelle: Unsplash)

Standorte & Märkte 2023-07-04T11:56:37.748Z Das Büro der Zukunft: ökologisch, sozial und wirtschaftlich

Eine Studie unter Bürobeschäftigen der TU Darmstadt im Auftrag der Swiss Life Asset Managers macht deutlich, dass das Büro der Zukunft dem Spannungsfeld zwischen Wohlfühlort und Investmentvehikel gerecht werden muss.

Insgesamt 1.000 Bürobeschäftigte befragte die TU Darmstadt Ende 2022 in ganz Deutschland, um zu erfahren, welche Rolle die Büroimmobilien für ihr Arbeits- und Berufsleben spielt. Die Büroimmobilie hat demnach einen hohen Stellenwert fürs Berufsleben und wird gleichzeitig als wichtiger Treiber der Vermögensbildung privater Haushalte gerade im Rahmen der Altersvorsorge angesehen. Hinzu komme, so Prof. Dr. Andreas Pfnür von der TU Darmstadt, dass die Büroimmobilie bei der Erreichung der Klimaschutzziele ebenso eine große Bedeutung zukomme, wie auch der Rolle als attraktiver Arbeitsort für Beschäftigte.

75 Prozent der Befragten geben an, dass die Büroimmobilie einen wichtigen Einfluss auf ihr Arbeitsleben habe, gleichzeitig spielen sie eine wichtige Rolle für die Umwelt und Lebensqualität der Angestellten (38 Prozent). Für die persönlichen Finanzen wird hingegen der Einfluss gering wahrgenommen (19 Prozent). Das sind die wesentlichen Ergebnisse der Studie. Die Büroimmobilie der Zukunft müsse diesem Dreiklang gerecht werden.

Gleichzeitig zeigt sich, dass das Identifikationspotenzial der Büroimmobilie als Arbeitsort abnimmt. Zwar sind 73 Prozent der Befragten zufrieden mit ihrem Arbeitsplatz, jedoch geben auch 54 Prozent an, dass das Büro für sie nur noch ein Arbeitsplatz unter vielen ist. Wenn sie allerdings Zeit im Büro verbringen, dann erwarten Büroangestellte, dass der Arbeitsplatz maximalen Nutzen bietet (88 Prozent). Die Umfrage macht auch deutlich, dass Bürobeschäftigte das Homeoffice dem Büro vorziehen. Eine Mehrheit arbeitet lieber von zuhause, fühlt sich dort wohler und ist zufrieden mit seinem Arbeitsplatz.

Hochwertig und effizient muss es sein

Holger Matheis, CEO von Swiss Life Asset Managers sieht sich in seiner Investmentstrategie damit bestätigt. Auf hochwertige Büroflächen zu setzen, in denen die Annehmlichkeiten beider Welten Berücksichtigung finden, sei für ihn die logische Konsequenz.

Auch für Coworking-Flächen sieht die Studie noch Bedarf. Immerhin geben 16 Prozent der Befragten an, dort produktiver zu sein als im klassischen Büro. Ein derart großer Bedarf an Coworking-Flächen könne vom aktuellen Angebot nicht abgedeckt werden, so Pfnür.

Das Büro ist jedoch nicht nur Beschäftigungsort. Immerhin hat jeder fünfte Befragte Kapital in Büroimmobilien investiert. 23 Prozent ziehen eine Büro-Kapitalanlage für ihre private Altersvorsorge in Betracht. Im direkten Vergleich sei die Büroimmobilie als Investmentklasse ähnlich attraktiv wie Wohnimmobilien, jedoch auch weniger attraktiv als Aktien.

Sorge um Umweltbelastungen durch Büroobjekte

42 Prozent sorgen sich aufgrund der Umweltbelastung aus Erstellung und Betrieb von Büroimmobilien um die Lebensqualität von sich selbst oder nachfolgenden Generationen. Als wesentlich schädlicher werden andere Sektoren wie das produzierende Gewerbe, das Verkehrswesen oder der Energiesektor wahrgenommen.

Pfnür appelliert: „Es müssen nicht weniger, sondern bessere Büroflächen angeboten werden, Die Immobilienwirtschaft steht im Auftrag, genau das zu leisten, denn de facto hat sie die Möglichkeiten, Antworten auf Nutzen-, Investment- und Umweltanforderungen gleichzeitig zu finden und somit zukunftsfähige Flächen zu entwickeln.“

„Büros sind kein Selbstzweck“, ergänzt Matheis. „Sie dienen den vielschichtigen Bedürfnissen der in ihnen arbeitenden Menschen. Dieses Ergebnis der Studie verstehen wir als Auftrag an uns wie an die Immobilienbranche, der bei den in den nächsten Jahrzehnten in massivem Umfang anstehen Modernisierungen zu erfüllen ist.“

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zuletzt editiert am 04. Juli 2023